wS/jk – Siegen – 30.11.2012 – Zum Jahreskehraus der Saison wird das Leimbachstadion nochmal mit einer stattlichen Kulisse aufwarten können. Am morgigen Samstagnachmittag (14 Uhr) treffen die Sportfreunde Siegen auf Rot-Weiss Essen und der ehemalige Bundesligist hat eine große Anhängerschaft im Gepäck. Zwischen 800 und 1.400 Essener wollen ihre Mannschaft in die Krönchenstadt begleiten, so dass die Partie der Regionalliga West offiziellen Schätzungen zufolge zwischen 3.500 und 4.000 Zuschauer aufweisen könnte. Zuletzt Mitte Oktober gegen Spitzenreiter Viktoria Köln kamen mit rund 3.700 Besucher. Ein neuer Saisonrekord bahnt sich an.
Die Essener Fans reisen mit drei Fanbussen, zahlreichen PKWs und mit dem Zug an. Der Verein von der Hafenstraße, der Mitte April 2011 im Leimbachstadion seinen Aufstieg in die Regionalliga feierte, erhielt von den Siegener ein Kontingent von 800 Karten, die in Essen im Vorverkauf angeboten wurden. Für mit ihren PKWs anreisenden Gäste-Fans steht – wie schon beim Gastspiel des Wuppertaler SV – ausschließlich Parkplätze in der Erschließungsstraße im neuen Industriegebiet in Stadionnähe zur Verfügung.
Die Ordnungskräfte weisen am Kreisverkehr den von der Autobahn abfahrenden Ortsunkunigen die Wege dorthin aus. Die Fanbusse werden direkt in den Gästebereich umgeleitet. Die Fangruppen müssen somit nicht mehr über die Hauptstraße zu ihren Stehplätzen begleitet werden. Zuletzt gab es hierbei einen Zwischenfall (wir berichteten).
Da die Zugreisenden aus Essen bereits früh am Siegener Hauptbahnhof eintreffen und mit den Shuttlebussen zum Stadion gebracht werden, ist der Gästeblock übrigens bereits ab 12 Uhr geöffnet. Für alle anderen Besucher im Leimbachstadion öffnen Tore und Kassenhäuschen eine halbe Stunde später. Doch auch den heimischen Zuschauern wird eine frühzeitige Anreise nahegelegt.
Die Essener bringen zudem ihre eigenen Ordner mit. „Sie kennen ihre Leute am besten“, sagt Daniel Schäfer, der sich als Medienbeauftragter der Sportfreunde Siegen für die Unterstützung bedankt. Im Einsatz ist eine Hundertschaft der Polizei. Die Ordnungshüter gewährleisten nach dem Abpfiff eine Fantrennung, wodurch die Tribünenbesucher und Fans in den Blöcken F10/F11 am Waldeingang das Stadion verlassen müssen.
Doch das Sportliche soll bei all diesem Organisationsaufwand nicht in den Hintergrund treten. Sportfreunde-Trainer Michael Boris hat vor dem Duell mit dem Essener Traditionsverein, der seit 11 Spielen in Folge ungeschlagen ist („Die wissen gar nicht mehr, was verlieren heißt“), große Personalsorgen. Auf der Verletztenliste stehen mit Wojciech Pollok (Muskelfaserriss), Alexander Hettich (Haarriss im Fuß), Fatih Tuysuz, Max Süßenbach (beide Schambeinentzündung), René Lewejohann (Bluthochdruck) und zuletzt Serkan Dalman (Zerrung) sechs Spieler.
Zumindest auf einen Einsatz von Serkan Dalman darf Siegens Coach hoffen, muss aber gleichzeitig um das Mitwirken von Julian Jakobs (Oberschenkelblessur) und Marcus Mlynikowski (Knieprobleme) bangen. Außerdem fehlt Leon Binder, der nach seiner Roten Karten in Oberhausen für zwei Spiele gesperrt wurde. Einen Einspruch gegen den zweifelhaften Platzverweis legt der Verein aufgrund wenig Erfolgsaussicht nicht ein.
Für Binder wird Marcus Lemke in die Startformation rücken, die sich ansonsten quasi von selbst aufstellt. Michael Boris ist nicht zu beneiden: „Mit nur 15 gesunden Spielern im Kader ist die Personaldecke mehr als dünn“, kommentiert er. Gegen den Tabellenvierten wollen die zwei Punkte dahinter liegenden Siegener ihre Tugenden in die Waagschale werfen. „Auch wenn das Spielerische auf der Strecke bleibt, ist die Einsatzbereitschaft groß“, lobt der Trainer.
Mit 34 Punkten ist die Boris-Elf ohnehin im Soll. „Das Glas ist halb voll“, betont Michael Boris im Hinblick auf die angestrebten 50 Zähler, die zum Klassenerhalt reichen. Doch bis es in die wohl verdiente Winterpause geht, soll noch der eine oder andere Punkt auf das Konto der Siegener gehen. Geht es nach ihren Fans, sollen die Essener am Samstagnachmittag nicht wie im letzten Jahr im Leimbachtal Grund zum Feiern haben.
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