Ferienspaß im Museum: Eisige Kunst, Schule von früher und Flachs-Spinnen

Aktionen für Kinder wecken Neugier auf Heimatgeschichte und regen Kreativität an

(wS/red) Winterberg 15.07.2016 | Wie sich das Leben im oberen Sauerland im Mittelalter oder für die Urgroßeltern „anfühlte“, erleben Kinder hautnah in den Sommerferien. Viele spannende Aktionen haben ausgewählte  Museen in Medebach, Winterberg und Hallenberg während der schulfreien Zeit  im Programm. Bis Mitte August gehen Kids zum Beispiel  auf Spurensuche nach Burgen, Bergdörfern und Wintersport-Geschichte.

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Herr Drilling Museum Medebach

Historischer Stadtkern und Eishäuschen Hallenberg

Einst schmückte sich Hallenberg mit einer Burg – etwa um 1259, so sagen Historiker, muss die Anlage am höchsten Platz der Altstadt fertig gewesen sein. Heute sind Wehranlage und Gebäude spurlos verschwunden. Doch viele Geschichten ranken sich noch um diesen Ort.

Zusammen mit kleinen und großen Burgfräulein und Rittern geht Stadtführer Michael Mause am 6. August rund um den Burgplatz auf Suche nach den Grenzen des alten Hallenbergs und der Hofstadt. Viele Details aus dem Leben im Mittelalter weiß er zu erzählen.

Die Wanderung endet an Deutschlands wohl kleinstem und „coolstem „Museum. Dort hat Künstler Joachim Knorra seine Eisskulpturen ausgestellt. Wenn er die elektronische Kettensäge anwirft, stieben die Eiskristalle nach allen Seiten. Für die feineren Arbeiten an den Eisblöcken verwendet er Schnitzwerkzeuge. Dabei entstehen  die unterschiedlichsten Tiere, manchmal ein Schiff, eine Teekanne oder die Freiheitsstatue von New York. Am 6. August schnitzt Joachim Knorra live Eisskulpturen. Welche Motive er sich ausgedacht hat, bleibt bis zum Event eine Überraschung.

Heimatstube in Niedersfeld

Für die Dorfbewohner war die  Herstellung von Kleidung, Bett- und Tischwäsche früher eine mühsame und langwierige Angelegenheit. Auf den Feldern rund um den Ort säten die Frauen im Frühling Leinsamen aus. Nach der Ernte im August trocknete der Flachs ein paar Wochen lang an der Sonne. Durch Schwingen und Brechen gewannen die Dörflerinnen schließlich die Leinfaser und spannen sie auf dem Spinnrad zum Faden. Dann ging es an den Webstuhl, wo in liebevoller Handarbeit echte Naturstoffe entstanden.

Beim Workshop „Vom Flachs zum Leinen oder wie der Maulwurf zu seiner Hose kam“ vollziehen die Besucher in der Heimatstube Niedersfeld auf kindgerechte Weise den Produktionsweg nach. Der Webstuhl im alten Pfarrheim ist schon 200 Jahre alt und funktioniert immer noch. Zur Aktion gehört auch ein geführter Rundgang durch das Museum und die Heimatstube.

Westdeutsches Wintersportmuseum Neuastenberg

Zum Staunen ist die Geschichte des Wintersports in Winterberg. Einst nutzten die Bewohner in den Bergdörfern die „Bretter“, um zur Schule oder zur Arbeit zu kommen. An Skilaufen rein zum Vergnügen war damals noch nicht zu denken. Erst mit der Eisenbahn kamen die ersten Winter-Touristen in die Region.

Auf dem „Ski-Rundwanderweg“ im Westdeutschen Wintersportmuseum erweckt eine Vielfalt an Ausstellungsstücken hundert Jahre Wintersport in der Region zum Leben. Fein säuberlich aufgereiht sind hölzerne Skier und die dazu gehörigen Skischuhe. An der Decke hängt ein alter Schlitten. Puppen tragen nostalgische Skikleidung, die heute abenteuerlich anmutet. Kinder sind am 11. und 12. August zur Museums-Rally eingeladen – eine spannende Challenge für junge Entdecker.  Ein Film nimmt die Besucher mit auf dem Zeitstrahl von den Anfängen des Wintersports bis heute.

Anschaulich stellt die Sonderausstellung „Faszination Biathlon“ dar, wie sich diese Sportart entwickelt hat – von den ersten Jägern auf Skiern über den Patrouillenlauf des Militärs bis zum Trendsport. Eine weitere  Ausstellung führt die Gäste in die Eiszeit zurück.

