(wS/red) Ferndorf 01.05.2022 | Das war kein Tanz in den Mai, das war ein Kampf in den Mai
Mit einer unfassbar starken Mannschaftsleistung gewinnt der TuS Ferndorf gegen die „Eulen Ludwigshafen“ und hat damit einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt getan.
Mit einer MEGA-Choreo des Fanclubs BRIGADE C wurde dieser unvergessliche Abend begonnen. Die Absperrbanden/Plexiglasverkleidungen waren komplett in ROT gehüllt, man konnte meinen, Christo und Jeanne-Claude hätten ihre Finger im Spiel gehabt. Auf allen Sitzen befanden sich rote und weiße Pappbögen im Din A4-Format, sie wurden beim Einlauf der Spieler hochgehoben und/oder geschwenkt. Die Krönung war allerdings der „Sonnenaufgang“ in der Stählerwiese. Die Brigade C hatte viel Zeit und Kosten investiert, um etwas noch nie dagewesenes zu machen. Das Logo des TuS Ferndorf wurde auf eine ca. 4×5 m Leinwand gemalt und dann komplett ausgeschnitten. Dieses überdimensionale Logo wurde am Hintertornetz der Quast-Tribüne befestigt und als die Mannschaft einlief, wurde es ganz langsam hochgezogen und zog die Blicke aller 928 Zuschauer auf sich.
Christoph Neuhold
(Zur ROTEN Karte) Im Spiel hab ich es als sehr hart empfunden aber so ist das manchmal. Die Jungs haben das super gemacht und ich denke wir haben mehr als verdient gewonnen.
Vom Spielverlauf selber war es ein schöner „Sonnenaufgang“, denn Trainer Robert Andersson sprach in der nachfolgenden Pressekonferenz von seinem BESTEN Spiel, seitdem er in Ferndorf ist.
Auch nach dem Match, wenn man in die Halle lauschte, hörte man Aussprüche wie Wahnsinn, Das gibt`s doch gar nicht, War das ein geiles Spiel, Ich werd`verrückt und und und.
Der Trainer der Eulen Michael Biegler fasste es so zusammen:
Ich gratuliere dem TuS Ferndorf zum auch in dieser Höhe verdienten Sieg. Auf die Frage nach den frühen Auszeiten sagte er: “ Wir sind überhaupt nicht präsent, ich kenne meine Mannschaft, die haben sich anders zu präsentieren, die Performance stimmt nicht und deswegen nahm ich auch die frühen Auszeiten“. In der zweiten Halbzeit probierten wir es nochmal mit einer taktischen Umstellung, mehr Möglichkeiten habe ich nicht. Wir haben heute nicht stattgefunden, wir haben das kämpferische Profil nicht angenommen und das habe ich schon nach drei Minuten wahrgenommen, ob Führung oder nicht Führung. Wir waren von der Geschwindigkeit her nicht da, wir waren vom Kopf her nicht da. Wir hatten uns vorgenommen, das Profil zu erfüllen, aber einige Spieler haben wohl gedacht, dass man mit wenig Einsatz dieses Spiel bestreiten kann. Aber das funktioniert so nicht und deswegen geht der Sieg für Ferndorf auch in dieser Höhe so in Ordnung.
Wir haben einen TuS Ferndorf gesehen, wie wir ihn gerne öfter sehen würden, mit einer Leistung, die wir gerne öfter sehen würden. Die Körpersprache war eine ganz andere, die Spieler pushten sich gegenseitig, technische Fehler hatten Seltenheitswert und man sah, dass der Wille zum Sieg da war. Unter den Zuschauern auch Bürgermeister Walter Kiß und Michael Lerscht, der vielleicht gedacht hat „Gut, dass wir heute hier nicht spielen mussten“. 😎 🙂 Über 60 Minuten wurde die Mannschaft von der Stimmung auf den Tribünen mitgerissen, die Zuschauer waren außer Rand und Band, so einen TuS Ferndorf hatten sie lange nicht mehr erlebt. Sie waren allerdings auch gefordert, denn seit ewigen Zeiten gab es keinen Ausfall der Trommler, der „Ferndorfer Füchse“. Oberfuchs Peter Bleil und seine Frau Inken hatten Kirchliche Hochzeit und einige andere Füchse waren auch zugegen, man muss halt Prioritäten setzen und da geht eine Hochzeit nunmal vor. Auch unsere Redaktion gratuliert zur Hochzeit und wünscht dem Traumpaar alles erdenklich Gute.
Josip Eres
Wir haben gestern ein sehr gutes Spiel gemacht. Die Eulen haben keine Lösungen im Angriff gefunden und unser Angriff war sehr variabel. Das war ein wichtiger Heimsieg.
Verwirrt schaute mancher auf die Quast-Tribüne, sollte sich da ein Fuchs verirrt haben, es waren laute „Donnerschläge“ einer Trommel zu hören. Natürlich nicht, aber auch die Brigade C verfügt über solch ein Teil und das wurde traktiert „was das Zeug hält“. Wie wir hinterher erfuhren, hatten die Trommel und der Trommelstock dieses Konzert nicht überlebt, aber für alles gibt es Ersatzteile und bald geht es wieder.
