„Im Sprechen sind sie unseren Kindern überlegen“

wS/si  –  Siegen-Wittgenstein  –  20.05.2012  —  Offizieller Festakt zum 60-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit Spandau  —  Mit einem Festakt feierten zahlreiche Gäste aus der Region gemeinsam mit ihren Spandauer Gastgebern und Freunden das 60-jährige Bestehen der Partnerschaft des Kreises Siegen-Wittgenstein und der Stadt Siegen mit dem Berliner Bezirk. In der geschichtsträchtigen Spandauer Zitadelle erinnerten Weggefährten und Begleiter der Partnerschaft an deren Ursprünge und Höhepunkte, aber auch an die Bedeutung dieser Verbindung heute.

Landrat Paul Breuer rief die Lebenssituation der Menschen zum Zeitpunkt der Gründung der Partnerschaft im Juli 1952 in Erinnerung. In den ersten Jahren der Partnerschaft hatten rund 300-400 Kinder im Jahr den damals langen Weg von Spandau nach Siegen-Wittgenstein angetreten. Zuvor hatte der Siegener Kreistag  sich entschlossen, ihnen dauerhaft zu helfen, indem ihnen die Möglichkeit eröffnet wurde, sich hier nachhaltig zu erholen.

„Die Kinder wurden bei ihrer Ankunft gewogen. Viele waren nicht nur durch die Fahrt völlig erschöpft, sondern auch unterernährt. In Siegen-Wittgenstein konnten sie wieder zu neuer Kraft finden.“ Der Landrat führte auch eine schriftlich festgehaltene Einschätzung eines Siegerländers aus dieser Zeit an, in der über die Spandauer Kinder festgestellt wurde: „Im Sprechen sind sie unseren Kindern überlegen!“ Scherzhaft ergänzte Breuer, dass sich dies nach seiner Beobachtung bis zu den Erwachsenen und in die heutige Zeit fortentwickelt habe. Der Landrat würdigte auch das Engagement aller am Erfolg der Partnerschaft beteiligten Akteure, unter Ihnen der damalige Fraktionschef und spätere Landrat Hermann Schmidt, der maßgeblich zum Entstehen der Partnerschaft beigetragen hatte. Einen wesentlichen Grund für den großen Erfolg der Partnerschaft sieht Breuer darin, dass die Menschen in Spandau und in Siegen-Wittgenstein „gut zusammenpassten“, wie es schon der damalige Spandauer Bürgermeister Karl Schilling zu Beginn der Beziehungen festgestellt hatte. „Auf beiden Seiten gab es immer Menschen, denen die Zuwendung gegenüber den anderen ein Herzensanliegen war. Trotz der allgemeinen Notlage hätten Siegerländer in damaliger Zeit erfolgreich für Spandau gesammelt und gespendet.“

Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank betonte den hohen Stellenwert der Partnerschaft für Spandau: „Das ist zweifellos die lebendigste Partnerschaft, die Spandau hat!“ Für den Gastgeber liegt die Besonderheit der Partnerschaft unter anderem darin, dass sie am Ende einer politischen Willensbildung stehe. Ziel einer solchen Partnerschaft müsse im 21. Jahrhundert sein den Partnern die Chance zu eröffnen das Lebensgefühl der jeweils anderen zu verstehen. Im Internet seien in Sekundenschnelle Informationen und Bilder aus anderen Regionen verfügbar. Aber nur durch die persönliche Begegnung der Menschen entstünden Vertrauen und wirkliches Verständnis. Deshalb müsse die Partnerschaft weiterhin für Anlässe sorgen, die einen Austausch der Menschen ermöglichen.

Auch Siegens Bürgermeister Steffen Mues lobte die Vorbildstellung der Partnerschaft zu Spandau, deren besonderer Charakter unter anderem darin zum Ausdruck komme, dass sich die Beziehungen nicht auf den Besuch offizieller Delegationen beschränken, sondern die Menschen sie aktiv und dauerhaft mit Leben füllen. Eine wichtige Aufgabe werde es sein, die Begeisterung für diese Partnerschaft auf junge Menschen zu übertragen. Vor diesem Hintergrund lud der Bürgermeister Auszubildende aus dem Spandauer Bezirksamt zu einem Austausch nach Siegen ein.

Der ehemalige Bezirksbürgermeister Werner Salomon plädierte nachdrücklich dafür, diese Partnerschaft, die eine der ältesten in Deutschland ist, lebendig zu halten. Der Dank der Spandauer für die historische Hilfe der Menschen in Siegen-Wittgenstein sei dauerhaft sicher. Salomon erläuterte verschiedene Meilensteine in der Entwicklung der Partnerschaft und würdigte insbesondere, dass sie in alle gesellschaftlichen Bereiche hinein wirke. Damit schloss er sich den Einschätzungen der Vorsitzenden der beiden Partnerschaftsvereine, Sigurd Hofacker und Christian Hass, an. Die Arbeit der Partnerschaftsvereine sei besonders wichtig. Sie seien in der Lage „abseits behördlicher Zwänge Impulse für die Entwicklung der Partnerschaft zu setzen.“ Die Strahlkraft dieser Verbindung zeige sich auch darin, dass nicht zuletzt die Partnerschaft der Stadt Kreuztal zur Stadt Nauen auf diese Verbindung zurückgehe.

Noch bis kommenden Donnerstag bleiben Schüler der Hauptschule Bad Berleburg im Rahmen des Schulsportaustausches in Spandau. Im Herbst werden Vertreter aus Spandau zu Gast in Siegen-Wittgenstein sein, um hier mit ihren Siegerländer und Wittgensteiner Freunden das 60-jährige Bestehen der Partnerschaft zu feiern.

Bildunterschriften:

Gemeinsam für die Entwicklung der Partnerschaft eingetreten: Die Akteure aus Spandau und Siegen-Wittgenstein.

Musikalisch begleitet wurde der Festakt unter anderem durch das Cello-Trio der Spandauer Musikschule.

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