Raumordnungsverfahren beendet – Trasse für Hochspannungsleitung festgelegt

wS/bza Arnsberg – Der erste Planungsschritt für den Bau einer Höchstspannungsfreileitung von Dortmund-Kruckel nach Dauersberg in Rheinland-Pfalz ist abgeschlossen. Die für das Projekt erforderliche raumordnerische Beurteilung für den in Nordrhein-Westfalen liegenden Trassenverlauf wird am 29. Oktober im Amtsblatt veröffentlicht.
Das jetzt beendete Raumordnungsverfahren (ROV) ist der erste Schritt in dem zweistufigen Zulassungsverfahren. Die Trasse wurde unter überörtlichen Gesichtspunkten auf ihre räumliche Verträglichkeit sowie die Vereinbarkeit mit anderen raumbedeutsamen Planungen überprüft. Dies schloss auch die Überprüfung von Trassenalternativen ein. Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung hatten 1090 Einwender die Gelegenheit genutzt und ihre Anregungen und Bedenken formuliert. Daneben waren insgesamt 105 öffentliche Stellen, wie die vom Trassenverlauf betroffenen Kreise, Städte und Gemeinden, Verbände und Institutionen aufgefordert, eine Stellungnahme zum geplanten Trassenverlauf abzugeben.
Nach Auswertung aller Stellungnahmen und Einwendungen kommt die Bezirksregierung zu der abschließenden Bewertung, dass das Vorhaben mit den Vorgaben der Raumordnung übereinstimmt. Gegenüber der ursprünglich beantragten Trassenführung sieht die raumordnerische Beurteilung jedoch an drei Punkten Änderungen vor. In Hagen wird die Variante Hagen-Reh Nord raumverträglicher als die ursprünglich geplante Trasse gewertet. Insbesondere die Entlastung des Siedlungsbereiches Henkhausen und Spielräume im Rahmen der Feintrassierung zum Schutz der Wohnbevölkerung in Reh im Verlauf der Variante haben hier den Ausschlag gegeben. Abweichend von der in das Verfahren eingebrachten Variante wird jedoch eine Rückführung der Trasse im Bereich der Autobahnanschlussstelle Hagen-Elsey auf die Vorzugstrasse als raumverträglichere Möglichkeit der Trassenführung gewertet. Dies ist im nachfolgenden Planfeststellungsverfahren detailliert zu prüfen, auch unter der Vorgabe, bei dem Verbleib in der Vorzugstrasse den Abstand zur Wohnbebauung zu optimieren.
Im Bereich Wiblingwerde wird der untersuchten Variante Wiblingwerde Ost, die den Siedlungsbereich Wiblingwerde weiträumig umgeht, aus raumordnerischer Sicht der Vorzug gegeben. Durch die Bündelung mit anderen Leitungsbetreibern kann der Siedlungsbereich Kreuztal-Felllinghausen komplett von Freileitungen freigehalten werden, so dass auch hier der siedlungsfernen Variante Fellinghausen der Vorzug gegeben wird.
Die neue 110-/380-Kilovolt-Höchstspannungsfreileitung von Dortmund nach Betzdorf-Dauersberg ist Bestandteil des europäischen Höchstspannungsnetzes und soll den zunehmend umweltfreundlich erzeugten Strom aus den Windparks im Norden in die Verbraucherschwerpunkte im Süden Deutschlands transportieren. Die neuen Leitungskapazitäten sollen möglichen Übertragungsengpässen entgegenwirken.
Die insgesamt 116 Kilometer lange Trasse verläuft von Dortmund über Hagen, Lüdenscheid, Herscheid, Attendorn, Kreuztal und Siegen bis nach Dauersberg in Rheinland-Pfalz und soll von der Amprion GmbH, einer Tochtergesellschaft des RWE-Konzern gebaut werden.
Sie wird eine bereits bestehende 220-Kilovolt-Höchstspannungsleitung und eine 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung der RWE und der Deutschen Bahn ersetzen. Das Leitungsprojekt ist entsprechend den Vorgaben des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) als vordringlicher Bedarf und damit als energiewirtschaftlich notwendig eingestuft worden. Das EnLAG dient der Beschleunigung des Ausbaus des Höchstspannungsnetzes und folgt sowohl der europäischen als auch der bundesdeutschen Energiepolitik, das Leitungsnetz zukunftssicher zu machen und für eine leistungsfähige Integration des Stroms aus erneuerbaren Energien in die Netzinfrastruktur zu sorgen.
Danach folgt in einem zweiten Planungsschritt die rechtsverbindliche und detaillierte Festlegung des Leitungsprojektes. Bei den Regionalplanungsbehörden liegt die „Raumordnerische Beurteilung“ bei folgenden Stellen zur Einsicht aus:

Bezirksregierung Arnsberg, Raum 133, Dienstgebäude , Seibertzstr. 2, 59821 Arnsberg; Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 16:00 Uhr, Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr
Regionalverband Ruhr, Bibliothek, Kronprinzenstraße 35, 45128 Essen; Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 16:00 Uhr, Freitag von 9:00 bis 14:00 Uhr.

 

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