Was alte Menschen brauchen

wS/dsw    Siegen   –   Ein paar nette Worte während einer Begegnung auf dem Flur, eine Frage nach dem Befinden oder ein kurzes Gespräch: Bereits die kleinen Dinge des Alltags sind es, mit denen sich die Mitarbeiter der sechs Diakonie-Seniorenheime den Bewohnern persönlich zuwenden. Gemeinsam organisieren Pflegedienstleiter, Wohnbereichsleiter, Altenpfleger, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten und Hauswirtschaftler die Pflege in den Einrichtungen neu. „In den einzelnen Wohnbereichen sollen sich alte Menschen zuhause fühlen“, erklärt Andrea Schäfer-Bottenberg, Beauftragte für Demenz und Ethik bei der diakonischen Altenhilfe.

Pflege bedeutet deshalb nicht mehr nur den Senioren zu waschen, mit Medikamenten zu versorgen oder zur Toilette zu begleiten. Stattdessen informieren sich die Mitarbeiter über das frühere Leben der Bewohner und planen dann einen entsprechenden Tagesablauf. Woran sich der Einzelne erfreut, was ihm wichtig ist, wie er früher gelebt hat und welche Vorlieben er hatte sind dabei nur einige Aspekte, die mit in die Gestaltung einfließen. „Wir möchten in unseren Einrichtungen kleine aufeinander bezogene Gemeinschaften bilden, in denen die alten Menschen miteinander wohnen können, wo gelacht und gelebt wird und wo sich unsere Bewohner geborgen und verstanden fühlen“, sagt Schäfer-Bottenberg. Um die individuelle Pflege umzusetzen, müssen vor allem die Mitarbeiter umdenken. Deshalb nahmen Wohnbereichsleiter, Pflegedienstleiter sowie Mitarbeiter der sozialen Dienste und der Hauswirtschaft an einem Seminar teil.

Während der Veranstaltung vertieften sie ihr Wissen und tauschten Erfahrungen aus. Die Sozialwissenschaftlerin und Organisationsberaterin Karla Kämmer erarbeitete mit den rund 45 Teilnehmern, wie die Bedürfnisse des einzelnen Bewohners in die Pflege integriert werden können. Gemeinsam überlegten die Anwesenden, wie sie beispielsweise Lebensräume für unterschiedliche Bewohnergruppen schaffen oder Ehrenamtliche und Angehörige mit einbeziehen können. Darüber hinaus erklärte Kämmer auch, dass persönliche Zuwendung nicht zwingend mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden ist. Denn: „Wenn sich Bewohner und Mitarbeiter besser kennen, verlaufen auch schwierige Pflegesituationen entspannter.“ Dies sorge für eine bessere Arbeitsatmosphäre und schaffe zusätzliche Zeit.

Bildunterschrift: Erarbeiteten während eines Seminars neue Wege, um die Lebensqualität alter Menschen zu erhöhen: Wohnbereichsleiter, Pflegedienstleiter sowie Mitarbeiter der sozialen Dienste und der Hauswirtschaft aus den sechs Diakonie-Seniorenheimen.

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