wS/sp Siegen – Der Manager des siegreichen Fußballteams möchte seinen Stolz am liebsten verbergen. Aber ganz gelingt Heinz-Bernd Freund (63) das nicht. Sein verschmitztes Lächeln lässt die Siegesgefühle doch durch sein Minenspiel durchscheinen. Die bescheidene Formulierung aber gelingt ihm: „Wir haben nicht schlecht gespielt.“ Der Mann mit dem nur an der Stinr etwas gelichteten, aber sonst fülligen Weißschopf erzielte im Endspiel um die Westfalenmeisterschaft nach einem Sololauf über das halbe Spielfeld mit einem fulminanten Schuss das 1:0 und brachte so die heimische Kreisauswahl auf die Siegerstraße. Das 2:0 besorgte sein Bruder Wolfgang (60), der Spielführer, nach elegantem Zuspiel von Klaus Milian (64).
Der dritte große Erfolg der heimischen Kicker ist beachtlich. Wie eine Goldmedaille für die heimische Fußballkultur. Auch der materielle Lohn kann sich sehen lassen: Ein riesiger Pokal, hundert Liter Bier der sponsernden Brauerei, zehn Fußbälle und eine Urkunde.
Die zwanzig älteren Herren, die mit nach Kaiserau zum Turnier des FLVW gefahren sind, sitzen am Samstagabend in lustiger Runde bei der Meisterfeier im Biergarten. Die Aufstellungen der zwei Mannschaften wollen sie dem Reporter nicht verraten. Alle sind jenseits der 60 oder werden es in diesem Jahr. Am nächsten Tag feiert Heinz Beimborn seinen 66. Jahrestag. An seinem noch etwas restblonden Husarenbart klebt schon reichlich Schaum von jenem beliebten Hopfenblütentee. Allen Männern steht die Freude noch ins Gesicht geschrieben. Sie haben klug gespielt: Drei Siege und zwei Unentschieden in der Vorrunde bei 11 Punkten, keinem Gegentor und 4 eigenen Treffern (Heinz-Bernd Freund, Werner Krönert (62), Heinz Beimborn (66) und Wolfgang Freund) reichten zum Endspiel gegen den Vorjahressieger SG Waltrop.
Als Trainer mitverantwortlich für den dritten großen überregionalen Titel nach den Deutschen Meisterschaften auf Klein- und Großfeld ist Rolf Bleck, eine bekannte Größe in der heimischen Fußballwelt. Er richtet sein Kompliment ausdrücklich an die gesamte Truppe: „Alle sechs Spiele zu null, ein absolut souveränes Turnier mit einem hochverdienten Titelgewinn, was auch von allen anderen Teams bestätigt wurde. Ihr habt den besten Fußball gespielt.“
Die nicht mehr grau melierten und zunehmend lockerer werdenden Herren sehen im erneuten Titelgewinn auch ein Signal für den Breitensport: „Die Menschen werden älter und im Alter gesünder als früher. Sport älterer Menschen wird immer wichtiger. Unsere Fußballmannschaft spielt hier eine wichtige Rolle. Außerdem sind wir eine super Gemeinschaft, die sich auf ‚Nachwuchs‘ immer freut.“
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