Peter Fasel in den Ruhestand verabschiedet

Landrat: „Für viele die personifizierte Biologische Station Siegen-Wittgenstein“

(wS/red) Siegen 28.04.2018 | Fast drei Jahrzehnte lang war er das Gesicht der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein: Peter Fasel. Jetzt wurde der wissenschaftliche Leiter der BioStation in den Ruhestand verabschiedet. Zahlreiche Weggefährten waren dazu auf den Giller ins Hotel Ginsberger Heide gekommen: Vertreter der Bezirksregierung, des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, der NRW-Stiftung, des Regionalforstamtes und natürlich aktuelle und ehemalige Kollegen aus der Kreisverwaltung und der BioStation.

Landrat Andreas Müller begann seine Würdigung mit einer Anekdote: Einen Schmetterling, ein Kleines Nachtpfaugenauge, hat Peter Fasel als junger Realschüler zuhause im Erdbeerbeet entdeckt und mit in die Schule genommen: ein weiß-graues Weibchen. „Das war die Initialzündung für das, was Ihr ganzes späteres Leben geprägt hat: Ihre intensive Beschäftigung mit unserer heimischen Natur“, so der Landrat. Und die Tatsache, dass Fasel auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen ist, habe seinen späteren Berufsweg sicher auch mit beeinflusst.

Im Beisein von vielen Freunden, Kollegen und Weggefährten hat Landrat Andreas Müller Peter Fasel, den langjährigen Leiter der BioStation Siegen-Wittgenstein, in den Ruhestand verabschiedet. (Foto: Kreis)

Seine Diplomarbeit hat Peter Fasel über die „Vektoren der Triebsucht des Apfels“ geschrieben. „Klingt unanständiger als es ist“, meinte der Landrat mit einem Schmunzeln: Die „Apfeltriebsucht“ ist eine Krankheit, die dazu führt, dass die infizierten Bäume nur noch sehr kleine Äpfel bekommen, die dann auch noch geschmacklos sind. In seiner Arbeit hat Fasel belegt, dass Tiere wie z.B. Zikaden zur rasanten Verbreitung dieser Krankheit beitragen können.

Ab 1985 war Peter Fasel für die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein tätig. Am 2. April 1991 übernahm er dann die Aufgabe des wissenschaftlichen Leiters der damaligen Biologischen Station „Rothaargebirge“.

Die Bandbreite seiner Tätigkeiten war enorm: Betreuung des Vertragsnaturschutzes, Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Naturschutz oder die Kartierungen von Flora und Fauna. Aus dieser Arbeit heraus ist 1992 das Buch „Die Farn- und Blütenpflanzen Wittgensteins“ entstanden. Auch die Betreuung von Monitoring-Programmen – etwa für Biotope oder FFH-Lebensräume – gehörte zu seinen Aufgaben.

Dem Engagement von Peter Fasel sei es auch zu verdanken, dass ein Pflegetrupp bei der BioStation angesiedelt wurde, der von 1994 bis 2006 im Einsatz war, sagte Andreas Müller:. „Ein wichtiger Schwerpunkt Ihrer Arbeit war auch die Erstellung des Veranstaltungsprogrammes mit zahlreichen Kooperationspartnern und die persönliche Leitung von vielen, vielen naturkundlichen Wanderungen und Seminaren durch Sie“, so der Landrat und er bescheinigte dem angehenden Pensionär: „Sie versprühen eine Begeisterung für die Themen, mit denen Sie sich beschäftigen, die ansteckt. Und Sie versuchen auch andere für diese Themen zu begeistern und werden dabei nicht müde.“ Und Müller fügte hinzu: „Sie werden für Ihr profundes, naturkundliches, aber auch land- und forstwirtschaftliches sowie kulturhistorisches Wissen außerordentlich geschätzt! Und das nicht nur hier bei uns vor Ort, sondern auch bei Kolleginnen und Kollegen anderer Biostationen und in Fachbehörden bis hin zum Umweltministerium.“

Ganz persönlich hat sich Peter Fasel immer für die Terrestrische Ökologie interessiert, besonders für Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken, Libellen und Zikaden. Aber auch die Geobotanik ist eines seiner Steckenpferde, die Vegetationskunde, Flora, Obstbäume und Streuobstwiesen – und die Fotografie.

Für diese Hobbies wird Peter Fasel künftig mehr Zeit zur Verfügung haben, vermutete der Landrat und er schloss an das Kindheitserlebnis des Biologen an: „Womöglich fliegt Ihnen dann auch mal wieder ein Kleines Nachtpfauenauge über den Weg – und vielleicht sogar ein weiß-graues Weibchen.“
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