wS/si Siegen Eine entscheidende Wegmarke in Richtung Realisierung hat „Siegen – Zu neuen Ufern“ passiert: Der Planfeststellungsbeschluss für das städtebauliche Millionenprojekt, das im Kern die Neugestaltung der Sieg in der Innenstadt vorsieht, ist nunmehr rechtsgültig. Das hat die Bezirksregierung Arnsberg der Stadt Siegen mitgeteilt und damit für große Freude bei den Verantwortlichen gesorgt. Aus gutem Grund, ist damit doch – so wörtlich – „die Zulässigkeit des Vorhabens im Hinblick auf alle von ihm berührten öffentlichen Belange“ festgestellt.
In ihrer Entscheidung streicht die Genehmigungsbehörde heraus, dass das Regionale2013-Projekt ganz wesentlich die Zielstellung der ökologischen Verbesserung der Sieg und der besseren Erreichbarkeit und Erlebbarkeit der Sieg für den Menschen verfolge.
Im Einzelnen umfasse die von der Stadt Segen vorgelegte Planung die folgenden Ziele: Offenlegung des Gewässers; Wiederherstellung eines natürlichen Gewässerbettes mit natürlich vorkommendem Sohlsubstrat; Durchgängigkeit für die aquatische und amphibische Fauna, ökologisch gute und optisch ansprechende Gestaltung der Sohle; Sicherstellung des Hochwasserabflusses, Erreichbarkeit und Erlebbarkeit des Gewässers für den Menschen.
Die öffentlichen Interessen und Belange, so Arnsberg weiter, sprächen überwiegend für die Realisierung des Vorhabens. Als wesentlicher Punkt wird gesehen, dass die Belange des Hochwasserschutzes dem Vorhaben nicht entgegenständen. Den entscheidenden Nachweis hierfür habe der hydraulische Modellversuch im Wasserbaulabor des Forschungsinstituts Wasser und Umwelt der Universität Siegen erbracht.
Entscheidender Faktor: Wasserbaumodell – nochmals Besichtigungen möglich!
Das Modell im Maßstab von 1:30 war im Auftrag der Stadt Siegen in rund 9-monatiger Bauzeit von den Mitarbeitern des Wasserbaulabors mit Unterstützung studentischer Hilfskräfte der Fachbereiche Bauingenieurwesen und Architektur gebaut und im Januar 2010 der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es bildet den rund 500 Meter langen Siegabschnitt von Reichwalds Ecke bis unterhalb des Apollo-Theaters ab, inklusive aller angrenzenden Gebäude, Brücken und Stadtmobiliar. Das beeindruckende Modell besitzt eine Länge von 18,5 Metern, eine maximale Breite von 5,7 Metern und eine daraus resultierende Fläche von 90 Quadratmetern.
Bevor das Modell abgebaut wird, hat die Öffentlichkeit übrigens nochmals Gelegenheit zur Besichtigung, beispielsweise im Rahmen des Unitages (Offene Uni) am Samstag, 18. Juni, ab 11.00 Uhr. Wer dem Ansturm entgehen will, sollte sich besser auch den Termin Freitag, 17. Juni 2011, notieren. Dann stehen die Türen des Wasserbaulabors zwischen 13.30 Uhr und 17.00 Uhr allen Interessierten offen. Es sind außerdem Experten der Universität Siegen – Forschungsinstitut Wasser und Umwelt – und der Stadt Siegen vor Ort und beantworten Fragen zum Modell bzw. zum Projekt „Siegen – Zu neuen Ufern“.
Ökologischer Aspekt und Gesamtbewertung
Zweiter wichtiger Aspekt im Planfeststellungsverfahren: die Tierwelt in diesem Bereich der Sieg. Auch hier gibt es nach der Anhörung aller Beteiligten „grünes Licht“ von Arnsberg. Die artenschutzrechtlichen Belange stünden dem Vorhaben nicht entgegen.
Insgesamt, so die abschließende Bewertung der Bezirksregierung, seien die von der Stadt Siegen geplanten Maßnahmen bei Berücksichtigung der gestellten Auflagen „geeignet, den derzeit schlechten ökologischen Zustand der Sieg wesentlich zu verbessern, eine naturnahe Entwicklung zu ermöglichen und dem Hochwasserschutz Rechnung zu tragen“.
Förderbescheid erwartet
Wie geht es nun aber weiter? „Durch die Bestandskräftigkeit des Planfeststellungsbeschlusses ist eine wichtige Voraussetzung für die Förderung des Projektes im Rahmen der Wasserwirtschaft gegeben“, erläutert Bürgermeister Steffen Mues. Mit dem heiß ersehnten Förderbescheid für das Siegener Projekt, das bereits im Dezember 2010 mit der Zuerkennung des dritten Sterns alle formalen Qualifizierungshürden für das Strukturprogramm Regionale 2013 genommen hatte, wird bei der Stadt für Juli gerechnet. Bislang fehlte der Bezirksregierung noch die Mittelzuweisung des Ministeriums, für die ein beschlossener Landeshaushalt notwendig war. Bürgermeister Steffen Mues ist zuversichtlich: „Wir haben es jetzt schriftlich, dass wir unsere Hausaufgaben gut erledigt haben. Mich freut vor allem, dass sich die finanzielle wie geistige Investition in das Wasserbaumodell gelohnt hat. Ich gehe fest davon aus, dass dieses großartige Projekt, das eine einmalige Chance für Siegen bietet und schon jetzt Strahlkraft weit in die Region hinaus entwickelt hat, wie geplant umgesetzt werden kann.“