Landrat legt Schnellbuskonzept vor

(wS/red) Siegen-Wittgenstein 15.05.2020 | Modul 1: Reaktivierung der SB1 zwischen Siegen und Olpe bis 2022

Mehr schnelle und direkte Busverbindungen – das war ein immer wieder genannter Wunsch in der ÖPNV-Befragung, die Landrat Andreas Müller im vergangenen Jahr hatte durchführen lassen: Dabei am häufigsten genannt: die Reaktivierung der SB1 zwischen Siegen und Olpe. Diese Verbindung gab es in der Vergangenheit bereits einmal, wurde im aktuellen Nahverkehrsplan von 2018 aber durch die R53 ersetzt. Diese verbindet zwar ebenfalls Siegen mit Olpe, fährt aber über Wenden, Ottfingen und Hünsborn – was eine erheblich längere Fahrzeit bedeutet.

Als eine Konsequenz aus der ÖPNV-Befragung hatte der Landrat als Verbandsvorsteher den ZWS aufgefordert, ein Schnellbuslinien-Konzept zu erarbeiten. Das liegt jetzt vor und wird demnächst sowohl in der Verbandsversammlung des ZWS als auch im Bau- und Verkehrsausschuss des Kreises Siegen-Wittgenstein behandelt: „Als erste Maßnahme – wir reden vom Bausteinmodul 1 – schlage ich vor, die SB1 wieder zu reaktivieren“, sagt Andreas Müller: „Auf dieser Strecke gibt es ein hohes Fahrgastpotenzial und diese Schnellbusverbindung ist auch verhältnismäßig zeitnah realisierbar.“ Dabei schlägt der Landrat allerdings eine Veränderung zu früher vor: „Der Bus wird nach unseren Vorstellungen nicht über die A45, sondern über die B54/HTS fahren und zusätzlich am Bahnhof in Kreuztal halten. Das hat eine hohe Erschließungswirkung, verlängert die Fahrzeit aber nicht wesentlich“, so der Landrat. Damit würde auch die Sauerlandlinie, die durch Baustellen und Staus geprägt ist, umfahren, was die Verlässlichkeit des Fahrplans erhöht.

„Grundsätzlich sind sich eigentlich fast alle immer einig, dass wir den ÖPNV stärken müssen. Denn nur so können wir unsere Städte von Lärm, Individualverkehr und Abgasen entlasten und einen wirksamen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten“, stellt Müller fest – und betont: „Jeder weiß: Bessere Bus- und Bahnangebote gibt es nicht zum Nulltarif. Wer sie tatsächlich will, muss Geld in die Hand nehmen. Mit Blick auf einen ersten Schritt hin zu einem Schnellbusnetz ist der Kreistag jetzt gefordert, entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen. Ich werbe ganz ausdrücklich dafür. Denn aus meiner Sicht sind das äußerst sinnvolle Investitionen in Lebensqualität und Klimaschutz!“

Stimmt der Kreistag zu, soll für die SB1 ein Ausschreibungsverfahren gestartet werden, mit dem Ziel, die Leistungen für 10 Jahre zu vergeben. Ein Großteil der Finanzierung kann über Fördermittel des Landes bzw. des NWL erfolgen. Rund 400.000 Euro stehen dem ZWS künftig pro Jahr für Schnellbuslinien zur Verfügung. Läuft alles nach Plan, kann die SB1 ab Herbst 2022 wieder zwischen Olpe und Siegen verkehren.

Für den Landrat ist die Reaktivierung der SB1 aber nur der erste Schritt. Der ZWS hat weitere Schnellbuskorridore geprüft und empfiehlt u.a. einen Stundentakt auf der SB4 von Burbach über Wilnsdorf nach Siegen und die Einrichtung einer neuen Schnellbuslinie zwischen Freudenberg und Siegen. „Die Linie ab Burbach hat ein hohes Potenzial mit annährend 19.000 Bewegungen am Tag, zwischen Freudenberg und Siegen sind es sogar knapp 33.000 Bewegungen. Das zeigt, dass wir hier mit einem guten Angebot eine realistische Chance haben, Mobilität vom Auto auf den Bus zu verlagern“, so Müller.

Darüber hinaus hat der ZWS weitere Verbindungen geprüft, die am Ende aber alle nicht für Schnellbusverbindungen in Frage kommen: weder zwischen Olpe und Lennestadt, Schmallenberg und Lennestadt und auch nicht zwischen Meschede und Lennestadt-Grevenbrück ist ein ausreichendes Fahrgastpotenzial zu erwarten. Gleiches gilt für eine Ausweitung der Verkehre zwischen Bad Laasphe und Siegen oder Bad Berleburg und Winterberg. Und auch eine Schnellbusverbindung zwischen Netphen und Siegen scheint keinen wirklichen Mehrwert für die Fahrgäste zu bringen, weil es hier schon ein recht gutes Angebot im 15-Minuten-Takt gibt und z.B. zuletzt die R27 beschleunigt wurde.

Interessant ist dagegen eine weitere mögliche Schnellbusverbindung – nämlich zwischen Gummersbach und Olpe ggf. mit Durchbindung nach Siegen. Hier sieht der ZWS ein Potenzial von bis zu 13.000 Bewegungen am Tag – und einen großen verkehrlichen Mehrwert. Denn hier werden Städte an unterschiedlichen Bahnlinien miteinander verbunden, die selbst aber keine direkte Schienenverbindung haben. „Deshalb werden wir auch einen Schnellbus von Siegen über Olpe nach Gummersbach im nächsten Schritt prüfen“, so der Landrat.

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