„kinderinsel“ an der DRK-Kinderklinik Siegen feiert 20-jähriges Jubiläum

(wS/drk) Siegen 01.05.2025 | Intensivstation mit Wohncharakter für dauerhaft beatmete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zählt seit 20 Jahren zu den wenigen hochspezialisierten Einrichtungen dieser Art in ganz Deutschland

Simon, Dagi oder Harald (Namen geändert), sie alle haben zwei Dinge gemeinsam: sie sind zum (Über-)leben auf ein Beatmungsgerät angewiesen, das sie über eine Trachealkanüle in der Luftröhre mit Atemluft versorgt und sie leben seit vielen Jahren in der Kinderinsel auf dem Siegener Wellersberg.

Bereits seit Mitte 2005 finden Kinder, Jugendliche und inzwischen auch junge Erwachsene mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern, die eine Beatmung erforderlich machen, in Siegen ein neues Zuhause auf Dauer oder auf Zeit. Aufgrund der langen Verweildauer sprechen wir in dem Zusammenhang auch nicht von Patienten, sondern von Bewohnern.

Begonnen hat man auf dem Wellersberg damals mit sechs Bewohnern aus ganz Deutschland, die von 18 speziell ausgebildeten Fachkräften versorgt wurden. Das zu Beginn des Jahrtausends neue Konzept einer speziellen Intensivstation mit Wohncharakter für genau solche Patienten, die maschinell beatmet werden müssen, erwies sich als bedarfsgerecht und funktionell, so dass man schon kurz darauf auf zwölf Intensivbetten erweiterte. Mit der ersten Implantation eines Zwerchfellschritt-machers (Phrenikus-Nerven-Stimulators) im Januar 2008 konnte das hoch spezialisierte medizinische Leistungsangebot für Betroffene noch weiter ausgebaut werden. Diese Kombination einer speziellen Intensivstation mit Wohncharakter, die direkt in eine Fachklinik für Kinder und Jugendliche integriert ist, gilt bis heute als wegweisend in ganz Deutschland.

Aktuell zählen rund 65 Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit zum Stammpersonal der „kinderinsel“, daneben werden viele der Fachkräfte aus der Kinderklinik in die Versorgung eingebunden. Ein multiprofessionelles Team aus dem Bereich der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Therapeuten (Physiotherapie, Logopädie, Sozialpädagogik, Heilpädagogik, tiergestützte Therapie), Lehrern, Hauswirtschaftskräften, Anästhesisten und Ärzten aus allen Fachrichtungen versorgt zur Zeit 15 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene rund um die Uhr in den beiden Bereichen der kinderinsel auf dem Wellersberg.

„Außergewöhnlich im eigentlichen Wortsinne ist der optische Eindruck in den Stationen, der nicht den Eindruck einer klassischen Intensivstation vermittelt, sondern aus für Krankenhäuser eher großzügig und individuell ausgestatteten Zimmern besteht, die über alle lebensnotwendigen Gerätschaften und Versorgungselemente verfügen. So ist  jederzeit die Möglichkeit einer kontinuierlichen Überwachung der künstlichen Beatmung mittels entsprechender Geräte sowie der hierfür notwendigen Trachealkanüle gegeben“, erklärt der Ärztliche Leiter, Dr. Rainer Blickheuser die besondere Idee der Einrichtung.

Kinder und Jugendliche, die mit Unterstützung der Häuslichen Kinderkrankenpflege zu Hause bei ihren Eltern leben, kommen zu medizinischen Untersuchungen im Rahmen von Diagnostikaufenthalten in die „Insel“ auf den Wellersberg. Hier stehen nach Terminabsprache dafür eingerichtete Zimmer zur Verfügung, die Patienten werden für jeweils 3 Tage stationär aufgenommen.

„Das in der kinderinsel erfolgreich seit Jahren bewährte Versorgungskonzept basiert auf den vier Säulen: Medizin, Pflege, Pädagogik und Therapie. Ziel dabei ist eine dem individuellen Krankheitsbild entsprechend bestmögliche Versorgung in einem wohnlichen Umfeld, das von Normalität geprägt ist, um eine positive Atmosphäre für die Bewohner und deren Familien zu schaffen“, beschreibt Anne Schmitt aus dem Leitungsteam der kinderinsel das Konzept, das man hier verfolgt. „In der Realität hat man den Eindruck, eher in einer großen WG angekommen zu sein denn in einem Krankenhaus. Dabei wird auf eine Einbeziehung der Eltern geachtet, um die Anbindung der Eltern an die Einrichtung und damit die Beziehung Eltern – Kind – Geschwister – Familie zu begleiten und aufrecht zu erhalten“, ergänzt ihre Kollegin Stefanie Vehma. Und Klinikgeschäftsführer Fred-Josef Pfeiffer weiß: „Die langjährige, kontinuierliche Weiterentwicklung des einzigartigen Konzeptes ist unserem tollen interdisziplinären Team zu verdanken, die unermüdlich daran arbeiten, unseren aktuell 15 Bewohnern und deren Familien ein optimales Umfeld zu bieten, das zugleich auch Raum für Individualität und die jeweils speziellen Bedürfnisse des Einzelnen bietet.“

Nicht zuletzt dank Spenden von Dritten konnten in den letzten 20 Jahren Ausflüge in den Panoramapark oder auf Messen ebenso realisiert werden wie die Einrichtung eines großen Spielplatzes mit behindertengerechten Spielangeboten direkt an der „kinderinsel“. Der Verein der Freunde und Förderer der Kinderklinik Siegen und weitere Spender finanzierten gerade erst einen speziellen Bus, mit dem eine Mobilität der Bewohner ermöglicht werden kann.

Am Samstag, den 10. Mai 2025 feiert das Team mit den Bewohnern ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt in der Turnhalle der DRK-Kinderklinik Siegen.

Wenn Sie die Arbeit der „kinderinsel“ mit einer Spende unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende auf das Konto IBAN: DE57 4606 0040 0765 1236 05 bei der Volksbank Siegerland.

Weitere Infos findet man unter www.kinderinsel-siegen.de

Fotos: DRK-Kinderklinik Siegen gGmbH

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