Kontra Burnout

wS/si  –  Diakonie in Südwestfalen  –  20.09.2012  –  Es gibt keine richtige Burnout-Therapie, weil es keine richtige Burnout-Krankheit gibt.“ Was aus dem Munde eines Experten ernüchternd klingt, sollte sich trotzdem als hilfreich erweisen. Vor 80 Zuhörern referierte Professor Dr. Arnd Barocka (Ärztlicher Direktor der Klinik Hohe Mark) im Hörsaal der Diakonie in Südwestfalen über das Trendthema. Dabei war den Mienen der Besucher zu entnehmen, welche Bedeutung sie Burnout und Co. beimessen. Barocka erklärte die Vielfalt psychosomatischer Beschwerden, die sich (oberflächlich betrachtet) als Burnout klassifizieren lassen.

Ohne zu vergessen: „Burnout ist inzwischen auch Schutzbegriff für eine Reihe von Krankheiten, die als nicht so ehrenwert erachtet werden.“ Entscheidend sei, dass am Anfang einer typischen Erkrankung meist die Desillusionierung stehe. Menschen könnten oft nicht abschalten, konsumierten zunehmend mehr Nikotin, Alkohol oder Kaffee. Dem wiederum folgten dann psychosomatische Beschwerden, etwa Kopf- oder Rückenschmerzen. Schließlich münde die Belastung in Depression, Angststörungen oder Schmerzerkrankungen. Barocka verwies auf zahlreiche Wege aus der Krise: Betroffene sollten ihre Einstellung ändern, die Ziele anpassen, ihr Zeitmanagement verbessern, Entspannungstechniken erlernen und die eigenen Gedanken kontrollieren.

„Wenn schon psychische Erkrankungen eingetreten sind, können Medikamente und Psychotherapie helfen.“ Arbeitgebern riet er, die Organisationsstrukturen zu überprüfen. In der Regel seien Krankheiten, die mit Burnout im Zusammenhang stünden, kein Einzelphänomen in Unternehmen. Enttäuschung, Entfremdung und Erschöpfung präge der „Lebensstil der heutigen Zeit“. Das resultiere manchmal auch aus falschen Erwartungen an den eigenen Beruf. Auch die Gesundheitsrisiken von sozialem Stress seien nicht zu unterschätzen. Letztlich böten sich nur zwei Perspektiven: „Entweder ich ändere mich oder ich ändere die Situation.“

Rund 160 Ohren lauschten einem Trendthema: Während Professor Dr. Arnd Barocka (Ärztlicher Direktor der Klinik Hohe Mark) über Burnout referierte, waren die Sitzplätze im Hörsaal der Diakonie in Südwestfalen nahezu vollständig besetzt.

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