(wS/red) Siegen/Olpe 24.03.2020 | „Solidarität heißt in diesem Jahr: Abstand halten!“
Der DGB Bundesvorstand hat beschlossen, auf Grund der aktuellen Corona-Pandemie die Kundgebungen und Demonstrationen zum 1. Mai mit jährlich tausenden Teilnehmenden für dieses Jahr abzusagen. Der Gewerkschaftsbund spricht in seinen Verlautbarungen von „einer historisch einmaligen Entscheidung“. Der Geschäftsführer der DGB-Region Südwestfalen und Vorsitzender des DGB im Kreis Siegen-Wittgensteins Ingo Degenhardt dazu: „Das ist schon ein herber Einschnitt ins gewerkschaftliche Leben Demonstrationen und Kundgebungen, wie auch in Siegen in diesem Jahr abzusagen, aber ein unvermeidlicher und notwendiger Schritt den wir jetzt gehen müssen. Unser Verzicht auf öffentliche Kundgebungen ist auch ein Beitrag zur Solidarität mit den Menschen. Das diesjährige Mai-Motto ‚Solidarisch ist man nicht alleine!‘ beschreibt zudem unsere aktuelle sehr schwierige Situation – Solidarität heißt in diesem Jahr: Abstand halten!“
Die Absage hat für die Siegener Organisatoren einen besonderen Wehrmutstropfen – hatten sie doch für dieses Jahr das angesagte „Berlin Boom Orchestra“ als kulturellen Top-Act gewinnen können.
Auch der traditionelle Arbeitnehmerempfang des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Kreis Olpe am Vorabend des 1 Mai im Schützenhaus in Rüblinghausen ist abgesagt. Dazu André Arenz, Vorsitzender des DGB im Kreis Olpe: „Die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus bedeutet ein Leben im Ausnahmezustand: Viele Menschen können nicht zum Arbeitsplatz, Kinder nicht in die Schulen und Kitas. Die sozialen Kontakte gilt es einzuschränken. Es ist jetzt unsere Aufgabe, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu unterstützen, unsere Mitglieder zu beraten. Viele sorgen sich um ihre Existenz.“
In Arnsberg hatte der DGB in diesem Jahr am 1. Mai wieder eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Digitalisierung – Fluch oder Segen für Arbeitnehmer/innen?!“ organisiert.
Der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes im HSK, Bernd Peters sagt: „Auch wir Gewerkschaften sehen uns aktuell mit einer neuen Situation konfrontiert, die uns alle extrem fordert. Wir wissen aber auch, wieviel Solidarität bewirken kann. Gewerkschaften haben ihre Kraft und Durchsetzungsfähigkeit schon immer aus dem Füreinander-Einstehen von Vielen bezogen. So haben wir gemeinsam für mehr Gerechtigkeit gesorgt und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen erkämpft.“
Und darum geht es den drei DGB-Gewerkschaftern auch aktuell wieder. „Auch jetzt können und müssen wir solidarisch Leben retten. Wir können Verantwortung übernehmen – für uns und für alle anderen, darum sagen wir unsere Veranstaltungen ab“, so Degenhardt, Arenz und Peters übereinstimmend.
In der gemeinsamen Erklärung heißt es weiter: „Heute gilt es erst einmal all jenen aufs allerherzlichste zu danken, die uns tagtäglich – mit hohem Risiko für die eigene Gesundheit – vor dem Virus schützen, unsere Versorgung gewährleisten und die öffentliche Sicherheit aufrechterhalten. Wir müssen sie unterstützen, wo immer möglich! Ob Pflegerinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte, die Kassiererinnen und Kassierer im Supermarkt, die Einsatzkräfte bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, die Beschäftigten bei Ver- und Entsorgungsdiensten, LKW- und Bus- Fahrerinnen und -Fahrer oder das Zugpersonal. Sie alle verdienen unseren Respekt und unsere Solidarität. Wir alle müssen uns jetzt dafür einsetzen, dass ihre Arbeit angemessen gewürdigt wird und sie anständige Arbeitsbedingungen haben“.
Beim DGB überlegt man nun, wie der diesjährige 1. Mai auch ohne Demonstrationszug, ohne Kundgebung, Arbeitnehmerempfang und Podiumsdiskussion begangen werden kann. Degenhardt: „Der Tag der Arbeit wird stattfinden, aber anders als wir ihn kennen.“
Im nächsten Jahr werden die Gewerkschaften dann wieder mit vielen Menschen gemeinsam die Straßen und Plätze füllen und den 1. Mai feiern – das weltweit größte Fest der Solidarität. Und, die Gewerkschaftsvertreter sind sich sicher, dass der Tag der Arbeit 2021 größer und bunter sein wird, als die letzten Jahre zuvor. „Diese momentane Ausnahmesituation wird die Menschen in unserem Land enger zusammenrücken lassen, wir erleben ja heute schon völlig neue Formen von Solidarität und Zusammenhalt. Solidarität ist ansteckend!“, so Degenhardt, Arenz und Peters abschließend.
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