(wS/Kr) Kreuztal 02.12.2021 | Die Luft nach oben wird immer dünner
TuS Ferndorf gegen HSC 2000 Coburg 27:28 (12:14)
Trainer Robert Andersson gerät in Erklärungsnotstand, bei der Pressekonferenz wirkt er unruhig und nervös, als er versucht zu erklären, warum es wieder nicht geklappt hat.
Hätte der TuS Ferndorf konzentrierter gespielt, hätte der TuS Ferndorf diese unnötigen leichten Fehler abgestellt, hätte der TuS Ferndorf ganz einfach öfter und besser getroffen, hätte der TuS Ferndorf…….
Hätte, hätte Fahrradkette, das macht es auch nicht besser, das ist auch nicht mehr logisch nachvollziehbar mit den Ausfällen durch Krankheit/Verletzungen etc. zu erklären.
Der TuS kommt im Moment aus diesem Sumpf nicht raus, die Fehlerquote ist ganz einfach zu hoch, manche Bälle werden leichtfertig verloren, Pässe kommen nicht an und wenn dann der Gegner noch einen Keeper im Kasten stehen hat, der krakenartig die Bälle aus allen Ecken fischt, wird es nicht leichter.
Manchmal hört man aus dem weiteren Umfeld des Teams „Das hatten wir alles schon mal gehabt“, NEIN haben wir nicht, zumindest nicht in den letzten 10 Jahren. In dieser Zeit, ob 2. BL, 3. Liga oder Regionalliga war der TuS nach so vielen Spieltagen NIE Tabellenletzter und dieses Wissen macht den Kopf nicht freier.
Aber man findet natürlich immer etwas, das gut war. Dazu gehört die wiederholt fantastische Leistung von Simon Strakeljahn, der in fast unnachahmlicher Art zehn Dinger ins Coburger Nest knallte. Simon wird immer besser, er erinnert uns an Julius Lindskoog-Andersson oder auch an Torben Matzken, diese brachialen Aktionen und ansatzlosen Würfe sahen wir auch dort. Und sollte er auf dieser Schiene weiterwandern, wird es irgendwann schwer sein ihn zu halten. Und er hat nicht nur diese 10 Tore erzielt, er gab auch noch Vorlagen an seine Mitspieler für weitere 6 Tore.
Auf der anderen Seite fragt man sich, warum z.B. Niklas Diebel nicht einmal selber abschließt, man sieht ihn oft in aussichtsreicher Position, aber dann wirft er nicht, sondern gibt den Ball weiter und die Chance zum Tor ist dann oft vertan. Ihm fehlt das Selbstvertrauen und nach dem Wurf über das Tor in der Anfangsphase der 2. HZ kam auch nicht mehr viel.
Wir hatten auch wieder ungenutzte Wechselmöglichkeiten , warum blieb Jörn Persson auf der Bank, er hätte für Entlastung sorgen können (?), Lukas Siegler war nach gutem Spiel ziemlich ausgepumpt, er hätte sicher eine Pause verdient gehabt.
Trainer Robert Andersson
Langsam können wir uns nicht mehr nur entschuldigen
Wir wollen heute mal nicht das komplette Spiel analysieren, denn es sind meist Parallelen zu den letzten Spielen. Der TuS hatte einen guten Start, der HSC ging zwar mit 0:1 in Führung, aber dann testeten unsere Jungs den jungen Keeper des Gegners. Es war das Coburger Eigengewächs Fabian Apfel, der Keeper, der gegen Rimpar im Spiel davor noch 18 Paraden hatte.
Aber das klappt nicht immer, denn 2 x Lukas Siegler, 2 x Simon Strakeljahn und Rutger ten Velde (mit seinem einzigen Tor) sorgten für das 5:1, das wiederum HSC Trainer Brian Ankersen zum Team-Timeout veranlasste. Danach lief es etwas besser für sie, sie verkürzten auf 7:5 in der 12. Minute, was aber auch an der Auswechslung des Torhüters lag, denn in der 10. Minute kam Jan Jochens ins Tor, der dem TuS mit teils Filmreifen 14 Paraden das Leben über die restliche Spielzeit schwer machte.
