Wasservögel nicht füttern – Ratten profitieren

wS/si – Siegen -Das Füttern von Enten, Schwänen und anderen Wasservögeln mit Brot ist eine beliebte Beschäftigung während der Spaziergänge an den Gewässern. Für immer mehr Menschen ist es zur Gewohnheit geworden, Brotreste zu sammeln und in die Gewässer zu werfen. Die Umweltabteilung der Stadt Siegen weist jedoch darauf hin, dass das Füttern mit Brot schädlicher sein kann, als es den Tieren oder der Umwelt dient. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

Die Bäche im Stadtgebiet führen in den Sommermonaten weniger Wasser und werden von der Sonne erwärmt. Auch die eingeleiteten Abwässer können nicht mehr so verdünnt werden, wie bei normaler Wasserführung. Wenn dann noch an vielen Stellen Brotreste in die Gewässer geworfen wird, trägt dies zu einem Überangebot an Nährstoffen bei. Dies wiederum kann zu einer drastischen Verschlechterung der Lebensbedingungen für die Tiere im und auf dem Wasser führen.

Dabei gibt es auch aus Sicht des Tierschutzes gute Gründe, auf ein Füttern von Wasservögeln zu verzichten. Brot ist für Enten wie Pralinen für Menschen, sie werden zu dick, die Organe verfetten.

Durch die Fütterung werden zudem viele Tiere angelockt. Der Überbesatz führt nicht selten zu aggressivem Verhalten der Tiere. Eine vermehrte Kotausscheidung hat auch eine Überdüngung des Wassers zur Folge und führt zu einem verstärkten Algenwachstum in den Gewässern – das Wasser ist dann nur noch eine „trübe Brühe“. Die großen Algenmengen können kaum abgebaut werden, sodass sich mit der Zeit eine immer dickere Faulschlammschicht am Gewässergrund bildet. Hier können sich in den warmen Sommermonaten Botulismus-Bakterien vermehren, die für Wasservögel nach Aufnahme über die Nahrungskette tödlich sein können.

Dr. Bernhard Kraft, Leiter der städtischen Umweltabteilung dazu: „Drastisch formuliert könnte man sagen, dass das zum Entenfüttern gedachte Brot über Jahre hinweg direkt in Schlamm verwandelt wird und zu einem verstärkten Fischsterben führen kann. Im Grunde gibt es nur eine Nutznießerin der Entenfütterung: die Ratte. Sie wird von Brotresten angezogen und kann dann auch Gelege von Wasservögeln plündern. Insgesamt schadet die Fütterung von Wasservögeln mehr als sie nützt und sollte deshalb ganz unterbleiben“.

Weitere Informationen zur Entenfütterung enthält ein Faltblatt, das bei der städtischen Umweltabteilung unter Tel. (0271) 404-3214 kostenlos angefordert werden kann.

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