"Für Gespräche bleibt kaum Zeit…"

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Die „Pflege liegt am Boden“: Pflegepersonal demonstrierte in der Siegener Bahnhofstraße gegen den Pflegenotstand.

(wS/oo) Siegen – Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählte die Zahl der Pflegekräfte die am Samstagnachmittag unter Aufsicht zweier Polizeibeamten in der Bahnhofstraße sich auf den Boden legten und für den Pflegenotstand demonstrierten, und das in strömenden Regen. Gespräch zweier Ehemänner am Rande der Demo dessen Frauen auch demonstrierten: „Besser meine Frau legt sich in die Bahnhofstraße und demonstriert als wenn sie Schoppen geht!“

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„Sitzstreik“ der Pflegekräfte in der Siegener Bahnhofstraße.

Die Pflege liegt am Boden – für das Fachpersonal in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten, aber was bedeutet das auch für den Patienten und wie ist der Angehörige gefragt?! – durch Abbau von examiniertem Pflegepersonal entstehen eine permanente Unterbesetzung und damit kaum Zeit für den Patienten. Das frustriert beide Seiten.

Für Gespräche bleibt kaum Zeit. Unqualifiziertes Personal soll in Zukunft die Krankenschwester, den Krankenpfleger ersetzen, was die Grundpflege betrifft. Dieses Personal ist für den Arbeitgeber attraktiv insofern, als dass es schlecht bezahlt wird. Die qualifizierte Patientenbeobachtung und Erkennen von Symptomen und erforderlichen medizinischen oder speziell pflegerischen Maßnahmen kann einer solchen Kraft nicht leisten, dafür bedarf es einer dreijährigen Ausbildung nun mal. Die Pflege wird künftig noch viel mehr auf die Mithilfe von Angehörigen angewiesen sein.

Durch ständige Unterbesetzung häufen sich Überstunden an, die von den meisten Arbeitgebern nicht mehr bezahlt werden, aber diese abzubauen, ist fast unmöglich. Hierdurch wiederum steigt die Krankheitsrate unter dem Personal, die ohnehin sehr schlechte Bezahlung ist demotivierend und wird es durch diese derzeitigen Zustände immer mehr. Knappe Besetzung im Dreischichtsystem mit einer immensen Verantwortung, das führt längst an die Grenzen.

Büroaufwand fordert zu viel Zeit

Der Büroaufwand durch unnötig aufwändige und zeitraubende Dokumentation erfordert 80% der Zeit, die eine examinierte Kraft dem Patienten nicht mehr an Zuwendung und qualifizierter Pflege zukommen lassen kann. Wenn die Regierung nicht schnell handelt, sieht die Zukunft für 1,5 Mio. Pflegekräfte und deren Patienten schlecht aus.

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Durch die „Liegedemo“ wollen die Pfleger und Pflegerinnen auf die unhaltbaren Zustände in der Kranken- und Altenpflege auf sich aufmerksam machen. Fotos:wirSiegen.

Durch unsere Liegeaktionen, die mittlerweile in ca. 80 Städten Deutschlands, jeden 2. Samstag im Monat stattfindet wollen wir laut werden. Irgendwann müssen wir gehört werden sonst ist die Pflege bald am Abgrund. Wir fordern die Regierung auf, die Rahmen-bedingungen zu verbessern, wie an allererster Stelle dafür zu sorgen, dass es eine gesetzlich festgelegte Mindestpersonalbesetzung in den Einrichtungen gibt, damit der Patient adäquat und verantwortbar versorgt wird. So kann es nicht weiter gehen! Wir fordern, dafür zu sorgen, dass eine, den Anforderungen und Qualifikationen angemessene Bezahlung stattfindet.

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