TuS Ferndorf: Die Kräfte reichten ganz einfach nicht, der TuS unterlag beim Tabellenführer mit 28:24

(wS/red) Hanau/Ferndorf 10.03.2023 | Gesundheitlich angeschlagene Ferndorfer hatten keine Chance beim Tabellenführer

In der Pressekonferenz vor dem Spiel wollte Coach Robert Andersson nichts von Spitzenspiel oder Ferndorfer Favoritenrolle hören und damit war er gut beraten. Er wusste da schon, wovon er redet, denn wer, wenn nicht er, weiß, wie es um die Mannschaft bestellt ist.

Es ist sicherlich keine beneidenswerte Situation für einen Trainer, wenn er Trainingseinheiten mit einem stark dezimierten Kader absolvieren muss und manchmal nur mit fünf, sieben oder sogar neun Spielern in die Halle geht. In solchen Fällen muss der Trainer überlegen, wie er das Beste aus dieser begrenzten Anzahl von Spielern herausholen kann. Robert Andersson hatte ähnliche Herausforderungen zu bewältigen, aber er hat sein Bestes gegeben, um das Training trotzdem produktiv zu gestalten.

Obwohl die logische Schlussfolgerung war, dass das Spiel für sie ungewinnbar war, haben die Ferndorfer Spieler ihr Bestes gegeben und zu Beginn des Spiels gut mitgehalten, insbesondere beim 0:1, 1:2 und 2:3. Doch in der 7. Minute hat Hanau durch den stark aufspielenden Maximilian Bergold per Siebenmeter das 4:3 erzielt und das Spiel kippte in Richtung HSG.

Trotzdem blieben die Ferndorfer in Schlagdistanz, zum Beispiel beim 8:7 (17.), 11:10 (27.) und 13:12 (29.). In der 29. Minute gab es jedoch einen Bruch im Spiel, als die HSG erneut per Siebenmeter das 14:12 erzielte und Coach Andersson seine erste Auszeit nahm. Es sollten insgesamt drei Auszeiten werden. Ein Ferndorfer Spieler saß auf der Bank und so konnte der Gegner schnell das leere Tor finden. Ein Fehler seitens Ferndorf wurde sofort bestraft und innerhalb von nur 94 Sekunden wurde aus einem 13:12 ein 16:12 und die Mannschaft ging frustriert in die Kabine.

Von den 16 Toren, die Hanau erzielte, gingen 8 auf das Konto von Maximilian Bergold – 6 per Siebenmeter und 2 Feldtore. Es war zu erwarten, dass er eine Schlüsselrolle im Spiel spielen würde.

Die Ferndorfer haben vor 1025 Zuschauern hart gekämpft, das kann niemand bestreiten. Aber wenn der Körper streikt und die Kondition durch lange Krankheitstage im Keller ist, dann tut das weh, weil man schnell an seine Grenzen kommt.

Und diese Grenzen haben die Hanauer dem TuS aufgezeigt. Vor einer tollen Kulisse konnten sie verdient ihren 13. Sieg in Folge einfahren, auch die lautstarke Unterstützung von über 200 Ferndorfer Fans konnte dies leider nicht verhindern.

Co-Trainer Jannis Michel

Wir haben leider lange Zeit mutlos agiert, was bei so einem Spiel sehr schade ist. Bis zur 50. Minute haben wir fast gar keinen Zweikampf gegen die defensive Abwehr gewonnen, was wir uns anders vorgenommen hatten. Und zu allem Überfluss scheitern wir viel zu oft an HSG-Keeper Adanir. Die Abwehr fand ich größtenteils gut, wir haben leider nur zu viele 7m kassiert, aus dem 6:6 hatten wir aber gute Lösungen gegen das Angriffsspiel der Hanauer.

In der zweiten Halbzeit dominierten die Hanauer erneut das Spiel, wie bereits in der ersten Halbzeit. Nach 31 Minuten und 6 Sekunden erhielt Mattis Michel eine 2-Minuten-Strafe, der anschließende Siebenmeter wurde von Maximilian Bergold sicher verwandelt und die HSG konnte ihre Führung auf 17:12 ausbauen.

Die Ferndorfer Mannschaft konnte durch Niklas Diebel auf 17:13 verkürzen, bevor es erneut eine Zeitstrafe gab – diesmal traf es Josip Eres. Maximilian Bergold verwandelte den folgenden Siebenmeter sicher und während der 2-minütigen Strafe gegen Eres war das Ferndorfer Tor leer. Die Gastgeber nutzten diese Chance und trafen ins leere Tor der Gäste. Marvin Mundus verkürzte zwar direkt danach, aber die HSG Hanau war nicht zu stoppen und Maximilian Bergold erzielte in der 38. Minute das 20:14. Daraufhin nahm Robert Andersson wieder eine Auszeit und es kehrte ein wenig Ruhe ins Spiel ein. Mattis Michel konnte zwar zum 20:15 verkürzen, aber Luca Braun stellte den alten Abstand wieder her. In der 40. Minute erhielt Cedric Schäfer von der HSG Hanau ebenfalls eine Zeitstrafe, doch danach hatten sich die Hanauer anscheinend verzettelt: Als das Spiel weiterging, befanden sich immer noch 6 Spieler von Hanau auf dem Feld, was zu einer weiteren Zeitstrafe führte. Danach kam die Drangzeit von Paul Schikora, denn die nächsten 3 Tore für Ferndorf wurden alle von ihm erzielt.

