Forschungsstipendium für Siegener Strukturbiologen

(wS/uni) Siegen 12.07.2022 | Dr. Boris Krichel erhält das Marie Skłodowska-Curie Actions Global Postdoctoral Fellowship für die Erforschung eines für die Regulierung des Zell-Energiestoffwechsels verantwortlichen Proteins. Weiterer Aufwind für die Spitzenforschung in Siegen. Der Strukturbiologe Dr. Boris Krichel hat ein Marie Skłodowska-Curie Actions Global Postdoctoral Fellowship erhalten. Das dreieinhalbjährige, internationale Stipendium ermöglicht es Krichel, AMPK, ein Protein, das für die Regulierung des zellulären Energiestoffwechsels verantwortlich ist, mit modernsten massenspektrometrischen Methoden zu untersuchen. Mit diesen Stipendien fördert die Europäische Union exzellente Forscher, die eine internationale Mobilität anstreben. Dr. Krichel forscht als Postdoktorand in der von Prof. Charlotte Uetrecht, Professorin für Biochemie an der Universität Siegen, geleiteten Forschungsgruppe. Die Forschungsgruppe arbeitet am Centre for Structural Systems Biology (CSSB) in Hamburg. „Ich freue mich, dass Boris Krichel dieses neue Projekt beginnt“, so Gruppenleiterin Prof. Uetrecht. „Es wird nicht nur dazu beitragen, die internationalen Kooperationen unseres Labors zu stärken, sondern hat auch das Potenzial, den Einsatz von Massenspektrometrietechnologien in der Präzisionsmedizin voranzutreiben.“

„Die Adenosinmonophosphat-aktivierte Proteinkinase (AMPK) ist der Hauptwächter der Zellenergie“, erklärt Krichel. „Wie eine Schaltzentrale bestimmt AMPK die Wege, die die Zellenergie zurücklegt.“ AMPK ist ein äußerst komplexes Protein das seine Struktur je nach der funktionellen Rolle, die es in der Zelle spielt, ständig verändert. Diese Veränderungen, die als posttranslationale Modifikationen (PTM) bezeichnet werden, können an über 40 Stellen des Proteins auftreten, was es schwierig macht, genau zu wissen, wie AMPK zu einem bestimmten Zeitpunkt aussieht.

Um die genaue Struktur von AMPK zu bestimmen, wird Boris Krichel eine neuartige Technologie namens native Top-Down-Massenspektrometrie einsetzen, um den Code dieser Modifikationen zu entschlüsseln. „Diesen PTM-Code zu kartieren, bedeutet, wird dazu führen, dass wir den Zusammenhang von AMPK Feinstruktur und Funktion verstehen“, so Krichel. „Von Millionen von möglicher Versionen von AMPK kann ich die Möglichkeiten auf einige wenige reduzieren.“ Dies ist von entscheidender Bedeutung, da die AMPK-Funktion mit Stoffwechselkrankheiten, Herzleiden und Virusinfektionen in Verbindung gebracht wird. Zu verstehen, welche Version von AMPK in einer erkrankten Zelle vorhanden ist, soll die Identifizierung spezifischer Biomarker ermöglichen, die in der Präzisionsmedizin eingesetzt werden können, um bestimmte Krankheitszustände direkt anzugehen. Boris Krichel tritt sein Stipendium im Juli im Labor von Ying Ge an der Universität von Wisconsin an, wo er die Möglichkeit haben wird, AMPK in Spenderherzgewebe zu untersuchen. Nach zwei Jahren im Ge-Labor wird Boris Krichel für ein Jahr an das Centre for Structural Systems Biology (CSSB) in Hamburg und die Universität Siegen zurückkehren. Abschließend wird er für ein halbes Jahr in Bremen bei Bruker Daltonics GmbH, einem der führenden Hersteller von Massenspektrometern, arbeiten.

Ansprechpartner
Dr. Boris Krichel E-Mail: Boris.Krichel@uni-siegen.de

Foto: Alena Sternberg photography

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