Der HSC münzte aber auch fast jeden Fehlwurf etc. der Ferndorfer in eigene Tore um, trotzdem blieben unsere Jungs dran und kämpften und auch ein Dreierpack vom Gegner hielt sie in Front und so führten sie in der 19. Minute immer noch, wenn auch nur knapp mit 9:8. Innerhalb von 4 Minuten vergrößerte Ferndorf u.a. auch durch einen Dreierpack zum 12:9 in der 23. Minute. Das hatte allerdings nur kurz Bestand, denn jetzt häuften sich die unerklärlichen TuS-Fehler und von der 23. Minute bis zur Halbzeitsirene konnten sie kein einziges Tor mehr erzielen, 5 mal wehrte der „Hexer“ Jan Jochens im HSC-Tor die Bälle ab.
Da waren sie wieder, die Chancen, die Ferndorf nicht nutzte bzw. leichtfertig vergab. Klar, bei Coburg lief auch nicht alles glatt, aber der TuS gerät bei den wichtigen Aktionen immer ins Hintertreffen. So ging man mit dem 12:14 zum Pausentee. Der TuS hatte nun Anwurf und die erste Aktion wurde, wie oben schon erwähnt, von Niklas Diebel über`s Tor gezimmert. Lucas Schneider und Simon Strakeljahn rückten das wieder gerade zum 15:15, dann wehrte der wieder gut haltende Tim Hottgenroth im Tor einen HSC-Wurf aber, musste sich aber im Nachwurf doch geschlagen geben und hatte bei den drei folgenden Würfen auch keine Chance. Wiederum war es Simon Strakeljahn mit einem Treffer, er konnte aber auch nicht verhindern das Coburg in der 41. Minute mit 16:20 führte.
Trainer Robert Andersson
Wenn man ein Spiel verliert, weil man keine Chancen hat, kann man das akzeptieren, aber wir hatten genug Chancen,
um das Spiel zu gewinnen.
So langsam wurde das Spiel eines Hexenkessels würdig, erst die Schneider-Brüder, dann zweimal Mattis Michel und auch Lukas Siegler sorgten dafür, dass die Spannung stieg. In der 46. Minute verwarf Lukas Siegler, aber Tim Rüdiger schnappte sich den Abpraller und netzte zum 22:22 ein. Es wurde zum Tanz auf der Rasierklinge, denn der HSC „glänzte“ nun auch mit Fehlern. Dem 22:22 folgte ein 23:23, 24:25, 26:27 und auch ein 27:27 durch Simon Strakeljahn in der 58. Minute.
Karl Toom (HSC) unterlief nun ein technischer Fehler, Ferndorf kann diese Chance aber nicht nutzen, da der Pass nach vorne zu Tim Rüdiger nicht ankam, da der wegrutschte. Coburg nahm nun eine Auszeit und direkt danach verwandelt Karl Toom zum Endstand von 27:28. Ferndorf bekam zwar noch den Ball, aber den Wurf von Mattis Michel kann Jan Jochens im Tor abwehren. Der letzte Angriff der Coburger endete mit einem technischen Fehler und so blieb es beim unglücklichen 27:28.
Ferndorf bleibt weiter auf der Verliererstraße, hätte man das Spiel gewonnen, wäre die „Rote Laterne“ an Dormagen weitergereicht worden, die allerdings auch 2 Spiele Rückstand haben.
Was Robert Andersson seinem Team nun vorbeten wird, um evtl. bei den Elbflorenzern am Sonntag etwas zählbares mitzunehmen wissen wir nicht, aber wir beten mit.
Auffallend waren:
- 12 tolle Paraden von Tim Hottgenroth (30,77 %)
- 14 Paraden in nur 50 Minuten von Jan Jochens vom HSC (40 %
- Nur 625 Zuschauer in der Stählerwiese
- Beide Teams legten je 3 x die „Grüne Karte“ auf den Zeitnehmertisch
- Ferndorf kam auf 17 Fehlwürfe, der HSC 2000 Coburg sogar auf 18 (Quelle HBL)
- Es gab je Team 4 Zeitstrafen
- Siebenmeter gegen Ferndorf 4, gegen Coburg 1
Torschützen:
Simon Strakeljahn 10
Lukas Siegler 4
Julian Schneider und Mattis Michel je 3
Tim Rüdiger, Lucas Schneider und Valentino Duvancic je 2
Rutger ten Velde 1
Bericht: Peter Trojak, Fotos: Peter Trojak/Andreas Domian