(wS/Red) Ferndorf 03.03.2025 | Spannung pur: TuS Ferndorf dreht auf und siegt in der Crunchtime!
Das BESTE zuerst:
Rückraumspieler Daniel Hideg bleibt beim TuS Ferndorf Daniel Hideg trägt auch in der kommenden Saison 25/26 das rot-weiße Trikot des TuS Ferndorf.
Der groß gewachsene Rückraumspieler hat seinen auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert und geht damit ab dem Herbst in seine dritte Spielzeit im Siegerland. „Daniel ist durch seine körperliche Präsenz im Angriff und in der Abwehr ein wichtiger Faktor für die Mannschaft. In der vergangenen Saison hatte er einen großen Anteil am Aufstieg in die zweite Bundesliga und wir freuen uns, dass er dem Verein ein weiteres Jahr erhalten bleibt“, so der Sportliche Leiter des TuS Ferndorf, Michael Lerscht.
In der laufenden Saison ist Daniel Hideg mit 68 Toren auf Platz zwei der vereinsinternen Torschützenliste. In den vergangenen Partien gegen Dormagen, Essen und Großwallstadt musste der 28-Jährige jedoch aufgrund einer Verletzung pausieren. Beim Heimspiel am Sonntag gegen die HSG Konstanz kehrte Hideg erstmals wieder in den Mannschaftskader zurück. „Die Entscheidung, auch in der kommenden Saison hier zu bleiben, ist mir leicht gefallen. Die
Mannschaft, das Vereinsumfeld und die positiv verrückten Fans sind einfach einzigartig. Auch wenn mich meine Verletzung zuletzt ausgebremst hat, möchte ich in den verbleibenden Spielen in der Rückrunde alles für den Klassenerhalt geben“, freut sich Daniel Hideg über seine Vertragsverlängerung.
TuS Ferndorf gegen HSG Konstanz 30:25 (15:15)
Der Aufsteiger-Zweikampf der Saison stand an, denn Ferndorf und Konstanz sind die 2 Teams, die in der vergangenen Saison aus der 3. Liga in die 2. BL aufgestiegen sind. Konstanz kam aus der 3. Liga Süd und die Ferndorfer aus der 3. Liga SüdWest.
Bei Konstanz lief in dieser Saison noch gar nichts rund. Sie liegen nach dem heutigen Spiel mit 3:39 Punkten völlig abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz und hatten auch vor diesem Spiel keine Chancen mehr, das Ruder herumzureißen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Wir haben in keinen Handballarchiven etwas ähnliches oder Vergleichbares gefunden, bei keinem Team war ein Wiederabstieg zu einem solch frühen Zeitpunkt klar, denn die Rückrunde hat ja gerade erst begonnen.
Gut, die HSG ist raus, die können nichts mehr holen, aber sie können den Rest der Rückrunde ganz befreit aufspielen, denn der Druck ist weg. Was sie aber tun können und auch tun werden, sie werden jetzt alles in die Waagschale werfen um jedem Gegner, ob bei Heim-oder Auswärtsspielen ein Bein zu stellen.
Und in dieser verrückten Tabellenkonstellation kann das richtig weh tun und so manchen in die Abstiegsregion befördern.
Durch Neuverpflichtungen haben die Konstanzer aus den letzten 2 Spielen 3 Punkte geholt und das lässt aufhorchen. Aber was hat es am Sonntag in der Stählerwiese gegeben, konnte sich Konstanz für die Heimniederlage in der Schänzlehölle revanchieren?
Aber vorher gab es noch dies:
Ferndorf konnte – abgesehen von den Langzeitverletzten Fynn Herzig, Philip Würz und Paul Schikora – mit voller Kapelle antreten, und allein diese Tatsache sollte mit einem Heimsieg gekrönt werden. Der TuS war der klare Favorit – und genau so startete er auch ins Spiel, zumindest in den ersten 15 Minuten. In dieser Phase zeigten die TuS-Jungs eindrucksvoll, wer Herr im Haus ist. Coach Ceven Klatt wird sie im Vorfeld auf den Gegner eingeschworen haben, doch nach der starken Anfangsphase kam Ferndorf ins Straucheln.
Aber ein Sieg war Pflicht, um nicht im Abstiegsstrudel zu verharren. Und auch wenn es Stolperphasen gab, wurde dieser Pflichtsieg letztlich eingefahren – die bittere Niederlage in Großwallstadt sollte schließlich schnell in Vergessenheit geraten.
