wS/bb Bad Berleburg – Familie Matthes aus Diedenshausen sorgte an zwei Nachmittagen im Rahmen der Bad Berleburger Ferienspiele für eine interessante Zeitreise etwa 5.000 Jahre zurück in die Jungsteinzeit. Im Jahr 2007 nahm die fünfköpfige Familie an einem spannenden Experiment des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) teil, indem sie zwei Monate in einem Steinzeitdorf am Bodensee lebte. Einen Teil der dort gemachten wertvollen Erfahrungen gaben sie nun an die Ferienspielkinder weiter. Zu Beginn des Nachmittags wurden alle Teilnehmer in einem selbst gebauten Zelt, auf Fellen sitzend, auf das Leben in der Steinzeit eingestimmt und konnten auch selbst erzählen, was sie aus dem Leben der Steinzeitmenschen wissen.
Oli und Britta Matthes machten deutlich, dass damals jeder Einzelne zum Überleben einer Familie wichtig war und auch schon die Kinder mit lebenswichtigen Aufgaben betraut waren, wie z. B. mit Beeren und Feuerholz sammeln. Schon machten sich die Kinder an die Arbeit: Möglichst trockenes Holz zum Feuermachen zu finden, war nach dem vielen Regen der vergangenen Tage schon nicht ganz einfach, es aber auch noch ohne Streichholz und Feuerzeug zu entzünden, erwies sich dann leider als unmöglich. Denn trotz großer Bemühungen von Oli und den Kindern gab es keinen ausreichenden Funken, um den Zunderschwamm zu entfachen. In diesem Falle konnte Britta Abhilfe schaffen und mit der Glut aus dem heimischen Ofen die Fichtenzweige ruckzuck zum Lodern bringen. Tochter Ronja war sich ganz sicher: „In der Steinzeit hätten wir das Feuer gar nicht erst ausgehen lassen, denn wir hätten gewusst, dass es sonst zu einer ziemlich bedrohlichen Situation für uns alle kommen könnte.“
Sie weiß, wovon sie spricht, denn sie und ihre Geschwister hatten im Steinzeitdorf am Bodensee mit Nahrung sammeln, Tiere füttern, Getreide mahlen und auf dem Feld arbeiten richtig viel Verantwortung zu tragen. Die Ferienspielkinder durften sich nun im Getreide mahlen erproben, das als Grundlage für die Herstellung von Fladenbrot dienen sollte. Dies erwies sich als schwierig und langwierig, da das Getreide zwischen zwei Steinen sehr fein gemahlen werden musste. Parallel wurde zur Zwischenstärkung aus grober gemahlenem Mehl und frisch gemolkener Ziegenmilch ein leckerer Brei über dem Feuer gekocht, der sogar mit Honig gesüßt wurde, was für die Steinzeitmenschen ein ganz besonderer Luxus gewesen wäre. „Ganz schön viel Arbeit, um eine Mahlzeit herzustellten“, waren sich die Kinder einig. Zwischendurch wurde noch die Kreativität gefördert, indem man einfache Steinzeitlampen herstellte. Hierbei musste eine Kuhle in einen weichen Stein geritzt werden, die anschließend mit flüssigem Fett und einem Faden als Docht gefüllt wurde.
Es war also ständig etwas zu tun, ganz so, wie in der echten Steinzeit. Die Fladenbrote mit selbst gemachtem Ziegenkäse gab es dann zur Belohnung und Stärkung für den Heimweg zum Abschluss der Veranstaltung. Der spannende Nachmittag fand mit Unterstützung von Bündnis 90/Die Grünen statt.