(wS/red) Kreuztal 08.11.2019 | 2 Landessieger im AWZ Bau geehrt
Das Aus- und Weiterbildungszentrum Bau (AWZ Bau) in Kreuztal konnte gleich zwei Landessieger aus den eigenen Reihen ehren: Nathanael Spatz holte den Landessieg im Beton- und Stahlbetonbauer-Handwerk in NRW und Florian Blechinger ist der beste Maurergeselle in Rheinland-Pfalz. Die beiden Landessieger nehmen nun an den Wettbewerben auf Bundesebene teil, die in Kürze anstehen.
Im Beisein von Ausbildungsbetrieben, Ausbildern und Vertretern der Bauinnung Westfalen-Süd, konnte Horst Grübener, Geschäftsführer des AWZ Baus, gleich zwei junge Handwerksgesellen beglückwünschen, die etwas ganz besonderes erreicht haben: Sie haben den Landessieg im Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks geholt und sind damit die besten Gesellen in ihren Bundesländern. In den Werkstätten in Kreuztal-Fellinghausen haben Betonbauergeselle Nathanael Spatz aus Siegen (Fa. Otto Quast, Siegen, Handwerkskammer Arnsberg) und Maurergeselle Florian Blechinger (Fa. Fritz Meyer, Altenkirchen, Handwerkskammer Koblenz) aus dem Landkreis Neuwied nicht nur ihre überbetriebliche Ausbildung absolviert, sondern sich auch auf die praktischen Aufgaben des Landeswettbewerbs vorbereitet. Dabei standen den beiden dualen Studenten die erfahrenen Meister des AWZ Baus zur Seite und gaben hilfreiche Tipps, um das handwerkliche Geschick weiter zu verbessern und im Wettbewerb zu glänzen.
Riesige Freude über Landessiege
„Wir als Ausbildungszentrum haben uns riesig über diese tollen Leistungen gefreut und gratulieren ganz herzlich“, so Horst Grübener. Auch die Ausbilder in den beiden Gewerken, Falko Erpel und Thomas Rademacher, waren mit Herzblut bei der Sache. Sie haben ihre Schützlinge zu den Wettbewerben in Bielefeld und Kaiserslautern begleitet und kräftig mitgefiebert. Dieses Engagement würdigt auch Stephan Hundhausen, Obermeister der Bauinnung Westfalen-Süd. Als mehrheitlicher Träger des AWZ Baus sei die Innung besonders stolz auf den Erfolg der beiden jungen Männer. „Sie, liebe Landessieger, bringen vier Eigenschaften mit, die sie letztendlich zum Erfolg geführt haben: Lernwilligkeit, Durchhaltevermögen, die handwerklichen Fähigkeiten und den nötigen Wettbewerbsgeist. Junge Menschen wie Sie werden in der heutigen Zeit – mit all ihren Herausforderungen – dringend gebraucht. Ihr Landessieg steht aber auch für die tolle Ausbildung, die Ihnen Ihre Betriebe geboten haben und für die sehr gute Arbeit, die auch hier im AWZ geleistet wird. Sie, liebe Ausbilder, schaffen es, die jungen Menschen zu motivieren und zu Bestleistungen zu führen“, so der Obermeister. Im Namen des AWZ Baus überreichte Horst Grübener den erfolgreichen jungen Männern einen gläsernen Pokal und einen hochwertigen Akkuschrauber als Wertschätzung für die besondere Leistung.
Text: Rebecca Dalhoff
Zwei junge Männer, zwei Berufe, zwei Titel: Landessieger
Nathanael Spatz und Florian Blechinger gewinnen Landeswettbewerbe im Handwerk
„Was motiviert junge Menschen, sich über das Soll hinaus zu engagieren und an beruflichen Leistungswettbewerben teilzunehmen?“, fragt sich Horst Grübener, Geschäftsführer des Aus- und Weiterbildungszentrums Bau (AWZ Bau) in Kreuztal-Fellinghausen. Die Antwort können ihm die Gesellen Florian Blechinger und Nathanael Spatz geben. Die beiden dualen Studenten haben nicht nur ihre überbetriebliche Ausbildung im AWZ Bau absolviert, sondern sich dort auch auf die Teilnahme an den Landeswettbewerben ihrer Gewerke vorbereitet. Mit Erfolg: Beide sind frischgebackene Landessieger im Maurer- bzw. Beton- und Stahlbetonbauerhandwerk und gehören damit zu den Toptalenten des deutschen Handwerks.