Der Beginn war zunächst holprig: Marvin Mundus eröffnete das Torekonto zum 1:0, doch die Gäste glichen prompt aus. Zwei Fehlwürfe und ein technischer Fehler brachten Konstanz mit 1:2 in Führung. Doch der TuS wäre nicht der TuS, wenn er darauf keine Antwort hätte. Die HSG machte Fehler und wirkte unsicher – Ferndorf nutzte das eiskalt aus: Mundus zum 2:2, Hideg zum 3:2, Eres zum 4:2, Viana mit einem Doppelpack zum 5:2 und 6:2. Ein früher Wirkungstreffer, der das Spiel vermeintlich in die gewünschten Bahnen lenkte. Doch Konstanz ließ sich nicht abschütteln, stellte sich auf den Ferndorfer Angriff ein und zwang den TuS in einen harten Kampf. Die Gäste hatten nichts mehr zu verlieren – und spielten entsprechend frei und unerschrocken auf.
Eine Schrecksekunde nach 13:44 Minuten: Ex-Ferndorfer Nikita Pliuto krachte mit Marko Vignjevic zusammen, blieb unter Schmerzen schreiend liegen und musste minutenlang vom DRK behandelt werden. Er wurde mit fixiertem Arm in die Kabine begleitet – eine schwere Schulterverletzung wird befürchtet. Gute Besserung an dieser Stelle! Zum Zeitpunkt der Unterbrechung führte Ferndorf mit 8:5, und Can Adanir hielt den folgenden Siebenmeter bravourös. Im Gegenzug stellte Mattis Michel auf 9:5 – doch die HSG schlug zurück. Ein schneller Dreierpack ließ Ferndorf zittern: 9:8. Die Jungs vom Bodensee zeigten, was möglich ist, wenn man befreit aufspielen kann.
Die Partie entwickelte sich zu einer echten Nervenschlacht. Ferndorf konnte sich nicht entscheidend absetzen, die HSG blieb in Schlagdistanz: 10:9, 11:10, 12:11, 13:12. Dann der Ausgleich zum 14:14 – und sogar die zweite Führung der Gäste mit 14:15! Ein harter Schlag für Ferndorf, zumal Josip Eres beim nächsten Angriff unfair aus der Luft geholt wurde. Rot für Felix Sproß, Siebenmeter für den TuS – doch Dahlgren scheiterte. Glücklicherweise hatte Marvin Mundus die passende Antwort und erzielte den 15:15-Halbzeitstand.
1302 Zuschauer sahen eine hart umkämpfte zweite Halbzeit, in der die bereits abgestiegene HSG Konstanz auf Augenhöhe agierte. Ferndorf musste einem Rückstand hinterherlaufen – und machte sich das Leben teils selbst schwer. Doch die Abwehr hielt dagegen: Mattis Michel, Fabian Hecker und besonders Neuzugang Malte Nolting lieferten einen starken Job ab. Je weiter die zweite Hälfte voranschritt, desto stabiler wurde die Ferndorfer Defensive. Der TuS probierte es zeitweise mit zwei Kreisläufern – eine Maßnahme, die half, dem Gegner Paroli zu bieten. Doch Konstanz ließ sich nicht abschütteln: 16:17, 17:18, 18:19 (Siebenmeter) – der TuS war weiter gefordert.
Die Wende kam mit steigender Fehlerquote der Gäste, die allmählich Tribut für ihren hohen Aufwand zollten. Jonas Wilde, der in der zweiten Halbzeit zwischen den Pfosten stand, war ein sicherer Rückhalt. Der TuS nutzte die sich bietenden Chancen und nahm das Ruder wieder in die Hand. Nach dem 22:22 in der 49. Minute kippte das Spiel endgültig: Ferndorf ließ in den letzten elf Minuten nur noch drei Gegentore zu, erzielte aber selbst sieben. Jonas Wilde parierte in der 58. Minute einen Tempogegenstoß, Josip Eres verwandelte zwei Siebenmeter sicher – der Deckel war drauf!
Schluss, aus, Ferndorf gewinnt mit 30:25 gegen eine erstaunlich starke HSG Konstanz, die mit dieser Leistung nicht ans Tabellenende gehört. Der Sieg fiel vielleicht ein, zwei Tore zu hoch aus, es könnten aber auch 2 wichtige Tore zum Klassenerhalt gewesen sein, doch das Wichtigste ist: Der TuS springt in der Tabelle auf Platz 8! Liest sich gut – aber der Abstand auf die Abstiegszone bleibt mit drei Punkten knapp. Jedes folgende Spiel wird zum Endspiel, jeder Sieg zur Pflicht.
