Kardiologen behandeln undichte Mitralklappe mit kleinsten Schnitten

Ärzte-Team des Diakonie Klinikums Jung-Stilling nutzt patientenschonende und hochmoderne Technik

(wS/red) Siegen 12.04.2018 | Lange Zeit konnte eine Schlussunfähigkeit der Mitralklappe am Herzen (Mitralklappeninsuffizienz) nur am offenen Brustkorb operiert werden – ein hohes Risiko für Patienten, die gesundheitlich schon vorbelastet und älter sind. Für die Gruppe dieser Menschen gibt es nun im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen eine neue Methode: Mit dem sogenannten MitraClip-System behandelt das Kardiologie-Team undichte Mitralklappen mit hochmoderner Technik, patientenschonend, mit kleinsten Schnitten und ohne den Herzschlag anzuhalten. So wird über die Leistenvene in den linken Herzvorhof ein Katheter vorgebracht, an dessen Spitze sich eine bewegliche Klammer, der MitraClip, befindet. Dieser verschließt die undichte Stelle der Herzklappe, sorgt für neue Spannung und verbleibt dauerhaft im Herzen.

Mit modernster Technik und kleinsten Schnitten behandeln die Kardiologen (von links) Prof. Dr. Dursun Gündüz, PD. Dr. Damir Erkapic und Dr. Johannes Rixe im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen undichte Mitralklappen. (Fotos: Diakonie)

Prof. Dr. Dursun Gündüz, Leiter der Kardiologie und Angiologie, und Privatdozent Dr. Damir Erkapic, Leiter der Elektrophysiologie, führen den Katheter über die Leiste zum Herzen ein. Zeitgleich ermittelt Dr. Johannes Rixe, Leiter der nichtinvasiven kardialen Bildgebung, per Ultraschall durch die Speiseröhre exakt die undichte Stelle, an der der Clip platziert werden muss. Bei dem Eingriff im Hybrid-OP kann mittels Röntgenkontrolle und dreidimensionalem Ultraschall am Bildschirm verfolgt und sofort kontrolliert werden, ob die Undichtigkeit der Mitralklappe geringer geworden ist. Im OP-Saal mit dabei: OP-Schwestern und -Helfer, die den Ärzten assistierend zur Seite stehen.

Prof. Dr. Dursun Gündüz (links) und Privatdozent Dr. Damir Erkapic führen den MitraClip über die Leiste in das Herz ein.

Die Mitralklappe funktioniert wie ein Ventil und sorgt dafür, dass das Blut in der richtigen Richtung durch das Herz strömt. Ist die Klappe undicht, fließt bei jedem Herzschlag ein Teil des Blutes zurück in den Vorhof und die Lunge. Folglich gelangt weniger sauerstoffreiches Blut in den Körper, es entstehen Luftnot und zunehmende Leistungsschwäche. Ursächlich für eine schwere Mitralklappeninsuffizienz ist oft eine fortgeschrittene Herzschwäche. Das Herz vergrößert sich, wodurch verhindert wird, dass die Klappen sich ausreichend schließen. Umgekehrt wiederum kann eine undichte Mitralklappe auch zu einer Herzschwäche führen.

Dr. Johannes Rixe ermittelt per transösophagealer 3D-Echokardiographie (Ultraschall durch die Speiseröhre) die optimale Position, an der der Clip platziert werden muss.

Grundsätzlich kann eine Undichtigkeit an jeder der vier Herzklappen entstehen. Die Mitralklappeninsuffizienz ist jedoch die häufigste behandlungsbedürftige Form. Vor dem Hintergrund schwerer Begleitkrankheiten oder einer eingeschränkten Pumpfunktion des Herzens, kommt ein großer operativer Eingriff für die meisten Betroffenen oft medizinisch nicht mehr infrage. Denn dabei müssen der Brustkorb geöffnet, das Herz freigelegt und angehalten werden sowie eine Herz-Lungen-Maschine den Kreislauf übernehmen. Prof. Dr. Gündüz erklärt: „Mit dem schonenden MitraClip-Verfahren behandeln wir, ohne das Herz bei seiner Arbeit zu stören. Schmerzen und Erholungsdauer werden verringert und es bilden sich keine großen Narben.“

 

Andreas Schneider, Leiter des kardiologischen Funktionsdienstes, bereitet das MitraClip-System vor.

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