Biologische Station Siegen-Wittgenstein zieht positives Fazit

(wS/bu) Burbach 31.01.2024 | Mit einer kleinen Abschlussfeier in der Alten Vogtei endete jetzt das Projekt „Burbachs artenreiche
Nachbarschaft“ der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein. Nach der Laufzeit von drei Jahren zog die
Projektverantwortliche, Julia Diehle, auf dem Ollern ein insgesamt positives Resümee. Viele Ziele seien
erreicht worden, vor allem die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen habe sich in Burbach etabliert.
Auch die Eigentümer privater Gärten, die für das Thema Artenschutz sensibilisiert werden sollten, seien auf
vielerlei Wegen erreicht worden. Lediglich mit den Unternehmen sei man nicht so intensiv in den Dialog
getreten wie gewünscht. Ein möglicher Grund: Artenschutz sei für Firmen ein komplexes Thema, da müsse
schon ein hohes Maß Bereitschaft vorhanden sein. Um hier gemeinsam mit den Unternehmen daran zu

arbeiten, lohne sich ein eigenes Projekt, so Julia Diehle. Darüber hinaus fiel der Projektzeitraum in die Corona-
Pandemie und den anschließend anhaltenden Krisen-Marathon – in dieser unsicheren und schwierigen Situation hatten Arten- und Naturschutz offenbar keine Priorität.
Es war aber nur ein kleiner Schluck Wasser im süßen Wein der Rückschau. Bürgermeister Christoph Ewers,
gerade zurückgekehrt von der Grünen Woche in Berlin, freute sich, dass das Projekt – anders als die zum Teil
energisch geführten Diskussionen auf europäischer oder Bundesebene – das Wesentliche im Fokus behalten
habe: die Natur vor Ort sowie praktische und zielführende Ansätze „Was hilft es, wenn das Thema nicht bei
den Menschen im Herzen und im Kopf ankommt? Natur- und Artenschutz gelingt nur durch emotionale
Bindung zur Natur vor Ort.“ Viel Wissen und die persönliche Beziehung zur heimischen Natur sei in den
vergangenen Jahrzehnten abhandengekommen – nicht nur in den Städten. Baumarten erkennen, Pflanzen
bestimmen, Kenntnisse über die heimische Tierwelt: „All das ist im ländlichen Raum nicht mehr
selbstverständlich“, stellte der Bürgermeister fest. Prof. Dr. Klaudia Witte, Vorsitzende des Trägervereins der

Biologischen Station (Verein zur Förderung der Zusammenarbeit und Landwirtschaft im Kreis Siegen-
Wittgenstein e.V.), lobte daher, dass es in den vergangenen drei Jahren in Burbach gelungen sei, die

Bedeutung des Arten- und Naturschutzes im Siedlungsraum zu thematisieren: „Das Ziel, den Blick auf die
Artenvielfalt vor der eigenen Haustür zu schärfen, wurde mehr als erfüllt!“
Die geladenen Gäste verfolgten interessiert zunächst den Vortrag von Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras,
der wissenschaftlichen Leiterin der Biologischen Station, über die allgemeine Arbeit der seit 35 Jahren
bestehenden Einrichtung, ehe Julia Diehle drei Jahre „Burbachs artenreiche Nachbarschaft“ Revue passieren
ließ. Der Auftakt wurde durch Corona gehemmt, die erste Veranstaltung lief digital ab. Zudem war das erste
Halbjahr geprägt von der Markenentwicklung (Name und Logo) und vom Netzwerken. Später gab es erste
Treffen mit den Kitas und den Schulen; für die OGS am Grundschulstandort Wahlbach wurde eine
wöchentliche Natur-AG auf den Weg gebracht. Nistkästen wurden gebaut und eigenes Vogelfutter
hergestellt. Es kam sogar zu ersten Beratungsgesprächen mit Unternehmen, allein es steht noch die
Umsetzung der damals besprochenen Maßnahmen aus. Mithilfe der Bevölkerung wurden Daten zur
Population von Mehlschwalben und Fledermäusen erhoben (Citizen Science).
Im zweiten Jahr wurde jeweils ein Schwalbenturm in Gilsbach (unter der Patenschaft durch die Ev. Kita
Gilsbach) und in Lippe aufgestellt. Beide wurden binnen Kürze von den Tieren angenommen und bezogen –
und das ungewöhnlich schnell, denn mitunter stünden derartige Türme Monate oder sogar Jahre leer, bevor
sich dort Tier einnisteten, beschrieb Julia Diehle den Erfolg. Darüber hinaus wurden 24 Nistkästen auf den
gemeindlichen Friedhöfen aufgehängt, der Heimatverein Holzhausen stellte eine Insektennisthilfe auf.
Parallel dazu wurde das Informations- und Bildungsangebot weiter ausgebaut. Das Projekt war 2022 an
insgesamt 19 Veranstaltungen beteiligt. 2023 wurde ein dritter Schwalbenturm in Lützeln aufgestellt. Immer
wieder wurden öffentlichkeitswirksame Aktionen gestartet, vor allem Fotowettbewerbe. Im letzten halben
Jahr wurde auf der Projekt-Homepage www.burbachs-artenreiche-nachbarschaft.de, vor allem mit Blick auf
die Zielgruppe Unternehmen, viele Informationen zum Thema „Lichtverschmutzung“ veröffentlicht.

Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras und Julia Diehle dankten abschließend der Geschäftsführerin von Hering-
Bau Holzhausen, Annette Hering, für die Projekt-Finanzierung über die Hering-Stiftung „Natur und Mensch“.

Diese wiederum gab den Dank zurück und betonte, das Projekt sei bei Julia Diehle „in den besten Händen“
gewesen. Sie habe das Projekt in Burbach etabliert und viel erreicht. „Und die Unternehmen kriegen wir auch
noch!“, motivierte sie augenzwinkernd, aber mit durchaus ernster Intention zu einem möglichen
Folgeprojekt.
Burbachs artenreiche Nachbarschaft in Zahlen:
3 Schwalbentürme
47 Veranstaltungen
24 Nistkästen auf Friedhöfen
2 Insektenhilfen
5 Mauerseglerkästen
3 Vorträge
98 Nistkastenbausätze
2 Radiobeiträge
3 Jahre Projektlaufzeit
8 Aktionen mit Schulklassen
35 AG-Tage
6 Aktionen mit Kitas
8 Wettbewerbe
11 Instagram-Beiträge
38 Beiträge auf Website
31 Fledermäuse

Blickten auf eine erfolgreiche Projektzeit zurück (v.l.n.r.): Prof. Dr. Klaudia Witte (Trägerverein Biologische Station),
Projektverantwortliche Julia Diehle, Bürgermeister Christoph Ewers, Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras (wissenschaftliche Leiterin
der Biologischen Station) und Annette Hering (Hering-Stiftung „Natur und Mensch“) in der Fotoausstellung mit den
Wettbewerbsbeiträgen der vergangenen drei Jahre im Wechselausstellungsbereich der Alten Vogtei.

Foto: Gemeinde Burbach

 

 
AnzeigeGünstig Werbung schalten auf wirSiegen.de – Infos hier

Ihnen gefällt unsere Berichterstattung und Sie möchten wirSiegen.de unterstützen? Dann klicken Sie bitte HIER.

Wir freuen uns sehr, vielen Dank!

[plista widgetname=plista_widget_slide]