„Verein Deutsche Sprache“ schlägt den falschen Hund

wS/ba     Nürnberg     Der „Verein Deutsche Sprache“ hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) und ihren Vorstandsvorsitzenden zu Unrecht ins Visier seiner Schelte „Sprachpanscher des Jahres“ genommen. Die Kritik des Vereins macht sich unter anderem an dem Begriff „Jobcenter“ fest. Dieser Begriff wurde jedoch nicht von der BA und schon gar nicht von ihrem Vorstand gewählt, sondern im Rahmen der Neuorganisation der Grundsicherung gesetzlich festgelegt.

Zudem können und sollen die Jobcenter nicht – wir vorgeworfen – „etwas Besseres sein als die alten Arbeitsämter“ – beides hat nichts miteinander zu tun. Die früheren Arbeitsämter sind heute die Agenturen für Arbeit (auch dies übrigens ein Begriff, der politisch festgelegt wurde). Jobcenter sind der einheitliche Begriff für die bisherigen Arbeitsgemeinschaften und kommunalen Einrichtungen, in denen die Menschen in der Grundsicherung betreut werden.

Mit anderen Begriffen aus dem angelsächsischen Sprachraum, die der „Verein Deutsche Sprache“ bei der BA bemängelt, hat sich die BA bereits kritisch und selbstkritisch befasst. So zum Beispiel mit der Frage, ob ein „Businesstalk“, zu dem de BA einlädt, nicht durch ein besseres Wort ersetzt werden kann – „Geschäftsgespräch“ würde den Kern der Sache allerdings auch nicht treffen, sondern völlig in die Irre führen.

Andere Anglizismen, in denen der Verein offenbar einen Untergang der Kultur sieht, sind fester Bestandteil einer Sprache, die in der globalisierten Geschäftswelt gesprochen wird. Weder ist ein „Start-Up“ rätselhaft, noch ein „Coaching“. Wenn die BA ihren Auftrag für den Arbeitsmarkt erfüllen will, dann muss sie sich an die Gepflogenheiten und damit in bestimmten Fällen auch an die Sprache der heutigen Geschäfts- und Arbeitswelt anpassen.

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