Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet „Auf der Struth“ in Erndtebrück

wS/ksw  –  Erndtebrück  –  22.11.2012  —  Verschluss von Entwässerungsgräben sichert feuchte Standortverhältnisse  —  Im Naturschutzgebiet „Auf der Struth“ in Erndtebrück wurden jetzt weitere Maßnahmen zum Erhalt der schutzwürdigen Moorvegetation durchgeführt. Nachdem im vergangenen Winter Gehölze entfernt wurden, wurden diesmal Entwässerungsgräben im Moor verschlossen. In den dadurch angestauten Bereichen wird durch die Sicherung der feuchten Standortverhältnisse die Vitalität und Konkurrenzkraft der mooortypischen Pflanzen gestärkt. Nicht standortgemäße Pflanzen werden besser zurückgedrängt und ihre Ausbreitung unterbunden. Die Arbeiten wurden vom „Verein für soziale Dienste und Arbeit“ aus Bad Berleburg im Auftrag der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein durchgeführt.

Die in der Vergangenheit bereits durchgeführten Pflegemaßnahmen zeigen Erfolge. Bei einer gemeinsamen Begehung konnten Michael Frede, Mitarbeiter der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein, Thomas Müsse, Zweiter Vorsitzender des NABU Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein, und Lioba Engemann, Mitarbeiterin der Unteren Landschaftsbehörde, feststellen, dass verschiedene moortypische Pflanzen wieder verstärkt auftreten. So ist eine deutliche Zunahme beim Wollgras aber auch bei der Rosmarinheide und den Torfmoosen festzustellen. Diese Erfolge sind Ansporn für die Durchführung weiterer Maßnahmen im Naturschutzgebiet.

Das Hochmoor „Auf der Struth“ ist eines der letzten echten Hochmoore in Südwestfalen und das älteste Moor im Rothaargebirge. Hochmoore sind „Niederschlagsmoore“, d.h. ihr Wasserhaushalt wird nur vom Niederschlagswasser bestimmt. Hier können aufgrund der Nährstoffarmut und der hohen Feuchtigkeit nur wenige, spezialisierte Pflanzen existieren. „Auf der Struth“ leben viele seltene und geschützte Pflanzen und Tiere, einige sind in Nordrhein-Westfalen sogar vom Aussterben bedroht. Gerade die kulturgeschichtliche Bedeutung dieses Hochmoors macht es aber auch über die Grenzen des Kreisgebietes hinaus zu einer Besonderheit. Daher wurde das Moor bereits 1938 als Naturdenkmal und 1967 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Im Hochmoor „Auf der Struth“ erfolgten in der Vergangenheit verschiedene Beeinträchtigungen: Entwässerungsgräben und Torfstiche wurden angelegt, Bombentrichter entstanden im 2. Weltkrieg, Aufforstungen wurden vorgenommen und vom Grundstücksrand her drangen weitere Gehölze in das Gebiet. Diese negativen Auswirkungen wurden soweit möglich in den letzten Jahrzehnten wieder abgestellt.

Aber auch heute sind noch Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung des Gebietes erforderlich. Ohne regelmäßige Pflegemaßnahmen wie Gehölzrückschnitt und Anstauen des Niederschlagswassers in den Moorgräben breiten sich die Gehölze immer mehr aus. Im vergangenen Winter erfolgte daher ein umfangreicher Rückschnitt der eingedrungenen Gehölze. Um u.a. eine erneute Ansiedlung von Gehölzen, insbesondere von Birken, zu reduzieren, wurden nun Maßnahmen zur Vernässung des Moores durchgeführt. Hierzu wurden in den vorhandenen Entwässerungsgräben Grabenverschlüsse eingebaut, die den mooreigenen Wasserstand möglichst hoch halten. Die neuen Grabenverschlüsse ersetzen bzw. ergänzen die vor 30 Jahren angelegten Grabenverschlüsse, die inzwischen teils verwittert sind, teils aber auch noch bestehen und ihre Funktion nach wie vor erfülllen.

Mitarbeiter des „Verein für soziale Dienste und Arbeit“ verschließen Entwässerungsgräben im Hochmoor „Auf der Struth“

Durch Grabenverschlüsse werden im Hochmoor „Auf der Struth“ die feuchten Standortverhältnisse gesichert und damit die Vitalität und Konkurrenzkraft der mooortypischen Pflanzen gestärkt.

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