Tag des Ausbildungsplatzes: Nachwuchskräfte für den Dachdecker

wS/Arbeitsagentur 08.04.2013 Siegen Tag des Ausbildungsplatzes: Nachwuchskräfte für den Dachdecker

„Die Suche nach Auszubildenden wird in den nächsten Jahren immer schwieriger, die demografische Entwicklung zeigt sich in ländlichen Regionen besonders stark“, beginnt Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen: „Im Rahmen des bundesweiten Tags des Ausbildungsplatzes (17.4.2013) wollen wir einen praktischen Einblick in Ausbildungsberufe geben, für die sich bereits jetzt zu wenig Jugendliche bewerben.“

Dennis Patt (20 Jahre) zeigt sein Arbeitswerkzeug und erklärt die entscheidenden Sicherheitsvorkehrungen auf der Baustelle. „Es ist wichtig, dass wir ganz sorgfältig arbeiten. Schon die kleinste Ungenauigkeit kann bei einem Dach schlimme Folgen haben“, berichtet der Auszubildende. Der angehende Dachdeckergeselle ist kein Theoretiker, seine Schulnoten waren nicht besonders gut. In einem Praktikum bei der Firma Jochen Wulff konnte er schon während seiner Schulzeit zeigen, was er handwerklich kann. „Auf der Baustelle lernt er sehr schnell dazu, arbeitet zuverlässig und geschickt. Außerdem sieht er selbständig zu erledigende Aufgaben und ist sehr hilfsbereit. Über die Einstiegsqualifizierung durch die Arbeitsagentur hatten wir einige Monate Zeit, die Schwierigkeiten in der Theorie einschätzen zu können“, freut sich Jochen Wulff über seine Nachwuchskraft. Im August 2011 startete Dennis Patt mit seiner richtigen Ausbildung, bald muss er die Zwischenprüfung in der Schule meistern. Hierbei bekommt er Unterstützung von Frau Wulff und über die sogenannten ausbildungsbegleitenden Hilfen, die über die Arbeitsagentur finanziert wird. „Wir wünschen Dennis viel Erflog für seine Prüfung. Die Förderung ist eine erfolgreiche Investition in die Zukunft des jungen Auszubildenden, des Betriebs und damit auch unserer Region, die dringend Fachkräfte braucht“, betont Dr. Bettina Wolf. Dominik Lohse ist gemeinsam mit Dennis in der Ausbildung, er hatte ebenfalls die Chance einer Einstiegsqualifizierung nutzen können. Er ist begeistert von der Ausbildung: „Man sieht, was man geschafft hat, wir haben vom Dach aus einen guten Überblick und brauchen nicht ins Fitnessstudio zu gehen.“

„Leider interessieren sich viel zu wenige Jugendliche für den Beruf des Dachdeckers. Oft liegt es daran, dass sie kaum konkrete Vorstellungen von dem Berufsalltag haben. Kevin Norman hat sich vor dem Gespräch sehr gut informiert und macht einen engagierten Eindruck“, berichtet Jochen Wulff von seinem Vorstellungsgespräch. Der 17-Jährige wurde durch die Berufsberatung auf den handwerklichen Bereich neugierig gemacht: „Für Technik und handwerkliche Arbeiten interessiere ich mich schon lange. Derzeit mache ich Ferienarbeit und möchte zeigen, dass ich fleißig bin und man sich auf mich verlassen kann.“ Heute hatte er die Gelegenheit, sich in einem persönlichen Gespräch bei dem Dachdeckerbetrieb vorzustellen. Jochen Wulff sucht immer nach guten Auszubildenden, die seinen Betrieb mit 9 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, davon 3 Auszubildende mit vorantreiben. Vielleicht arbeiten Dennis, Dominik und Kevin ja bald gemeinsam auf dem Dach.

Ausbildungsstellenmarkt – Zwischenbilanz

Es ist Halbzeit auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Erstmalig in diesem Jahr zieht die Agentur für Arbeit Siegen eine Zwischenbilanz auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Ein Minus von 8,4 Prozent bei den gemeldeten Berufsausbildungsstellen und ein Anstieg um 4,9 Prozent bei den gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern kennzeichnen die derzeitige Situation im Vergleich zum Vorjahr. „In diesem Jahr hat die Suche nach einem Ausbildungsplatz frühzeitig begonnen. Insbesondere Jugendliche mit Fachhochschulreife und dem Abitur haben sich zahlreich zur Suche eines Ausbildungsplatzes gemeldet. Durch den doppelten Abiturjahrgang und die großen Herausforderungen der Universitäten interessieren sich deutlich mehr junge Männer und Frauen für eine Ausbildung. Das ist eine große Chance für die heimischen Unternehmen, gute Nachwuchskräfte zu gewinnen. Diese Sondersituation sollte allerdings nicht den Blick auf die demografische Entwicklung entschärfen!“, betont Dr. Bettina Wolf.

Von den seit Oktober 2012 gemeldeten 2.610 Berufsausbildungsstellen sind derzeit 1.106 Aus-bildungsplätze noch unbesetzt. Gegenüber den Werten des März 2012 ergibt sich ein Rückgang um 8,4 Prozent (240 Stellen) an gemeldeten Ausbildungsstellen in der Region. 3.100 Ausbildungsbewerber und -bewerberinnen haben sich seit Oktober 2012 bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Siegen gemeldet. Im Vorjahresvergleich lässt sich ein Anstieg um 4,9 Prozent erkennen (145 Bewerber). Von den aktuell gemeldeten Ausbildungsplatzbewerbern sind derzeit noch 1.608 unversorgt und auf der Suche nach einem Lehrplatz. „Die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn vergeht nun wie im Flug. Umso wichtiger ist es für alle noch suchenden Jugendlichen, mit ihren Berufsberatern zusammen auch „Plan B“ zu überlegen und weitere Ausbildungsberufe mit in die eigenen Möglichkeiten einzubeziehen. Oft ergeben sich Chancen in Ausbildungsberufen, die derzeit nicht im allgemeinen Trend liegen. Viele Jugendliche haben aber auch bereits eine Perspektive und melden sich dann einfach nicht mehr bei ihrer Berufsberatung. Es ist wichtig, dass die jungen Männer und Frauen uns sofort Bescheid geben, wenn sie einen Ausbildungsplatz gefunden haben. Dann können wir uns intensiver um die unversorgten Bewerberinnen und Bewerber kümmern. Auch die Eltern der Jugendlichen sind gefragt. Ein gemeinsamer Besuch der kommenden Ausbildungsmessen in der Region sind ideale Gelegenheiten, sich ganz aktuell zu informieren und zu orientieren“, bietet Dr. Bettina Wolf an.

 

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