Nathanael Spatz aus Siegen wusste schon früh, dass er einmal Bauingenieur werden möchte. Nach dem Abitur und dem anschließenden Bundesfreiwilligendienst als Rettungssanitäter, entschied er sich deshalb für ein duales Studium bei der Firma Otto Quast in Siegen. „Ich möchte Dinge verstehen, z. B. warum hält eine Decke? Wie ist die Verbindung der Werkstoffe? Außerdem arbeite ich auch gerne handwerklich. Deshalb wollte ich nah an der Praxis lernen. Für mich ist das duale Studium also die optimale Lösung“, so der 24-jährige, der seinen Gesellenbrief als Beton- und Stahlbetonbauer bereits in der Tasche hat. Bei sportlichen Wettkämpfen hat der zielstrebige junge Mann bereits einige Erfahrung gesammelt. Neu war hingegen ein Wettkampf auf beruflicher Ebene. Diese einmalige Chance und die Herausforderung nahm er aber gerne an. „Wettkämpfe haben mir immer schon gefallen. Egal, ob man gewinnt oder eine Niederlage einstecken muss – es bringt einen auf jeden Fall weiter.“ Gesagt – getan. Nach dem erfolgreichen Kammersieg in seinem Gewerk, stand als nächstes der Landeswettbewerb NRW in Bielefeld an. „Es ist ein Reiz, sein Können unter Beweis zu stellen. Außerdem sind auch die Werkstücke anspruchsvoller und es macht Spaß“, beschreibt er seine Motivation an dem freiwilligen Leistungswettbewerb, der mit sehr viel praktischer Vorbereitungszeit verbunden ist, teilzunehmen
Am Morgen des Wettbewerbs ist Nathanael Spatz gut vorbereitet. Bereits einen Tag früher ist er nach Bielefeld gereist, um sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. „Das mindert auch die Aufregung. Man weiß schon, wo man hin muss und kann sich gut darauf einstellen“, erzählt der junge Beton- und Stahlbetonbauer. Nach der Einrichtung seines Arbeitsplatzes mit Werkzeug und Maschinen, macht er sich mit einer positiven Anspannung ans Werk. Siebeneinhalb Stunden Bearbeitungszeit liegen vor ihm. „Ich habe gemerkt, dass es ganz gut läuft. Ich hatte die Aufgabe verstanden und konnte meine Lösungen auch gut handwerklich umsetzen. Allerdings saß mir die Zeit im Nacken. Dadurch, dass die Zeit sehr knapp ist, kann man nicht lange überlegen, was zu tun ist. Mittags habe ich nicht gedacht, dass ich nachmittags überhaupt fertig werde“, beschreibt er seine Gedanken während des Wettbewerbs. Auch Familie und sein Ausbilder Falko Erpel vom AWZ, der ihm auch in der Vorbereitung auf den Wettbewerb stets mit Rat und Tat zur Seite stand, fiebern mit. Als Einziger kann Nathanael Spatz sein Werkstück in der vorgegeben Zeit mit viel Genauigkeit fertigstellen und gewinnt mit einem großen Abstand von 13 Punkten den Landeswettbewerb. Somit ist er der beste Beton- und Stahlbetonbauergeselle in NRW. Ein riesengroßer Erfolg für den jungen Mann, den auch Ausbildungsbetrieb und AWZ sehr wertschätzen.
