Früher haben die Leute zusammengesessen

wS/bu  – Burbach -„Gesunder Menschenverstand“, sagt Friedhelm Eibach. „Das ist wohl die wichtigste Eigenschaft, die ein Schiedsmann mitbringen sollte. Am schönsten ist es, wenn die Parteien sich die Hände schütteln und wieder miteinander reden.“ Beim Blick zurück merkte der Schiedsmann an, dass die Streitigkeiten in den früheren Jahren weniger waren. „Die Leute haben früher nach getaner Arbeit zusammengesessen und gesprochen. Das ist weniger geworden.“

Niederdresselndorfer seit 25 Jahren  Schiedsmann

Seit 25 Jahren ist der Niederdresselndorfer nun im Amt. Mit einer kleinen Feierstunde im Burbacher Rathaus würdigten Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers, der Direktor des Siegener Amtsgerichts, Dr. Paul Springer, und der Vorsitzende des Bundes der Schiedsleute in Siegen-Wittgenstein, Jürgen Otto, das langjährige Engagement. „Sie haben in den vielen Jahre dabei geholfen, Streithähne zu versöhnen und Konflikte zu lösen“, zog Christoph Ewers Bilanz in seiner Laudatio. „Das Schiedsamt ist ein wichtiges Instrument, um Menschen wieder an einen Tisch zu bringen und die kleinen Zwistigkeiten des Alltags, um die es in den meisten Fällen geht, zu bereinigen.“ Der Bürgermeister unterstrich in seinen Worten, dass es weiterer Fähigkeiten bedarf, um zwischen den Parteien zu vermitteln. „Einfühlungsvermögen, Kommunikationsgeschick, Überzeugungskraft und Neutralität für eine objektive Beurteilung gehören ebenso dazu. Sie haben diese Eigenschaften.“ 1988 hatte Eibach das Schiedsamt von Wilhelm Ringer, ebenfalls aus Niederdresselndorf, übernommen.

Dezentrales Angebot an die Bürger

Dr. Paul Springer machte deutlich, dass das Schiedsamt ein dezentrales Angebot an die Bürger ist. „Die Qualität in der Streitkultur ist deutlich höher als im gerichtlichen Verfahren“, so der Direktor des Amtsgerichts Siegen. „Im Schiedsverfahren können die Argumente ohne Zeitdruck ausgetauscht und sachgerechte Lösungen entwickelt werden, die jedoch auch eine rechtliche Bindung haben.“ Besonders hob Springer hervor, dass bisher noch kein Schiedsmann von ihm für 25-jährige Tätigkeit ausgezeichnet worden ist. „Ohne das persönliche Engagement und den Rückhalt der Familie wäre es kaum möglich, ein Amt so lange auszuüben.“ Jürgen Otto, Vorsitzender des Bundes der Schiedsleute in Siegen-Wittgenstein, schloss sich den Glückwünschen gerne an. Er wünscht sich, dass das Amt des Schiedsmannes in der Bevölkerung stärker wahrgenommen wird.

Modern und dennoch Tradition 

Die Idee, Streitigkeiten durch Schlichtung beizulegen, ohne sogleich einen Richter zu bemühen, ist modern und hat dennoch Tradition. Die Institution der vorgerichtlichen Streitschlichtung durch Schiedsmänner und Schiedsfrauen ist über 185 Jahre alt. Seit 1827 existiert das Schiedsmannswesen, zunächst nur in der damaligen Provinz Preußen.  Bis heute hat sich diese Art der Streitschlichtung bewährt. Rund 3.000 Fälle werden landesweit im Jahr bearbeitet, von rund 1.400 Mitgliedern, die dem Landesverband in NRW angeschlossen sind. Die Schiedspersonen können kein „Urteil“ fällen, sondern nur versuchen, die Parteien gütlich zu einigen. Das gelingt landesweit rund in 2/3 aller Fälle.

Schiedsmann

Seit 25 Jahren in Friedhelm Eibach (mi.) Schiedsmann in Burbach. Amtsgerichtsdirektor Dr. Paul Springer (li.), Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers (2.v.r) und Jürgen Otto, Vorsitzender BDS Siegen, gratulierten Friedhelm Eibach und Ehefrau Luise (2.v.l.). Foto:Gemeinde Burbach.

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