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Heimatstuben in Siedlinghausen

Schulbank drücken in den Ferien – aber gerne, wenn die „Lehrstunden“ so spannend sind wie in den Heimatstuben Siedlinghausen. Beim Asten-Abitur erforschen junge Besucher am 12. August spielerisch die Geschichte des oberen Sauerlandes. Als Loh n der bestandenen „Prüfung“ winken eine Urkunde und Preise.

Fast wie ein Geheimcode erscheint so manchem Kind von heute die Sütterlinschrift. Oma und Opa malten noch kunstvolle Buchstaben auf Schiefertafeln oder Papier  und benutzen dazu Kreide oder spitze Kugelfedern. Bei der Museums-Aktion gestalten die jungen Besucher Schreibtafeln wie von anno dazumal und üben, in Sütterlin zu schreiben – eine kleine Zeitreise nach dem Motto „Schule von früher“.

Und die Heimatforscher haben sich noch mehr kreative Aktionen ausgedacht. So beschriften die Kinder Schiefer mit Blumen und Pflanzen oder gestalten Willkommensschilder. Kuckucksflöten, die den Gesang des männlichen Vogels täuschend echt imitieren, sind heute eine Rarität. In den Heimatstuben fertigen die Kids selbst welche an und dürfen sie mit nach Hause nehmen. Eine schöne Erinnerung ist auch ein selbst gemachter Kupferring. Da gilt es, das rötliche Metall auf die eigene Fingergröße zuzuschneiden, zu schleifen und zu prägen.

Borgs Scheune in Züschen

Mit einem „echten“ Ritter den historischen Kern von Züschen zu erkunden, ist ein unvergessliches Abenteuer. Heimatforscher Walter Peis in der Rolle des Junkers Johann Friedrich von Winter nimmt die Besucher mit auf einen Rundgang durch das Dorf und zeigt ihnen Plätze, die im Leben der Züschener einst bedeutungsvoll waren.

Dir Tour am 12. August beginnt genau dort, wo das  adelige Geschlecht derer von Winter einst sein Gut errichtet hatte.  Mehr als dreihundert Jahre, seit etwa 1500, hatte die Familie in Züschen die Jagdrechte und spielte in der Gemeinde eine tragende Rolle.

Vom ehemaligen Rittergut geht’s hinauf zum Kirchberg. Den Altar in der Kirche haben die von Winters ihren Zeitgenossen gestiftet. Nach diesem erlebnisreichen Spaziergang am Nuhne-Ursprung vorbei unternimmt die Gruppe einen Rundgang durch Borgs Scheune, die früher einmal ein Zehntspeicher war.

Zur gesamten Museums-Ferienaktion liegen Flyer in den Tourist-Informationen und vielen touristischen Einrichtungen der Region aus.

Aktionen im Überblick

  1. August: 6. August: „Rund um den Burgplatz: Grenzen Alt-Hallenberg/Hofstadt für Burgfräulein und kleine und große Ritter“ mit Stadtführer Michael Mause, 14 Uhr, Marktplatz Hallenberg
    Ice-Carving mit Joachim Knorra, 15 bis 17 Uhr, Eishäuschen Hallenberg

  2. August: Workshop „Vom Flachs zum Leinen oder wie der Maulwurf zu seiner Hose kam“ mit Besichtigung des Museums und der Heimatstube, 15 Uhr, Heimatstube Niedersfeld

  3. und 12. August: Museumsrallye, Ausstellungen Eiszeit und Biathlon, Film „Geschichte und Entwicklung des Wintersports“, 11. und 12,. August, 10 bis 16 Uhr, Westdeutsches Wintersportmuseum Neuastenberg

  4. August: Asten-Abitur, Sütterlinlehrgang, Kupferringe, Schiefertafeln und Kuckucksflöten gestalten, 16 Uhr, Heimatstuben Siedlinghausen

  5. August: historische Dorf- und Kirchenführung durch Züschen, 15 Uhr, ab Kreuzung Junkerstraße/Krummestraße, danach Rundgang durch Borgs Scheune

Weitere Termine

16. August, 15 Uhr Züschen
17. August, 15 Uhr Niedersfeld
18. August, 15 Uhr Referinghausen
19. August, 16 Uhr Siedlinghausen
20. August, 15 bis 17 Uhr Hallenberg
24. August, 14 bis 16.30 Uhr Medebach

Foto: Winterberg Touristik

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