Ein ähnliches Szenario spielt sich auch in Kaiserslautern ab. Als Florian Blechinger aus dem Landkreis Neuwied morgens dort ankommt, ist er schon seit fünf Stunden auf den Beinen. Zeit genug, im Kopf noch einmal alles durchzugehen. Der 23-Jährige kämpft um den Sieg im Landeswettbewerb. Das Ziel war klar vor Augen: Der beste Maurergeselle in Rheinland-Pfalz möchte er sein. Dass ihm dieses ehrgeizige Ziel tatsächlich gelingt, hat er selber nicht erwartet. Die Aufgabe ist anspruchsvoll, die Zeit mit sechs Stunden Bearbeitungszeit knapp bemessen. Auf die letzte Minute wird er mit seinem Werkstück fertig. Auch Familie und AWZ-Ausbilder Thomas Rademacher verfolgen das Geschehen angespannt vor Ort. Nun heißt es noch etwa eine Dreiviertelstunde warten, bevor das Ergebnis verkündet wird. Es ist knapp aber am Ende heißt der neue Landessieger im Maurerhandwerk in Rheinland-Pfalz tatsächlich Florian Blechinger.
Die Begeisterung für das Handwerk wurde dem Maurergesellen bereits in jungen Jahren mitgegeben. Schon der Großvater war Schreiner und auch sein Vater ist als Handwerker im Innenausbau tätig. Nach dem Abitur war Florian Blechinger aber wichtig, ein Studium aufzunehmen. Auch für ihn war das duale Studium, das er bei der Firma Fritz Meyer in Altenkirchen absolviert, eine gute Möglichkeit, um Theorie und Praxis miteinander zu verbinden und sein Handwerk von Grund auf zu lernen. Von seiner Ausbildung als Maurer war er positiv überrascht: „Ich hatte vor Beginn der Ausbildung immer in den Ferien gejobbt und hatte dadurch die Möglichkeit in verschiedene Bereiche des Handwerks hineinzuschnuppern.
Das Mauern war für mich neu, aber eine interessante Herausforderung. Das duale Studium ist eine super Möglichkeit, Praxis und Studium zu kombinieren. Allerdings auch nicht immer einfach, da man als dualer Student vieles im praktischen Bereich verpasst und schneller lernen muss. Man muss zusehen, dass man sich – trotz Studium – durch Routine die Fingerfertigkeit und auch die Schnelligkeit im praktischen Bereich aneignet. Das ist natürlich auch die Voraussetzung, um beim Leistungswettbewerb gut abzuschneiden“, so Florian Blechinger, der die Gratwanderung zwischen Studium und Ausbildung zu meistern versteht. Eine Herausforderung, die sich für ihn gelohnt hat: Seine Ausbildung zum Maurer hat er bereits erfolgreich abgeschlossen, das Studium läuft nun noch ein Jahr. Seine weiteren Ziele hat der fokussierte junge Mann klar vor Augen: Nach dem Bachelor im Bauingenieurswesen soll sich der Master anschließen, um später als Bauleiter in seinem Ausbildungsbetrieb tätig zu sein.
Aktuell bereiten sich die beiden Handwerkstalente im Aus- und Weiterbildungszentrum Bau auf den Bundeswettbewerb in ihren Gewerken vor, der in Kürze in Bad Zwischenahn bei Oldenburg stattfinden wird. Auch von ihren Ausbildungsbetrieben Otto Quast in Siegen und
Fritz Meyer in Altenkirchen werden sie dabei sehr gut unterstützt: Sei es durch die Freistellung von der Arbeit zur optimalen Vorbereitung auf den Wettbewerb oder aber durch eine große Wertschätzung für die freiwillige Leistung, die beiden Gesellen in ihren Betrieben entgegengebracht wird. Und auch die Ausbilder Falko Erpel und Thomas Rademacher geben alles, um ihre Schützlinge gut auf die Wettbewerbe vorzubereiten. Dazu geben die erfahrenen Handwerksmeister wichtige Tipps und Kniffe an die jüngere Generation weiter. Beim Bundeswettbewerb werden sie ihre Gesellen wieder begleiten und fest die Daumen drücken.
Text: Rebecca Dalhoff
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