So arbeitet die Zentrale des Glasfaserausbaus für den Kreis Siegen- Wittgenstein

(wS/si) Kreis Siegen-Wittgenstein 04.07.2022 | Projektleiter Steffen Strott plant das glasfaserschnelle Internet für den ganzen Landkreis Glasfaser ist die Zukunft. So lautet landauf, landab ein derzeit modernes Schlagwort. Tatsächlich steht es um die digitale Zukunft in Deutschland nicht besonders gut.

Im europäischen Vergleich liegt die Bundesrepublik auf einem hinteren Rang. Doch spätestens mit der Hochphase der Pandemie hat sich die Notwendigkeit einer flächendeckenden digitalen Grundversorgung auch in der Politik herumgesprochen. Seitdem fließen die Fördermittel. Auch Siegen-Wittgenstein will endlich seine weißen Flecken verschwinden lassen! Mit weißen Flecken werden alle Gebiete bezeichnet, in denen die Internet-Versorgung besonders schlecht ist. 30 MBi/s ist der derzeitige Grenzwert.

Und wer wirklich darunter liegt, kann zwischen dem Aufrufen einer Internetseite und der tatsächlichen Nutzung der Seite oftmals noch ein paar Seiten in einem spannenden Buch lesen. Das soll sich jetzt ändern. Dies weißen Flecken werden zu Glasfaser-Ausbaugebieten. Die Zahlen des aktuellen Förderprogramms im Kreis Siegen-Wittgenstein lassen die Dimensionen des Vorhabens erahnen: Mehr als 4.000 Haushalte, 120 Gewerbegebiete und 60 Schulen und Krankenhäuser können profitieren. Auch die Kosten für diese Vorhaben sind enorm: Insgesamt 115 Millionen Euro werden verbuddelt.

Ein Projekt dieser Größe hat viele Beteiligte, braucht eine gute Planung und einen der den Überblick behält. In Siegen- Wittgenstein ist das Steffen Strott. Bei dem Projektleiter laufen derzeit alle Fäden zusammen. Zusammen mit vier Kollegen hat der Ingenieur im ehemaligen Hotel Siebelnhof, mitten im Kreis sein Büro eingerichtet. Seine Aufgabe beschreibt Strott so: „Den Überblick behalten, alles Koordinieren und zwischen Taufbauern, Glasfasertechnikern, Kommunen und den anderen Beteiligten kommunizieren.“

Derzeit bereitet das Team den Beginn der Tiefbauarbeiten vor. In den kommenden Tagen sollen es an fünf Orten im Kreis parallel die Bagger rollen. Vorausgegangen ist die so genannte Strukturplanung. Sie umfasst das Volumen, die grundsätzliche Trassen-, Zeit- und Kostenplanung und war wichtiger Bestandteil des Ausschreibungsverfahrens. Dieses hatte Strotts Arbeitgeber, das Infrastrukturunternehmen GREENFIBER gewonnen.

Nun folgt die Genehmigungsplanung. Und auch die hat es in sich. Denn nun treffen Planung auf Umsetzung, Theorie auf Praxis. Vor Ort stellt sich die ein oder andere Gegebenheit anders da, als es der Plan vorsieht. Straßen und Wege sollen möglichst geschont, Aufwand und Beeinträchtigungen während der Bauphase möglichst geringgehalten werden. Das geht nur mit vielen Absprachen und Stück für Stück. Denn viele der beantragten Baugenehmigungen sind nur für ein halbes Jahr gültig. Auch das fließt in den großen Plan von Steffen Strott mit ein. Jeden Tag finden nun gemeinsame Besichtigungen der jeweiligen
Beteiligten statt. Das ausführende Tiefbauunternehmen ist dabei immer mit dabei.

„Schlussendlich müssen die Tiefbauer das Vorgehen vor Ort entscheiden und verantworten,“ erklärt Strott. „Ob eine Spülbohrung möglich ist, oder wir die Leerrohre in der offenen Bauweise verlegen müssen, lässt sich nicht vom Schreibtisch planen.“ Insgesamt sind fünf Tiefbauunternehmen für die einzelnen Teilstücke verantwortlich. Mit den meisten hat Strott schon in anderen Projekten gut zusammengearbeitet.

Eine besondere regionale Herausforderung ist der steinige Untergrund im Landkreis. Doch auch das treibt dem erfahrenen Ingenieur keine großen Sorgenfalten auf die Stirn. „Das Gelände ist unserem vorherigen Projekt auf der Fränkischen Alp nicht unähnlich,“ findet der Experte. Dabei wird grundsätzlich von groß zu klein geplant und gebaut. Die Hauptleitung, das so genannte Backbone läuft wie eine Autobahn quer durch den Landkreis. Von dort gehen die Abzweigungen in die einzelnen Ausbaugebiete, ehe dann die vielen hundert Hausanschlüsse verlegt werden. Und auch die sind sehr individuell. Denn auch hier gilt, je geringer der Eingriff, desto besser. Das spart Zeit und Aufwand. Vor allem aber werden Auffahrten und Vorgärten geschont. In diesem Bauabschnitt werden die meisten Absprachen getroffen. Jeder Haushalt wird einzeln begangen, jede Absprache in einem Protokoll festgehalten. Nach der Planung, kommt der Ausbau. Und auch den begleitet Strott mit seinem Team. „Wir gehen hier erst weg, wenn der letzte Hausanschluss an das Glasfasernetz angeschlossen ist.“ Laut Plan soll das Ende 2024 der Fall sein.

Genügend Zeit, sich mit der Region und den Menschen vor Ort vertraut zu machen. Als Steffen Strott vor knapp einem Jahr das erste Mal mit dem Projekt beschäftigt hat, ist er 300 km kreuz und quer durch den Landkreis gefahren. „Ich muss als erstes einmal ein Gefühl für die Gegend, für die Struktur bekommen“

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