Bußgeld droht: In Kreuztal Enten füttern verboten!

wS/kr  –  Kreuztal  – 29.10.2012  – Im Haushalt fällt viel altes Brot an, zu schade für den Mülleimer und zu alt für den Eigenverzehr. Leider ist es für viele Kreuztaler zur Gewohnheit geworden, mit diesem Brot Enten zu füttern. Sie werfen die Backwaren in die Gewässer oder verstreuen sie auf Verkehrsflächen und Anlagen in der irrigen Vorstellung, den Tieren damit etwas Gutes zu tun.

Dabei wird vergessen, dass Enten freilebende Tiere sind und Brot als Nahrungsgrundlage nicht artgerecht ist. Wasservögel ernähren sich normalerweise von Pflanzenteilen, Muscheln und Insekten. Das ist vielseitig und gesund für die Tiere.

Auch leben auf innerstädtischen Gewässern immer nur so viele Enten, wie Futter vorhanden ist. Dieser Regelmechanismus geht aber schnell verloren, wenn vom Menschen zugefüttert wird. Ein Beispiel hierfür ist der Fischteich in der Bockelbachsiedlung in Kreuztal-Eichen. Je mehr gefüttert wird, desto mehr Enten werden angelockt. Eine verhängnisvolle Schraube setzt sich in Bewegung. Die Tiere gewöhnen sich an die Fütterung und verlieren ihren natürlichen Trieb, Nahrung zu suchen.

Aber der Überbesatz hat noch andere Folgen: Mit der unnatürlich hohen Zahl von Wasservögeln ist zwangsläufig auch eine vermehrte Kotausscheidung verbunden, die zu einer Überdüngung der Gewässer führt. Als Folge vermehren sich Algen explosionsartig. Nach ihrer Blüte sterben sie ab und die sich anschließenden Sauerstoff zehrenden Prozesse bedrohen das biologische Gleichgewicht des Gewässers. Sinkt Brot auf den Grund, zersetzt es sich und verbraucht dabei den Sauerstoff, den die Wasserorganismen dringend zum Überleben brauchen. Dies führt zu verstärktem Fischsterben. Neben Fischen sterben aber auch die Muscheln und andere Kleintiere, die die natürliche Nahrungsgrundlage von Enten darstellen. Das gutgemeinte Füttern der Enten kehrt sich ins Gegenteil um.

Zudem werden Ratten angelockt, die Nutznießer der Tierfütterung sind: sie fressen liegen gebliebene Brotreste und plündern gleichzeitig die Gelege von Wasservögeln.

Viele sehen die mittlerweile täglich stattfindende Belagerung der Straßen durch Enten als „natürliche“ Verkehrsberuhigung an. Vergessen dabei jedoch, dass es bei den plötzlichen Begegnungen im Straßenverkehr mit den Tieren auch zu Unfällen kommen kann.

Des Weiteren verbleiben die Enten nicht nur auf der Teichanlage und auf den Straßen. Sie belagern und verunreinigen auch die Nachbargrundstücke, so dass Anwohner diese nicht mehr ohne Beeinträchtigungen nutzen können. Insbesondere Kleinkinder können nicht mehr gefahrlos herumtollen und in ihren Sandkästen spielen, weil alles durch die übermäßige Kotausscheidung der Enten verdreckt ist (Gesundheitsgefährdung).

Nachts ziehen sich die Enten auf den heimischen Teich zurück, weil sie dort weitestgehend vor ihren natürlichen Feinden geschützt sind. Bei der unnatürlich hohen Anzahl von Tieren bedeutet das für die Anlieger der Teichanlage, dass der Lärmpegel der Wasservögel eine ungestörte Nachtruhe zunichte macht.

Die Stadt Kreuztal bittet daher eindringlich, auf die Fütterung der Enten grundsätzlich zu verzichten, auch vor dem Hintergrund der rechtlichen Bestimmungen.

Neben den oben erwähnten ökologischen und nachbarschaftlichen Bedenken sei darauf hingewiesen, dass das Einbringen von Fremdstoffen (z.B. Lebensmitteln) in die Gewässer gegen geltende Gesetze (§ 26 Wasserhaushaltsgesetz) verstößt und das Füttern von wildlebenden oder verwilderten Tieren (z.B. u.a. von Wasservögeln) auf Verkehrsflächen und in Anlagen verboten ist (§ 12 Absatz 4 der Ordnungsbehördlichen Verordnung der Stadt Kreuztal).

Bild: Tobias Bernino

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