Senioren-Wanderung: Das war wirklich „Bildung“ vor der Haustür

wS/hi  –  Stadt Hilchenbach  –  12.09.2012  —  Einen informativen und erlebnisreichen Spätsommertag an der Breitenbach-Talsperre genossen männliche Senioren ab „60plus“  —  Um 10 Uhr begrüßten Henning Klaus, Pädagoge der Region 7 der Ev. Kirchengemeinden, Gudrun Roth von der Senioren-Service-Stelle der Stadt Hilchenbach 19 gutgelaunte Teilnehmer am Parkplatz der Breitenbach-Talsperre.

Los ging es mit Förster Matthias Vollpracht vom Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein und seiner Hündin Kaja zu einer Wanderung fernab des asphaltierten Rundweges um die Breitenbach-Talsperre. Etwa fünf Kilometer ging es auf Wirtschafts- , Wald- oder gar keinen Wegen durch den Wald. Immer wieder wurde ein Stopp eingelegt und Förster Vollpracht erklärte am Beispiel vor Ort sein vielfältiges Aufgabengebiet. 50 Prozent seiner Tätigkeit verbringt Vollpracht am Schreibtisch. Vor jeder Maßnahme muss er eine Artenschutzprüfung durchführen. Bäume können zum Beispiel im Gebiet des Schwarzstorchs nicht von März bis August gefällt werden.

Das Warenlager verschiedener Baumarten, das Wetter, das Interesse der Holzkunden und die Zeitplanung der Holztransport-Unternehmer müssen zusammenpassen. Keine leichte Aufgabe, wenn dabei noch zukunftsweisend gedacht werden soll, so ein Mitwanderer. Je nach Baumart werden diese nach 80 oder 100 Jahren gefällt und jedes Jahr soll ein bestimmter Ertrag erwirtschaftet werden. Mit der Spraydose kann das der Förster beeinflussen. Sind Bäume weiß, rot oder grün markiert, so verstehen alle Beteiligten, was mit ihnen geschehen soll. Die Wiederaufforstung nach Kyrill in sogenannten Tubex-Röhren, also Minigewächshäusern für Jungpflanzen, die nach einer gewissen Zeit wieder verrotten, war ungewöhnlich anzusehen. Diese Methode schützt die Pflanze wirkungsvoll vor Wildverbiss. Mit einem herzlichen Dankeschön und randvoll gefüllt an Informationen und Eindrücken wurde Förster Vollpracht wieder in sein Tagesgeschäft entlassen, nachdem die Gruppe kurz nach 12.00 Uhr zurück am Ausgangspunkt eingetroffen war. Im Restaurant „Altes Wärterhaus“ wartete ein schmackhaftes Mittagessen auf die hungrige Schar.

Gesättigt und ausgeruht konnte anschließend die Besichtigung der Breitenbach-Talsperre in Angriff genommen werden. Um 14 Uhr holte Lars Rossmanith, Talsperrenwärter des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein, die Interessierten zur Führung am Restaurant ab. Er erklärte, dass die Breitenbachtalsperre in zwei Bauabschnitten mit unterschiedlichen Bauweisen erbaut wurde. Im unteren Teil der Talsperre ist ein Steinschüttdamm mit einer Lehmkerndichtung vorhanden und der von außen aufgesetzte Teil hat eine Asphaltbeton -Innendichtung. Ein seinerzeit ganz neues Verfahren, welches im Jahr 1980 angewandt wurde, da nur diese Möglichkeit in Frage kam ohne die Talsperre völlig zu leeren.

Die zweistündige Führung startete bei der Hochwasserentlastungsanlage, die den Staudamm vor zu hohen Wasserständen schützt, und weiter ging es zum Entnahmeturm, wo in vier verschiedenen Höhen Wasser entnommen werden kann. Dort stieg die Gruppe nicht die Treppenstufen hinunter, sondern wanderte zurück über den Parkplatz bergab zum Grundablasskanal. Durch das Schieberhaus vorbei an historische Pumpen begann der kühle Weg durch den Kontrollgang der Herdmauer. Einige musikalisch Begabte ließen zur Freude aller zaghafte Posaunenklänge erklingen, welche auf dem Weg durch den Damm vielfältig widerhallten. Nach einem stufenreichen Aufstieg, erschöpft und mittlerweile nach so viel Information nicht mehr aufnahmefähig wieder draußen an der Dammkrone angekommen, dankten die Veranstalter und Teilnehmer dem „Wasserspezialisten“ für seine Ausführungen herzlich.

Kaffee, Kuchen, Eis oder ein Getränk, diesmal im Biergarten des alten Wärterhauses eingenommen, rundeten das Tagesprogramm perfekt ab. „So was machen wir gerne noch mal wieder“, waren sich die Teilnehmer einig.


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