Forderung nach einer europäischen Antwort auf den Inflation Reduction Act – SPD-Europaabgeordnete Birgit Sippel zum Austausch bei The Coatinc Company

(wS/co) Siegen 29.02.2024 | Reichlich Diskussionen zur aktuellen politischen Lage in Europa gab es am vergangenen Freitag, 23. Februar, zwischen der SPD-Europaabgeordneten (MdEP), Birgit Sippel, Vertretern der Coatinc Company sowie des Industrieverbands Feuerverzinken am Standort der Coatinc Siegen GmbH. Seitens des Industrieverbands waren Marco Göllrich und Tobias Schäfer (WVMetalle) zu Gast.

Paul Niederstein, geschäftsführender Gesellschafter der The Coatinc Company Holding GmbH, und Michele Teodoro Calzone, Geschäftsführer der Coatinc Siegen GmbH, befürworten die Idee, mit dem „Net-Zero-Act“ eine europäische Antwort auf den Inflation Reduction Act (IRA) der USA zu geben. Sie fordern gleichzeitig, dass die Chance genutzt werden solle, einen grünen Business Case daraus zu machen.

„Europa braucht eine Antwort auf den Inflation Reduction Act. Die Förderung der europäischen Industrie und den Aufbau von ,Net-Zero Acceleration Valleys‘ begrüße ich ausdrücklich. Wir sollten uns aber nicht in Details verlieren, das große Ganze im Fokus haben und vor allem diejenigen Industrien fördern, die für die Herausforderungen der Zukunft wirklich gebraucht werden“, mahnt Niederstein. Wichtig sei, dass die proklamierten Fördermittel nicht nur theoretisch für den Mittelstand zur Verfügung stünden. Bei der Bereitstellung von Förderungen seien nun Pragmatismus und Zielstrebigkeit gefragt, damit die vollen Potentiale ausgeschöpft werden könnten, so Niederstein.

Die Europaabgeordnete selbst sieht die Politik in der Pflicht: „In der nächsten EU-Legislaturperiode muss der Fokus stärker auf den Dialog mit der mittelständischen Industrie gelegt werden. Ergänzend zu einer konsequenteren Kontrolle der Umsetzung vorhandener Gesetze müssen neue Europäische Gesetzesinitiativen neben Umwelt- und sozialen Aspekten auch die Stärkung insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen beachten, um Europa als Industriestandort zu sichern, Abhängigkeiten zu verringern und neue zu vermeiden. Der industrielle Mittelstand macht unserer Volkswirtschaft resilienter gegenüber externen Einflüssen. Viele gute Gründe auch Branchen wie die moderne Feuerverzinkungsindustrie an unseren Standorten zu erhalten.“

Nach Auffassung des Geschäftsführers der Coatinc Siegen GmbH müsse die EU nach Einführung des Emissionshandelssystem 2 (ETS 2) auch für Schutz vor gedumpten Importen aus Drittländern sorgen. Hier sei noch nicht klar, wie sich der Markt in den nächsten Jahren entwickelt, aber das Gefahrenpotential für die europäische Wirtschaft sei vorhanden.

„Ab 2027 soll es den Emissionshandel auch für die deutsche Feuerverzinkungsindustrie geben. Die Kommission geht heute davon aus, dass bei den Sektoren, die 2027 integriert werden, eine Verlagerung von CO2-Emissionsquellen ins Ausland unwahrscheinlich ist. Hier fordern wir eine klare Prüfung und hohe Sorgfalt, denn bereits heute sind Importe von stückverzinkten und bandverzinkten Produkten aus Nicht-EU-Staaten Realität. Wenn notwendig, muss CBAM auch für die europäische Feuerverzinkungsindustrie anwendbar sein“, so Calzone.

Foto von rechts nach links: Tobias Schäfer (WV Metalle), Marco Göllrich (Industrieverband Feuerverzinken), Michele Teodoro Calzone, MdEP Birgit Sippel, Heike zur Nieden (SPD), Andreas Müller (SPD)

Foto:The Coatinc Company Holding GmbH

 

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