Nach 42:45 Minuten wurde Mattis Michel mit seiner zweiten Zeitstrafe vom Spielfeld genommen. Es sollte jedoch angemerkt werden, dass diese Entscheidung sehr fragwürdig war, da Michel weder jemanden gefoult noch beleidigt hatte. Er hatte lediglich seinen Unmut lautstark zum Ausdruck gebracht. Die Schiedsrichter reagierten jedoch überzogen und es folgte auch noch eine gelbe Karte für die Bank. An diesem Abend glänzten die Schiedsrichter mit solchen Leistungen und sorgten damit für Unruhe im Spiel. Besonders durch die insgesamt neun Zeitstrafen gegen Ferndorf, was bisher in einem Spiel noch nie vorgekommen war (!!??), rückten die Schiedsrichter ins Rampenlicht und es wurde befürchtet, dass jeder weitere Pfiff weitere Unruhe bringen würde.

Durch Paul Schikoras Tore konnten die Ferndorfer wieder bis auf 4 Tore rankommen (22:18), doch die Zeitstrafe von Mattis Michel ermöglichte den Gastgebern wiederum das leere Tor zu treffen, diesmal war es HSG Keeper Can Adanir, der das Spielgerät über das gesamte Feld ins Tor wuchtete.

HSG-Torhüter Can Adanir, machte es dem TuS jedoch schwer, indem er gefühlt unzählige Paraden zeigte und die Siegerländer immer auf Abstand hielt. So auch in dieser Situation, nachdem die Gastgeber das leere Tor getroffen hatten, zogen Ahrensmeier und Gerst mit und nach 46:42 Minuten führten sie bereits mit 25:18. Zu diesem Zeitpunkt nahm Trainer Robert Andersson sein drittes Team-Time-Out, um sich auf die entscheidende Phase des Spiels vorzubereiten. Obwohl die Mannschaft bereits an ihre Grenzen gelangt war, stimmte man sich auf die Crunchtime ein. Man bemerkte jedoch auch, dass die Gastgeber etwas nachließen bzw. 1 Gang rausnahmen, was den Ferndorfern die Möglichkeit gab, noch einige Tore zu erzielen und das Ergebnis zu verbessern.

Bis zur Schlusssirene erzielten die Grimmestädter noch drei, Ferndorf hingegen noch sechs Tore und so trennte man sich mit einem gerechten 28:24. Maßgeblichen Anteil an diesem Ergebnis hatte aber auch Keeper Tim Hottgenroth, der in der Crunchtime einen tollen Job machte und dem TuS diese 6 Gegentore ermöglichte. Die Ferndorfer waren damit gut bedient und nun heißt es Wunden lecken, denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel, am Samstag kommt Pohlheim in die Stählerwiese und dann müssen nochmal alle ran. Denn Ferndorf ist noch nicht durch, rechnerisch fehlt noch 1 Pünktchen um den 2. Tabellenplatz zu sichern.

Den Tabellenführer in der Staffel oder sogar in der gesamten 3. Liga stellen die TuS Ferndorf-Fans dar. Bei einem Blick in den Gästeblock der Main-Kinzig-Halle hatte man das Gefühl, ein ganzes Dorf wäre umgezogen. Der Block bietet Platz für 231 Personen und schien visuell und akustisch vollständig von Ferndorfer Fans besetzt zu sein. Trompeten, Klatschen, Fahnen, sieben Trommeln, rote Handflächen, erschöpfte Stimmbänder und vieles mehr prägten das einmalige Fanverhalten. Wenn Ferndorf auswärts spielt, ist die Autobahn voller und dieses Verhalten ist einzigartig. Wir können alle stolz darauf sein. Im HSG-Gästeblock waren mehr Zuschauer als in einer gesamten Saison im Gästeblock der Stählerwiese.

Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass in der Crunchtime auch noch Marvin Mundus und Valentino Duvancic Zeitstrafen erhielten.

Hier die Schiedsrichterentscheidungen, die teils für verständliche Unmutsäußerungen auf der Tribüne sorgten:

2-Minuten-Strafen:

Mattis Michel 2 x

Josip Eres 2 x

Fabian Hecker, Niklas Diebel, Julius Fanger, Marvin Mundus und Valentino Duvancic je 1x

Tor: Lucas Puhl 7 Paraden, Tim Hottgenroth 4 Paraden

Torschützen:

Marvin Mundus 6/3

Paul Schikora, Niklas Diebel und Josip Eres je 3

Jörn Persson und Valentino Duvancic je 2

Alex Reimann, Fabian Hecker und Mattis Michel je 1

Bericht: petro

Fotos: Andreas Domian

D A S   I S T    F E R N D O R F   –   D A S   B I S T   D U

 

 

 

 

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