(wS/Red) Ferndorf, 10.04.2025 | Schmerzgrenze? Gibt’s nicht – der TuS kämpft weiter
Es brodelt in der 2. Handball-Bundesliga und für unseren TuS Ferndorf und vielen anderen der Liga wird die Lage immer brenzliger! Nach dem 26. Spieltag und dem Montagssieg der Eulen Ludwigshafen gegen Nordhorn-Lingen rückt das Tabellenfeld noch enger zusammen. Der Abstiegskampf ist längst entfacht und er ist gnadenlos!
Ein Blick auf die aktuelle Tabelle lässt das Herz jedes Handballfans schneller schlagen, vor allem das der Ferndorf-Anhänger. Denn der Abstand zwischen Platz 8 (Hagen) und Platz 17 (Nettelstedt) beträgt gerade einmal 3 mickrige Punkte!
Das bedeutet: Jeder Fehler kann jetzt das Genick brechen und jeder Sieg kann der rettende Strohhalm sein.
Der TuS Ferndorf steht aktuell auf Platz 12, nur noch zwei Ränge vom Abgrund entfernt. Rechnerisch sind es durch das deutlich bessere Torverhältnis gegenüber Nettelstedt aktuell sogar drei Punkte. Doch wer sich jetzt in Sicherheit wiegt, macht einen fatalen Fehler. Die Realität in dieser verrückten Saison ist: Niemand ist sicher!
Zum Vergleich: Letztes Jahr sah die Abschlusstabelle Nettelstedt auf Platz 5, Ludwigshafen auf Platz 8 und Lübeck-Schwartau auf Platz 9, jetzt kämpfen sie ums nackte Überleben. So eng, so unvorhersehbar war es lange nicht, wir konnten auch keine Saison finden, in der die Liga so kompakt, so unbarmherzig war.
Und es wird noch dramatischer: Selbst Dresden auf Platz 5 mit 28:24 Punkten darf sich keineswegs zurücklehnen. Der Abstiegskampf beginnt in dieser Saison offenbar nicht am Tabellenende, sondern ab der oberen Tabellenmitte.
Jetzt zählt jede Sekunde, jedes Tor, jeder Zweikampf. Jetzt beginnt die Zeit der Helden, oder der bitteren Tränen. Nervenspiele pur stehen bevor – und unser TuS Ferndorf mittendrin. Es geht nicht nur um Punkte. Es geht um Stolz. Um Herzblut. Um den Klassenerhalt!

Foto: Tamay Adanir Collage: Andreas Domian
So, nun aber endlich zum Tagesgeschehen und zum nächsten Spiel:
Lassen Sie uns die Uhr ein wenig zurückdrehen – zum letzten Heimspiel der Ferndorfer gegen Dessau.
Es war der 09. Oktober 2021. Noch heute läuft jedem Ferndorfer ein kalter Schauer über den Rücken, wenn er an diesen Tag zurückdenkt.
820 Zuschauer waren dabei, als die Hallenuhr bei 51:58 Minuten stehenblieb. Was war passiert?
Unser Rudelführer mit der Nummer 5, Jonas Faulenbach, lag schreiend vor Schmerzen am Boden. Ohne Fremdeinwirkung war er umgeknickt und hatte sich das Knie verdreht. Am nächsten Tag kam die bittere Diagnose: Kreuzbandriss. Eine Verletzung, die ihn nach der Reha zwang, seine Karriere als Profi-Handballer zu beenden.

Mirza Sijaric und Jonas Faulenbach Foto: Peter Trojak /Archivfoto wirSiegen)
Warum wir das Erzählen, obwohl es leider immer wieder schwere Verletzungen gibt?
Weil es in diesem Moment so still in der Halle wurde, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Und dann, in diese bleierne Stille hinein, war plötzlich ein leises und immer lauter werdendes „Jonas Faulenbach, Jonas Faulenbach“ zu hören. Es kam aus dem Gästeblock der Dessauer Fans. Und die Ferndorfer Trommler und Fans stimmten mit ein. Ein Gänsehautmoment. Eine Geste der Freundschaft und Solidarität, die wir nie vergessen werden.
Übrigens: Ferndorf gewann dieses Spiel mit 32:27.
Nur zwei Spieler des heutigen Kaders waren damals schon dabei: Mattis Michel und Valentino Duvancic.
Und jetzt, fast dreieinhalb Jahre später, empfangen wir Dessau wieder. Wir hoffen auf ein gutes Spiel, auf ein faires Miteinander und natürlich auf einen Ferndorfer Sieg. Den brauchen wir. Den wollen wir, Fans, Trainer, Verein und Sponsoren.
Und diesmal werden weit mehr als 820 Zuschauer in der Halle sein. Da sind wir sicher, denn es gibt nur noch Stehplatzkarten, sichern Sie sich also eine der Letzten, sonst verpassen sie Emotionen pur.
Das Hinspiel dieser Zweitliga-Saison am 30.10.2024 in Dessau endete 31:31, ein hart umkämpftes Remis. Insgesamt gab es bisher neun Begegnungen. Sechsmal siegte der TuS, zweimal gab es ein Unentschieden, nur einmal mussten wir uns geschlagen geben.
Dessau selbst hat in diesem Jahr erst zwei Heimspiele gewonnen, auswärts gelang zuletzt ein knapper 28:29-Erfolg gegen die Eulen Ludwigshafen.
Die Bühne ist also bereitet für einen weiteren kleinen, harzigen Hexentanz, an dessen Ende hoffentlich wieder Ferndorf jubelt. Daniel Hideg wird auch wieder dabei sein, sein Leistungsvermögen liegt lt. Ceven Klatt nach seinem längeren Ausfall aktuell bei ca. 80 %, es wird gewiss noch etwas dauern, aber er wird dem Team sicher helfen können.
Ja, in Balingen lief es zum Schluss nicht gut, aber mit der Leistung von dort schlagen wir in der Stählerwiese jedes Team.
Also fangen wir am Freitag damit an. Wir haben noch etwas zu verteidigen: Den Nimbus der Unbesiegbarkeit.
Und Möglichkeiten haben sie nicht nur in diesem Spiel, denn von noch ausstehenden 8 Spielen (einschl. Dessau) finden 5 in der Stählerwiese statt. Auswärts geht es nur noch nach den Eulen Ludwigshafen, Lübeck/Schwartau und Coburg.
Daten vor dem Spiel:
Dessau Roßlauer HV: Tabellenplatz 9, 25:27 Punkte und ein Torverhältnis von 727:745 (-18).
TuS Ferndorf: Tabellenplatz 12, 24:28 Punkte und ein Torverhältnis von 724:740 (-16)
CEVEN KLATT: Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie in Balingen ein überragendes Spiel gemacht hat. Es hat am Schluss nicht geklappt, aber einen GROSSEN werden wir in dieser Saison noch schlagen. Dessau ist die drittstärkste Auswärtsmannschaft der Liga und hat auch den besten Torwart der Liga. Sie verfügen über ein sehr, sehr gutes Tempospiel, das machen sie zu Hause gut und das machen sie auch auswärts sehr gut und das macht sie halt auch sehr gefährlich. Sie verfügen grundsätzlich über eine gute 6:0-Abwehr mit einem starken Innenblock, der von Tillmann Leu geleitet wird. Ich hoffe, dass alle Spieler, die in Balingen dabei waren, auch hier dabei sein können. Aber da wollen wir vorher nicht viel zu sagen, um dem Gegner auch nicht zu viel zu verraten.
Bericht: Peter Trojak
Collage: Andreas Domian/Tamay Adanir
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