Fazit: Ein hart umkämpftes Spiel mit einem vermutlich schwer verletzten Nikita Pliuto und einer Roten Karte für die Gäste. Das Momentum lag in der Schlussphase klar bei Ferndorf – und trotz einiger Wackler war der Sieg am Ende verdient. Ganz wichtig war auch die Tatsache, dass die Ferndorfer in der 2. HZ nur 10 Gegentore kassiert haben, zu verdanken ist dies Jonas Wilde, der mit seinen 6 Paraden auf eine Quote von 40 % kam und natürlich ganz starken TuS-Abwehr. Nicht zuletzt hat ein neunköpfiges Trommlergespann der Ferndorfer Füchse die Halle zum Beben gebracht, die Zuschauer zu Klaschtiraden motiviert und gemeinsam mit der Brigade C ein „Donnerwetter“ entfacht.
Ausblick: Nächster Gegner ist TuS Nettelstedt-Lübbecke, auswärts am Samstag, 08. März um 18:00 Uhr. Das Hinspiel konnte Ferndorf für sich entscheiden. Nettelstedt kassierte am Sonntag eine herbe 24:38-Niederlage gegen den Bergischen HC. Danach folgt eine spielfreie Woche, bevor es am 22. März um 19:30 Uhr zuhause gegen den ASV Hamm geht – auch dieses Hinspiel hatte der TuS gewonnen.
Statistik:
Tor: Can Adanir 6 Paraden, Jonas Wilde 6 Paraden
Torschützen: Marvin Mundus 6, Josip Eres 6/2, Mattis Michel 5, Janko Kevic 4, Gabriel Viana 3, Daniel Hideg und Julius Fanger je 2, Marko Vignjevic und Valentino Duvancic je 1.
Zeitstrafen: HSG 6, TuS 2
TuS: Fehlwürfe 12, Technische Fehler 8, Assists 11
Ceven Klatt: Als erstes sind meine Gedanken bei Nikita Pliuto, auf diesem Wege gute Besserung und alles Gute. Und dass es nicht so schlimm ist, wie es ausgesehen hat. Wir haben dieses schwierige Spiel gegen Konstanz erwartet, ich habe auch schon vor dem Spiel gesagt, dass sich Konstanz nie aufgibt, sie haben in der letzten Woche doppelt gepunktet und in der Woche davor ein Unentschieden gegen die „Eulen“ geholt. Wir wussten, dass sie im Aufwind sind und dass es ein schweres Spiel werden wird und dass wir dieses Spiel nicht in den ersten 15-20 Minuten entscheiden werden.
In de 2. HZ haben wir eine deutliche Steigerung in der Abwehr. Meiner Meinung nach hängt das sehr mit dem Neuzugang Malte Nolting zusammen, der einen überragenden Job gemacht hat. Es hängt auch ein bisschen damit zusammen, dass wir mehr Höhe gegen die Halbangreifer von Konstanz hatten, die keine einfachen Würfe mehr bekommen haben. Das haben wir nicht mehr zugelassen und das war die Basis zum Erfolg. Mit den 10 Gegentoren in einer Halbzeit kann ich sehr gut leben, ansonsten finde ich, dass uns Julius vorne gut geholfen hat, er hat unser Angriffsspiel belebt, das war ein bisschen dynamischer und gut für uns. Marvin war, wie immer, sehr konstant, da hat dann ein Teilchen ins andere gegriffen und dann entsteht am Ende auch ein 5-Tore-Sieg, mit dem ich heute sehr gut leben kann und sehr zufrieden bin.
Daniel Hideg: Wir haben es heute unnötig spannend gemacht, weil vorne viel Bälle weggeworfen wurden. In der 2. HZ merkt man dann halt, warum wir heute mit 5 gewinnen. Wir machen genauso viele Tore, wie in der 1. HZ, kriegen selber aber nur 10 Tore rein. Man kann es heute durchaus als Arbeitssieg bezeichnen.
Malte Nolting: Wir wussten, was für ein Spiel das wird, wir wussten vor allem, wie wichtig das ist. Vielleicht haben wir uns da auch ein bisschen zu viel Druck gemacht. Aber wir wussten, dass wir das gewinnen müssen, wir hatten jetzt im Angriff zu viele einfache Ballverluste und einfache Fehler. Aber ich denke, am Ende können wir es gut über die Zeit bringen und haben als Team nochmal kämpferisch was rausgeholt. Ich denke, Konstanz hatte nichts zu verlieren, die sind ja quasi schon abgestiegen. Und deswegen können sie von Spiel zu Spiel alles locker ausspielen und haben dadurch auch keinerlei Druck. Dennoch mussten wir das Spiel hier gewinnen, wie wir das ja gerade auch gemacht haben.
Bericht: Peter Trojak
Fotos: Heiko Burbach
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