„Alles hat ein Ende…“: Sportfreunde-Auswärtsserie reißt in Speldorf

wS/jk – Mülheim/Siegen – 28.05.2012 – Die beeindruckende Auswärtsserie der Sportfreunde Siegen in der noch laufenden NRW-Liga-Saison ist am Pfingstmontag im Ruhrstadion Mülheim gerissen. Gegen den VfB Speldorf verlor die Elf von Trainer Michael Boris mit 1:2 (1:1) – es war die erste Auswärts- und insgesamt vierte Saisonniederlage. Auch eine weitere Serie ging zu Ende: Nach 14 Spielen ohne Niederlage gaben die Sportfreunde Siegen erstmals wieder alle drei Punkte ab.

Somit könnte man die Sportfreunde-Partie gegen Speldorf auch wunderbar mit dem Kultlied „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat Zwei“ von Gottlieb Wendehals zusammenfassen. Denn womöglich waren die sieben Urlaubstage seit dem 3:0-Erfolg gegen Homberg, die Trainer Michael Boris gönnte, für die Sportfreunde-Spieler doch zuviel. Fünf Kicker verbrachten die Freizeit auf Mallorca, andere im Kreise der Familien oder nutzen ihre Zeit anders. Nur an Fußball dachte keiner.

Die Siegener Mannschaft sollte ausgeruht wieder in den Liga-Alltag einsteigen und ihre Chance auf den letzten NRW-Liga-Meistertitel wahren. Doch die Elf, die Michael Boris dann im Ruhrstadion auf dem Platz geschickt hatte, ließ die Frische vermissen und verspielte fast die beschriebene Titelchance. Ein Glück, dass Viktoria Köln nur Unentschieden (0:0) gegen Bergisch Gladbach spielte und nur um einen Zähler enteilen konnte.

NRW-Liga-Titelkampf: Siegen verpasste die Tabellenführung

Doch gleichzeitig ist damit auch die mögliche Übernahme der NRW-Liga-Tabellenführung vertan worden, weil Siegen seine Hausaufgaben nicht machte. Bei einem Sieg gegen Speldorf hätte die Boris-Elf die Kölner überholt und die Meisterschaft in der fünften Spielklasse selbst in der Hand gehabt. Nun muss Köln am letzten Spieltag (3. Juni) schon mindestens zwei Punkte liegen lassen, damit Siegen bei einem Erfolg gegen Dornberg sich noch die Liga-Krone aufsetzen kann.

Wahrscheinlich aber wird man trotz der Niederlage in Speldorf noch den Liga-Rekord der wenigsten Gegentore knacken können, es sei denn Dornberg schießt SFS-Tormann Raphael Koczor bei ihrem Gastspiel im Leimbachstadion am kommenden Sonntag mehr als drei Tore ein. Nach dem 21. „Zu Null“-Spiel in der vergangenen Woche, wo man zum 14. Mal in Folge ungeschlagen blieb, befleckte man nun die weiße Weste in der Ferne.

Die beste Abwehr der Liga hatte in Speldorf phasenweise etwas die Ordnung verloren und offenbarte Schwächen, die zu erkunden der Gegner durchaus in der Lage war. Gründe, die zur ersten Auswärtsniederlage der Saison führten. Die rund 100 mitgereisten Siegener Fans hatten am Pfingstmontag keinen guten Auftritt der Siegener Mannschaft gesehen.

Rene Lewejohann erzielt Siegener Führungstor

Nach 12 gespielten Minuten war die Siegener Welt noch in Ordnung: Rene Lewejohann hatte nach einem sehenswerten Spielzug durch die Mitte, als Hettich den Ball zu dem Siegener Stürmer durchließ, den Führungstreffer erzielt. Ganz trocken vollstreckte er ins Toreck. Der Plan der Sportfreunde schien aufzugehen: Vorne eins machen, hinten muss die „Null“ stehen.

Doch hielt der Siegener Vorsprung diesmal eben nicht über die gesamten 90 Minuten, sondern gerade mal vier Minuten. Etwas ungestüm hatte Leon Binder nämlich in der 17. Minute den Speldorfer Angreifer Christian Hinz von den Beinen geholt. Schiedsrichter Benjamin Bläser entschied sofort auf Foulelfmeter, den Hinz selbst verwandelte.

Danach war es ein verteiltes Spiel, an dem auch Speldorf teilhaben wollte. Mehr noch: Sie hatten die größeren Torchancen und wirbelten gelegentlich die Siegener Abwehr durcheinander. Das setzte sich in der zweiten Halbzeit fort, als Speldorf gerade durch Konterchancen immer wieder gefährlich wurde. Antonio Munoz-Bonilla beispielsweise hatte den Gastgeber in der 57. Minute fast in Front geschossen.

Speldorfer Elfer-Quote: Einen gemacht, einen verschossen

Aber auch auf der anderen Seite hätte ein Tor fallen können, wenn Julian Jakobs‘ Chance nach einem Pass von Daniel Grebe nicht von Tormann Thorben Gunkel vereitelt worden wäre. Nach 63 Minuten dann der nächste Schock für Siegen: Nach unnötigem Foul von Issa Issa gibt es wieder Elfmeter für Speldorf.

Diesmal trat aber nicht Christian Hinz, sondern Dennis Hupperts an. Siegens Tormann Raphael Koczor parierte den Elfmeter des Speldorfer Schützen. Diese Szene sollte dem Spiel der Sportfreunde nochmal Auftrieb geben. Nach dem verschossenen Elfmeter zog sich Speldorf nämlich langsam zurück, überließ Siegen die Spielkontrolle und lauerte auf Konterchancen.

Die Taktik ging auf: In der 75. Minute war Christian Hinz den Siegener Abwehrspielern enteilt und machte unbedrängt das 2:1 für den VfB. Zu diesem Zeitpunkt war das auch nicht unverdient. Siegen versuchte derweil die drohende erste Auswärtsniederlage der Saison noch abzuwenden. Die beste Chance hierzu hatte Julian Jakobs.

Abseitstor von Julian Jakobs nicht gegeben

Nach 85 Minuten war Sven Michel durch, doch statt selbst den Abschluss zu suchen, spielte er den Ball auf den mitgelaufenen Jakobs. Der machte zwar das Tor, doch Schiedsrichter Bläser erkannte es nicht an. Jakobs stand nämlich im Abseits, weshalb Michels Alleingang hier die bessere Variante gewesen wäre. Womöglich wäre man dann um die 1:2-Pleite nochmal herum gekommen, doch unterm Strich ist der Heimsieg für Speldorf verdient.

VfB Speldorf – Sportfreunde Siegen 2:1 (1:1).
Speldorf: Gunkel, Flöth (90., Michalschyk), Elidrissi, Hupperts, Altin, Leven (80., Yalcin), Akyildiz (30., Akdeniz), Munoz-Bonilla, Kuzniarz, Yahkem, Hinz. – Siegen: Koczor, Tuysuz, Binder, Nowak, Dalman, Issa (66., Sowislo), Grebe, Jakobs, Hettich (46., Schattner), Michel, Lewejohann (80., Stein). – Tore: 0:1 Rene Lewejohann (12.), 1:1/2:1 Christian Hinz (17., Foulelfmeter/76.). – Besondere Vorkommnisse: Koczor (63., Siegen) hält Foulelfmeter von Dennis Hupperts. – Schiedsrichter: Benjamin Bläser (Niederzier-Oberzier). – Zuschauer: 300.

Bericht: Jürgen Kirsch

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