Bedarfsplanung: „Kein Kind wird unversorgt bleiben!“

wS/ksw Siegen Wittgenstein – 1.234 Kinder in einem Alter von unter drei Jahren wurden bisher in Siegen-Wittgenstein (außerhalb der Stadt Siegen) von ihren Eltern für ein Betreuungsangebot ab August dieses Jahres angemeldet. Das entspricht bei 3.708 Kindern in diesem Altersbereich einer Quote von 33,3 Prozent. „Wir gehen nach heutigem Stand davon aus, dass wir all diesen Kindern dann auch ein Betreuungsangebot machen können“, stellt Landrat Paul Breuer optimistisch fest.

Derzeit befindet sich die Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung des Kreises in der Endphase. Am Donnerstag, 7. März, wird sich der Jugendhilfeausschuss erneut mit diesem Thema beschäftigen. Der Kreis ist für die Planung der Kinderbetreuung in allen Städten und Gemeinden außer der Stadt Siegen zuständig, die dies mit ihrem eigenen Jugendamt selbst übernimmt.

Bis 15. März muss der Fachservice Jugend und Familie des Kreises das für das neue Kindergartenjahr vorgesehene Betreuungsangebot an das Land melden. Basis dafür ist der zu erwartende Bedarf. „Die uns jetzt vorliegenden Zahlen sind bereits eine gute Planungsgrundlage, auch wenn wir davon ausgehen, dass sich an der ein oder anderen Stelle noch Veränderungen durch kurzfristige An- oder Abmeldungen ergeben werden“, erläutert Kreissozialdezernent Helmut Kneppe. Letztlich muss die Statistik auch noch um Mehrfachanmeldungen einzelner Kinder in mehreren Einrichtungen bereinigt werden.

Die bisher vorliegenden Anmeldezahlen liegen im Rahmen des Ergebnisses einer Elternbefragung aus dem Frühjahr 2012. Damals hatte der Kreis in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dortmund bei einer Elternbefragung einen u3-Betreuungsbedarf von 33 Prozent ermittelt.

Nach den aktuellen Anmeldezahlen liegt der u3-Betreuungsbedarf in Kreuztal und Netphen mit 35 Prozent am höchsten, gefolgt von Hilchenbach (33 Prozent), Wilnsdorf (30 Prozent) sowie Bad Berleburg und Burbach mit jeweils 29 Prozent. In Bad Laasphe wünschen 27 Prozent der Eltern von u3-Kindern eine Tagesbetreuung, in Freudenberg und Neunkirchen 26 Prozent und in Erndtebrück 25 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich auf die Anmeldungen in den örtlichen Einrichtungen. Weil manche Eltern ihre Kinder aber auch in einer benachbarten Kommune in einem Kindergarten anmelden, kann der bereinigte Betreuungsbedarf in der jeweiligen Kommune von diesen Zahlen abweichen.

Der Fachservice Jugend und Familie des Kreises geht davon aus, dass zum neuen Kindergartenjahr rund 1.250 Betreuungsplätze zur Verfügung stehen werden, die meisten in Kitas, rund 150 bei Tagesmüttern. „Darunter sind auch Plätze, die in den nächsten Monaten noch durch Baumaßnahmen der Träger entstehen werden“, unterstreicht Helmut Kneppe: „Es gibt Kommunen, in denen jetzt schon klar ist, dass es ein Überangebot an u3-Plätzen geben wird, in anderen Städten und Gemeinden gibt es aber auch noch Lücken, an deren Deckung Kreis, Städte und Gemeinden und Kindergartenträger gemeinsam arbeiten.“

Dass der u3-Ausbau überhaupt in diesem Maße vorangeht, ist auch dem Programm „Kein Kind bleibt unversorgt!“ zu verdanken, das der Kreistag auf Initiative von Landrat Paul Breuer im Herbst 2012 auf den Weg gebracht hatte. Damit verbunden war ein 4-Mio.-Euro-Fonds, der die Kindergartenträger in die Lage versetzt, ihre An-, Um- und Neubaumaßnahmen trotz ausbleibender Landes- und Bundesmittel zu realisieren. Davon wurden bisher 2,6 Mio. Euro beantragt.

Nach den intensiven Planungen geht es in den nächsten Wochen und Monaten nun darum, die konkreten und verbindlich abgesprochenen Maßnahmen zu realisieren. „Das wird ein weiterer Kraftakt sein, der nochmals sehr viel Engagement erfordert; angefangen von der Frage, wo die Kinder während der Baumaßnamen betreut werden bis hin zu einem reibungslosen und gut getakteten Zeitplan“, so Kneppe.

„Grundsätzlich gilt bei der u3-Betreuung das gleiche wie auch bei der Betreuung von über Dreijährigen“, erläutert Pia Cimolino, Fachserviceleiterin Jugend und Familie: „Auch wenn wir davon ausgehen, allen Kindern ein Betreuungsangebot machen zu können, heißt das nicht, dass jedes Kind auch im Wunsch-Kindergarten seiner Eltern unterkommen kann. Die im Kinderbildungsgesetz recht strikt festgelegten Gruppengrößen lassen das leider nicht immer zu“, so Cimolino.

„Durch die nach jetzigem Stand noch unbesetzten Plätze wird es ggf. möglich sein, auch kurzfristigen Betreuungswünschen noch nachkommen zu können“, erläutert Gerold Wagener, Fachgebietsleiter im Fachservice Jugend und Familie des Kreises. Dabei verweist er auf so genannte Pufferangebote, die in der Planung berücksichtigt sind, um beispielsweise neuzugezogenen Familien auch noch im laufenden Kindergartenjahr ein Angebot unterbreiten zu können. „Dies ist vor dem Hintergrund, dass sich in Familien mit sehr kleinen Kindern von heute auf morgen plötzlich Entwicklungen abzeichnen können, die eine Betreuung erforderlich machen, sinnvoll“, so Gerold Wagener.

Der Jugendhilfeausschuss tagt am Donnerstag, 7. März 2013, ab 16:00 Uhr im Kulturhaus Lÿz (Aula), St.-Johann-Straße 18, in Siegen.

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