Cool bleiben, wenn’s glatt wird – mit TÜV NORD Kreuztal/Siegen sicher durch den Winter fahren

(wS/tüv) Kreuztal 30.01.2025 | Der Winter macht keine Kompromisse: Glatte Straßen, Blitzeis und Schneematsch erhöhen die Unfallgefahr erheblich. Doch mit dem richtigen Fahrverhalten lassen sich viele brenzlige Situationen vermeiden. Christian Jung, Leiter der TÜV NORD Station Siegen, gibt Tipps, um sicher durch die frostige Jahreszeit zu kommen – und verrät, was zu tun ist, wenn das Auto doch einmal ins Schleudern gerät.

Abruptes Bremsen, ruckartige Lenkbewegungen, unangepasste Geschwindigkeit und ein zu geringer Sicherheitsabstand sind häufige Fehler, die besonders auf frostigen Straßen das Unfallrisiko erhöhen. Bei winterlichen Bedingungen von Glatteis bis Schneematsch gilt daher: Wer den Fuß vom Gaspedal nimmt, vorausschauend fährt und ruhig bleibt, meistert selbst schwierige Wetter- und Straßenverhältnisse.

Glatteis: Sicher zum Stehen kommen
Im Winter kann der Anhalteweg gefährlich lang werden: Bei Schnee verdreifacht er sich, bei Glatteis wird er sogar bis zu siebenmal länger. Aus 40 Metern bei trockener Fahrbahn werden im Schneetreiben plötzlich bis zu 280 Meter – ein Risiko, das Fahrende nicht unterschätzen sollten. „Auf glatten Straßen verschwindet der Grip der Reifen nahezu komplett “, warnt Christian Jung und ergänzt: „Die Geschwindigkeit sollte auf verschneiter Fahrbahn halbiert und bei Glatteis auf ein Drittel reduziert werden. Abstand halten, ruhig bleiben – das ist die Formel für sicheres Anhalten.“

Faktoren wie Reifenprofiltiefe, Luftdruck und Fahrzeuggewicht beeinflussen den Bremsweg zusätzlich. Auch zwischen Elektroautos und Verbrennern gibt es Unterschiede. Stromer nutzen die Rekuperation, die jedoch auf rutschigen Straßen die Stabilität beeinträchtigen kann. Die Lösung: Rekuperationsstufen senken oder Wintermodi aktivieren. Verbrenner hingegen profitieren von der Motorbremse – hier gilt, sanft und gleichmäßig abzubremsen, damit die Räder nicht blockieren.

Rutschgefahr in Kurven: Auf der Spur bleiben
Kurven auf glatten Straßen sind besonders tückisch – durch den Verlust der Haftung kann man da schnell ins Schleudern geraten. Die wichtigste Regel: Schon vor der Kurve die Geschwindigkeit reduzieren. Je langsamer die Fahrt, desto geringer sind die Fliehkräfte, die auf das Fahrzeug wirken. „Bei glatten Straßen ist ein sanftes Einlenken und gleichmäßiges Tempo entscheidend, um die Stabilität zu bewahren“, erklärt Christian Jung. Erst nach dem Kurvenausgang darf vorsichtig beschleunigt werden, um die Kontrolle über das Fahrzeug zu sichern.

Gefährliche Gefälle: Sicher bergauf und bergab auf glatter Straße
Gefällestrecken bei frostigen Bedingungen stellen besondere Anforderungen an die Fahrweise. Die richtige Technik ist hier entscheidend. „Mit dem zweiten Gang kommt man oft besser voran“, erklärt der Stationsleiter. Beim Bergauffahren sorgt der zweite Gang für eine gleichmäßige Kraftübertragung, die das Durchdrehen der Räder auf glatter Fahrbahn minimiert. „Statt das Fahrzeug bergab einfach rollen zu lassen, sollte ebenfalls ein niedriger Gang gewählt werden, um die Vorteile der Motorbremse zu nutzen“, betont Jung. Die Motorbremse hilft, die Geschwindigkeit konstant zu halten und unkontrolliertes Beschleunigen zu vermeiden. Dies ist entscheidend, um rechtzeitig auf Hindernisse oder plötzlich auftretende Gefahren reagieren zu können.

Blitzeis erkennen und richtig reagieren
Blitzeis kommt plötzlich und oft ohne Vorwarnung. Eine unsichtbare Gefahr, die entsteht, wenn Regen oder Nebel auf gefrorene Fahrbahnen trifft. Besondere Beachtung sollte hierbei Brücken, schattigen Kurven oder Waldabschnitten gewidmet werden, da diese Straßenbereiche schnell auskühlen. Bei ersten Anzeichen von Blitzeis heißt es: Geschwindigkeit langsam reduzieren – ohne abruptes Bremsen oder hektische Lenkbewegungen. Noch besser ist es, Risikobereiche komplett zu meiden oder das Auto bei diesen Bedingungen einfach stehen zu lassen.

Schnee, Glätte und Schneematsch erfordern angepasste Fahrweise und volle Konzentration am Steuer (Bildquelle: TNM / GettyImages)

Gefahren durch Schneematsch: Warum Vorsicht geboten ist
Schneematsch reduziert nicht nur die Traktion der Reifen, sondern erschwert auch das Anfahren, Bremsen und Lenken. Hinzu kommt das Risiko von Aquaplaning: Bei höheren Geschwindigkeiten kann sich ein Wasserfilm zwischen Reifen und Fahrbahn bilden, was die Kontrolle über das Fahrzeug zusätzlich erschwert. Jung: „Ein sicherer Halt findet sich meist in den Spurrillen, da sie weniger rutschig sind als unberührte Flächen.“

Und wenn man doch ins Schleudern gerät?
Auch bei größter Vorsicht kann das Fahrzeug ins Schleudern geraten. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und besonnen handeln. Der erste Schritt: Fuß vom Gas nehmen und – bei Schaltgetrieben – die Kupplung durchdrücken. „Dadurch wird die Verbindung zwischen Motor und Rädern getrennt, und das Fahrzeug kann sich stabilisieren“, sagt der TÜV-Experte. Wichtig ist, behutsam in die Richtung zu lenken, in die das Heck ausbricht. Jung erklärt: „Bricht es nach rechts aus, wird also sanft nach rechts gesteuert.“ Hektische Bremsmanöver hingegen können das Schleudern verstärken. Fahrzeuge ohne ABS erfordern hier besonderes Feingefühl – vorsichtiges Pumpen auf dem Bremspedal kann helfen, die Kontrolle zurückzugewinnen.

Der Winter stellt Verkehrsteilnehmende auf eine harte Probe. Doch wer vorausschauend fährt, Ruhe bewahrt und die Tipps der TÜV NORD-Expertinnen und Experten beherzigt, kommt sicher ans Ziel – auch bei glatten Straßen.

Weitere Tipps für sicheres Fahren auf winterlichen Straßen gibt es auf der TÜV NORD Webseite.

Achtung, Glättegefahr! Bei winterlichen Straßenverhältnissen sind vorausschauendes Fahren und angepasste Geschwindigkeit besonders wichtig (Bildquelle: TNM / peterschreiber.media / AdobeStock)

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