(wS/red) Bad Berleburg 15.09.2024 | Dichter Rauch quillt aus den Patientenzimmern der Station 21 im Bad Berleburger Krankenhaus. In Panik rufen Menschen um Hilfe und sorgen sich um ihre Angehörigen. Ursprünglich war eine junge Frau nur zur Knieoperation im Krankenhaus, liegt nun jedoch mit schwersten Verbrennungen in einem der Patientenbetten. In ihrem Zimmer hat ein Brand stattgefunden, und aufgrund ihrer Einschränkungen konnte sie den Flammen nicht entkommen. Andere Patienten laufen panisch umher und schreien. Die Brandmeldeanlage hat ausgelöst, der Rauch hat sich auf den gesamten Stationsflur ausgeweitet und die Sicht ist nahezu null. Die automatischen Feuerschutztüren haben sich geschlossen und ein Hausalarm wurde automatisch aktiviert. Die Mitarbeiter wissen jetzt, dass es zu einer Rauchentwicklung gekommen ist und müssen die Patienten aus der betroffenen Station evakuieren, während die Feuerwehr noch auf dem Weg ist. Zügig, aber ohne Hektik, werden die Patienten aus ihren Zimmern geleitet oder mit den Betten aus dem Gefahrenbereich gefahren. Es ist beeindruckend zu sehen, wie schnell sich der Rauch ausbreitet und ein mulmiges Gefühl bleibt.
Diese besondere Einsatzübung wurde von der Klinikleitung der Vamed Klinik und Jens Schmitt, Leiter der Feuerwehr, gemeinsam geplant. Dr. Lars Pietschmann, ärztlicher Direktor der Klinik und gleichzeitig Feuerwehrarzt der Stadt Bad Berleburg, hatte die Idee und ging auf Klinikleiter Elmar Knoche und Feuerwehrchef Jens Schmitt zu. Seit März wurde die Übung ausgearbeitet, um Unklarheiten in den Notfallplänen aus der Anfangszeit zu klären.
Die Ärzte, Pfleger und Schwestern des Krankenhauses evakuieren die Patienten, die vom Notfalldarstellungsteam des Kreises Siegen-Wittgenstein gestellt und entsprechend präpariert wurden, in die Notaufnahme und die Cafeteria. Es ist beeindruckend, wie realistisch die Verletzten und ihre Angehörigen ihre Rollen spielen. „Als Du vorhin geweint hast, hätte ich fast mit geweint. Ganz super habt Ihr das gemacht“, lobte Kreisbrandmeister Thomas Tremmel die Darsteller.
Im Erdgeschoss der Klinik leiten die Mitarbeiter bereits die Erstversorgung der evakuierten Patienten ein, und es ist deutlich zu spüren, dass sie voll bei der Sache sind – von Übungskünstlichkeit keine Spur.
Die Feuerwehr, zunächst der Löschzug Bad Berleburg, der auch im realen Einsatz bei einer Brandmeldeanlage ausrückt, identifiziert die ausgelöste Anlage und geht ins Gebäude vor. Da es sich um ein tatsächliches Feuer handelt und auch noch Menschen in nicht erreichbaren Bereichen sind, werden die Einsatzstichworte auf MANV 1 und Feuer 6 erhöht. MANV steht für „Massenanfall von Verletzten“, wodurch eine Vielzahl an Rettungsmitteln aktiviert wird. Der ursprünglich zuständige Notarztwagen aus Bad Berleburg war bei einem Verkehrsunfall in Raumland im Einsatz, jedoch standen andere Rettungsmittel bereit. Zur Unterstützung kamen die Löschgruppen aus Schüllar-Wemlighausen und Berghausen hinzu. Die Feuerwehr leitete die Menschenrettung ein, führte Brandbekämpfung durch und sorgte für die Wasserversorgung. Die Polizei sperrte den Bereich rund um das Krankenhaus ab, kümmerte sich um die Brandermittlung und die Kriminalpolizei aus Siegen machte sich auf den Weg nach Bad Berleburg.
Die Klinikmitarbeiter wurden von den eintreffenden Rettungskräften unterstützt. „Transporte führen wir nur fiktiv durch. Das Übungszenario endet mit der Versorgung und Übernahme an der Patientenablage“, erklärt Thomas Tremmel. Er betont die Bedeutung eines freien Weges vor dem Krankenhaus für den Abtransport von Patienten.
Die Übung endete mit dem Transport der Patientin mit der Knieoperation, die auf der Intensivstation weiter versorgt und mit einem Rettungshubschrauber verlegt wurde. Nach der Übung zeigten sich Dr. Lars Pietschmann, Klinikdirektor Elmar Knoche, Feuerwehrchef Jens Schmitt, Marco Scheffel vom Deutschen Roten Kreuz und Martin Kroh von der Bad Berleburger Polizeiwache zufrieden mit der Übung und der guten Zusammenarbeit. Besonders hervorgehoben wurde die Leistung der Krankenhausmitarbeiter, die während ihres normalen Dienstes mit in die Übung eingebunden waren. „Wir haben aus der Übung viel mitgenommen und werden das im kleinen Kreis besprechen“, resümiert Jens Schmitt zufrieden. Anschließend gab es im Feuerwehrgerätehaus die Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch.
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Fotos: wirSiegen.de
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