Siegen – Selbsthilfegruppe für Menschen mit Ein- und Durchschlafstörungen geplant

(wS/red) Siegen 30.01.2019 | Wenn die Nacht nicht rum geht Juliane möchte eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Ein- und Durchschlafstörungen gründen

Nachts schlafen, sich erholen, zur Ruhe kommen – idealerweise das Normalste der Welt. Nicht so für Juliane (Name geändert). Und vor allem nicht ohne ein Medikament, das ihr seit 45 Jahren den nächtlichen Schlaf wieder ermöglicht. Doch weil ihr Arzt bald in Rente geht, wird sie auf dieses bald wohl verzichten müssen. Juliane fragt sich nun, wie sie ihr Problem auf andere Art lösen kann. Sie möchte mit Menschen, denen es ähnlich geht, sprechen, um Erfahrungen auszutauschen. In Zusammenarbeit mit Gabriele Hermann von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen will die 70-Jährige eine Selbsthilfegruppe für Frauen und Männer mit Ein- und Durchschlafstörungen gründen.

Juliane erinnert sich an die Zeit, als sie erstmals mit Schlafstörungen kämpfte: „Ich war etwa 15 Jahre alt, machte eine Ausbildung und konnte abends einfach nicht einschlafen.“ Tagsüber habe sie sich „wie gerädert“ gefühlt, zudem sei sie unkonzentriert gewesen. Juliane probierte unterschiedliche Medikamente aus, bis eines anschlug. Und das nimmt sie seit 45 Jahren ein. „Endlich konnte ich wieder befriedigend schlafen und war morgens fit und ausgeruht.“ Wie es ohne die Medizin ist, erlebte die 70-Jährige vor etwa anderthalb Jahren. Der Grund war, dass ihr Arzt krankheitsbedingt ausfiel und die Vertretung ihr die Medizin nicht verschreiben wollte. „Das Medikament würde abhängig und süchtig machen.“ Das sei laut Juliane bei ihr nicht der Fall gewesen. „Nahm ich die Tabletten nicht ein, konnte ich halt nicht schlafen.“ Um sich abzulenken, las sie in den Nächten viel, beschäftigte sich mit Rätseln, lief in der Wohnung umher, sah fern. Doch nichts half. Oft verspürte sie ein schmerzhaftes Kribbeln in den Beinen. Zudem baute sie körperlich ab. Tagsüber fühlte sie sich schlapp, war antriebs- und appetitlos. Es plagten sie Gedächtnis- und Wortfindungsstörungen sowie Muskel-, Nerven- und Kopfschmerzen. „Nervös, reizbar und aggressiv war ich auch“, sagt Juliane. Das Autofahren wurde ebenfalls zum Problem. Juliane wurde depressiv.

Die 70-Jährige ist besorgt, da ihr Arzt bald in Rente geht. „Dann komme ich bestimmt gar nicht mehr an die Tabletten und gerate erneut in den Teufelskreis.“ Sie würde gerne ohne die Arznei auskommen und einen Weg finden, ihr Problem auf andere Weise zu lösen.

Wer ebenfalls von Ein- und Durchschlafstörungen betroffen ist und in einem geschützten Gesprächskreis frei über seine Erlebnisse sprechen und sich austauschen möchte, kann sich bei Gabriele Hermann unter 0271 / 5003 214 oder per E-Mail an Selbsthilfe@diakonie-sw.de melden.


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