(wS/hgm) Netphen – Sohlbach 06.08.2024 | Gemütlich, harmonisch und dennoch lebhaft: Unter diesen Vorzeichen feierte man in Sohlbach am Fuße des Rothaargebirges drei Tage lang das traditionelle Schützenfest im und auch um das Schützenhaus. „Die Zeiten groß aufgemachter und oft auch aufgepeppter Schützenfeste sind vorbei. Und besonders Familien sitzt das Geld nicht mehr so locker, um womöglich an mehreren Schützenfesten hintereinander teilzunehmen“, sagte Thomas Klöckner, Geschäftsführer des SV Sohlbach, im Gespräch mit WirSiegen. Hinzu komme auch noch die Urlaubszeit, in der eben etliche Mitglieder nicht da seien, was man auch voll verstehen könne, so Klöckner.
In diesem Sinn trat man am vergangenen Freitagabend zum Vogelschießen in der Schadau an, am Samstagabend darauf gab es anstatt des Schützenballes einen gemütlichen Dämmerschoppen mit „Fass-Kegeln“, und am Sonntag ließ man das Dorffest mit zunächst einem zünftigen Frühschoppen ausklingen. Vorab: Aktueller (amtierender) Kaiser ist bis 2025 Karl-Heinz Jung
Den Ehrenschuss zum Vogelschießen in der Gemarkung Schadau, das seit 51 Jahren vom Tambourkorps Erndtebrück musikalisch untermauert wird, gab Paul Wagener, Bürgermeister der Stadt Netphen, auf den Jugendvogel ab. Dieser nämlich wurde zuerst geschossen. Dazu auch gleich die Ergebnisse:
Der Jugendkönigsvogel wurde mit Luftgewehr geschossen. Drei Schützen kämpften 45 Minuten um diesen Vogel, der nicht so recht fallen wollte. Doch dann holte Jan Klöckner den Vogel herunter und wurde somit Jugendkönig. Das Zepter fiel an Daniel Taran, der Apfel ebenfalls an Jan Klöckner.
Danach wurde auf den Königsvogel geschossen, den Friedrich W. Schäfer als Vogelbauer gezimmert hatte. Es wurde ein harter Kampf, den es bedurfte 102 Schüsse an Königsmunition, um dies zustande zu bringen. Schützenkönig wurde Torsten Käppele, der mit dem 4. Schuss gleichzeitig auf den rechten Flügel „erledigte“. 98 Schüsse Königsmunition benötigte hingegen der linke Flügel, den Robin Berghäuser herunterholte. Und so etwas geht zweifellos an die Substanz: Von den anfangs 18 Schützen/innen waren zum Ende noch acht übrig.
Und klar: Es gab auch einen neuen Rabenkönig: Jonathan Bügler. Die bis 12 Jahre alten Junioren „malträtierten“ den Raben, wobei sie sehr viel Spaß hatten.
Am Jedermann-Preisschießen nahmen 31 Schützen/innen teil. Geschossen wurde hier mit Kleinkaliber auf Flaschen, wobei die erste schnell unten war, die zweite wollte nicht so recht.
Die Schützen: Till Schneider (neun Schuss) und Mike Klöckner (41 Schuss). Asl Preise gab es
Gutscheine und Orden.
Somit wurden abgelöst:
Scheidender König: Marvin Berghäuser mit Königin Jacquelin Berghäuser
Scheidender Jugendkönig: Sammy Käppele
Scheidender Rabenkönig: Rocco Treude.
Etwas ruhiger und mit Sicherheit weniger Hektik verlief der Samstagabend, der mit einem gemütlichen Dämmerschoppen begann. Zeit auch für Austausch und gute Gespräche. Der Clou des Abends war allerdings das Bierfass-Kegeln, bei dem es voll zur Sache ging und erkennbar die Damen nicht zimperlich waren. Das wuchtige Fass geschickt auf die neun großen Holzfiguren rollen zu lassen, war nicht einmal so einfach; mancher „Wurf“ ging auch mal daneben. Die sich anschließende „Happy Hour“ dauerte bis ca. 20 Uhr.
Mit zünftiger Marsch- und Volksmusik begeisterte dann am Sonntagmorgen zum Frühschoppen die Musikkapelle (Besetzung aus dem Musikzug) der Freiwilligen Feuerwehr Netphen, unter Leitung von Stefan Hees. Versammelt hatte man sich am Haus des Schützenkönigs Torsten Käppele, der übrigens auch ein Stück selbst dirigieren durfte. Unverkennbar der Charme und das pointierte Temperament von Stefan Hees, womit er sowohl bei seinen Musikerinnen und Musikern als auch dem Publikum ankommt. Klassiker, wie „Mars de Medici“ oder „Dem Land Tirol die Treue“ wurden begeistert mitgeklatscht- und gesungen und auch mitgepfiffen. Anschließend gruppierten sich Musikzug, Hofstaat und Schützenvereine, drehten eine Runde über den kleinen Parkplatz vor dem Dorf und marschierten hoch zum Schützenhaus.
Dort gab es diverse Spezialitäten, wie Pullet Pork, Erbensuppe und natürlich reichlich Kaffee und Kuchen. Und die so genannte „Männermarmelade“ durften logisch auch Frauen probieren!
Als Gastvereine übrigens waren der SV Seelbachtal (Dreis-Tiefenbach), der Schießverein Ermdtebrück, der SV Sandhelle, Brauersdorf und der SV Afholderbach gekommen. Der Vorstand begrüßte unter den Gästen neben den vielen Majestäten noch den Sohlbacher Ortsbürgermeister Bernd Weber und den Fachschaft-Vorsitzenden Uwe Durgut.
Kaum ein Schützenfest ohne Ehrungen, die von Mike Klöckner (1. Vorsitzender) und Thomas Klöckner (1. Geschäftsführer) vorgenommen wurden:
Für 50 Jahre: Michael Haude; für 25 Jahre: Andre Krämer, Claudia Krömpel, Karin Becker, und Luca Fabian Ockenfels. – Alle Geehrten, von denen nicht alle anwesend sein konnten, haben sich zahlreiche Verdienste im Verein erworben, was auch ausführlich gewürdigt wurde.
Ein großartiges Schützenfest, das wirklich gut gelungen war und bei Aktiven, Unterstützern und Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Mit zünftigen Märschen und Polkas spielte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Netphen zum Früschoppen am Sonntag auf

Schon 51 Jahre lang untermauert das Tambourkorps Erndtebrück das Sohlbacher Vogelschießen – (Fotos: Verein)

Stolz präsentiert vor Beginn des Schießens Thomas Klöckner (2. Vorsitzender) den Königsvogel (Fotos: Verein)

Stolz präsentierte sich der Hofstaat des Schützenverein Sohlbach zum Dämmerschoppen

Wo rohe Kräfte sinnlos walten, kann sich in Sohlbach nichts mehr halten …

Zum „Fass-Kegeln“ zeigten insbesondere die Damen vollen Elan
Text, Fotos (soweit nicht anders genannt) und Videos: Hans-Gerhard Maiwald
„Mars de Medici“ vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Netphen
„Dem Land Tirol die Treue“ vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Netphen
Fußmarsch zum Schützenhaus des Schützenvereins Sohlbach