Keeper Tim Hottgenroth
Nach solch einem MEGA-Spiel sollte man eigentlich keine Spieler besonders herausheben, aber eines muss schon erwähnt werden. Nachdem in den letzten 2 Spielen Andreas Bornemann und Rutger ten Velde etwas Pech hatten, explodierten sie hier förmlich und die Zuschauer freuten sich über 11 Tore von Rutger und 7 Tore von Andreas. Die Ferndorfer hatten eine extrem bissige Abwehr, Mattis Michel und Branimir Koloper bildeten einen hervorragenden Innenblock und die Hünen unter den Eulen bissen sich ständig fest, ihr Trainer schrie sich die Kehle heiser und seine Worte während der drei Team-Time-Outs sprachen eine deutliche Sprache.
Ferndorf schaffte es tatsächlich, die Rückraummaschinerie der Eulen extrem zu stören und ihren Spielfluß zu hemmen. Sie bissen sich ganz einfach die Zähne aus und wenn sie wirklich mal durchkamen, fanden sie oft ihren Meister in den TuS-Keepern Kai Bastian Rottschäfer und Tim Hottgenroth, die über die 60 Minuten auf gute 12 Paraden kamen.
Zuschauer/Gast/ASV Hamm-Trainer Michael Lerscht
In Summe war es eine tolle Teamleistung, es wurde über gute Abwehrarbeit inclusive Torhüter Selbstvertrauen getankt, was man dann mit Ball gut sehen konnte. Die Halle war da und in Kombination dessen hat man Friesenheim recht früh den Zahn gezogen.
Die Eulen konnten Ferndorf oft nur durch ein Foul stoppen, so erklärt es sich auch, dass es zwischen der 21. und der 23. Spielminute 3 Siebenmeter gegen sie gepfiffen wurden. Alle 3 wurden von Rutger ten Velde verwandelt, der Dritte zwar erst im Nachwurf, aber er war drin. Zuvor, in der 17. Minute kam wegen eines groben Fouls Chris Neuhold mit Rot vom Platz, ihn sah man übrigens später mit einer Klatsche am Spielrand stehen und die Mannschaft anfeuern.
Es liegt immer am Gegner, wenn die Außenspieler wenig Tore machen, gestern bekamen die Eulen die Ferndorfer Außenspieler überhaupt nicht in den Griff, Keeper Matej Asanin musste sich Tore gefallen lassen, die man aus so manch einem Winkel eigentlich gar nicht erzielen kann, Bravo Rutger ten Velde und Josip Eres.
Trainer Robert Andersson
Wenn wir die Chance kriegen dann sollte man sie nehmen und das haben wir heute gemacht. Diese Dinge, die wir trainieren, das, was wir immer umsetzen wollen, das haben wir heute hervorragend gemacht mit der Steuerung, der Breite im Spiel, über die Außenpositionen oder auch in der Abwehr, wir haben heute gute Lösungen gehabt. Wir hatten eine hervorragende Abwehr und wir haben immer Lösungen gefunden. Das waren heute 2 wichtige Punkte und man kann über Leistungen reden, aber das war heute ein hervorragendes Spiel der gesamten Mannschaft, alle waren beteiligt und es war sehr schön anzuschauen.
Unser Ukrainischer Neuzugang Oleksandr (Sascha) Kasai bekam auch seinen Einsatz, die ganze Halle begrüßte ihn lautstark, als er das Spielfeld betrat. Und sofort waren da wieder all die schlimmen Fotos und Berichte allgegenwärtig, die ihn bewogen haben mit der Familie sein geliebtes Land zu verlassen. Er ist in Ferndorf untergekommen und hat hier mit seiner Familie eine Wohnung gefunden und nun drückten ihm über 900 Personen die Daumen für sein erstes Tor in der Stählerwiese. Und das sollte auch kommen, die Halle stand schon, die Uhr zeigte grad 59:32, als sich Sascha anschickte von Linksaußen das Spielgerät unhaltbar einzunetzen. Der Lärmpegel in der Halle erreichte nun Höchstwerte und Sascha Kasai war das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu kriegen.
Fazit: Das Spiel begann mit einer ersten Parade von Kai Rottschäfer, hinderte die Eulen aber nicht daran in der 2. Minute mit 1:0 in Führung zu gehen. Es folgten das 1:2, 2:3 und 3:4 in der nun 10. Minute und es sollte für den Rest des Spiels das letzte mal sein, das auf der Anzeigetafel die rechte Zahl höher ist als die linke. Fortan bestimmte der TuS das Spielgeschehen und ging dann auch verdient mit 15:10 in die Pausenkabine. Die Eulen kamen besser aus der Kabine, der TuS war noch nicht so weit und die Eulen legten nach und machten halbzeitübergreifend aus einem 15:8 ein 15:12. Ferndorf zog aber sein Ding komplett durch, überzeugte in der Defensive genau so wie in der Offensive und hatte zwei Torhüter, die immer da waren, wenn es mal ein weeenig eng zu werden schien. Nicht unerwähnt bleiben darf hier der Sylter Jung Jörn Persson, er erzielte kein Tor, zog aber halbe Mannschaftsteile der Eulen auf sich, indem er deren gesamte Abwehr auf Links drehte, einmal durchwirbelte und Vorlagen für seine Mitspieler rausholte, er hat eines seiner besten Spiele gemacht. Ferndorf zeigte den Eulen, wie hier die Messen gelesen werden und ließ ihnen nicht mehr den Hauch einer Chance und somit ging der Sieg absolut in Ordnung.
Diese Leistung gilt es nun kommenden Samstag (07.05.) nach Coburg mitzunehmen, es wird kein leichtes Spiel, aber chancenlos sollte Ferndorf nicht sein.
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