Anzahl der Unfalltoten auf historischem Tiefstand

Landrat Paul Breuer (li.) und Achim Hagelauer, der Leiter des Verkehrsdienstes im Kreisgebiet, legten jetzt die Unfallstatistik für 2013 vor. Foto: Jürgen Kirsch

Landrat Paul Breuer (li.) und Achim Hagelauer, der Leiter des Verkehrsdienstes im Kreisgebiet, legten jetzt die Unfallstatistik für 2013 vor. Foto: Jürgen Kirsch

(wS/jk) Siegen-Wittgenstein – „Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht“, sagt Achim Hagelauer, Polizeihauptkommissar und Leiter des Siegen-Wittgensteiner Verkehrsdienstes. Das Vorbeugen der möglichen Ursachen hat sich ausgezahlt. Die Kreispolizeibehörde präsentierte jetzt die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2013 und zieht eine positive Bilanz: Die Anzahl der Unfalltoten befindet sich auf einem „historischen Tiefstand“, so Paul Breuer, der als Landrat die Behörde führt. Im vergangenen Jahr waren drei Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen; 2012 waren es noch fünf.

Weniger Verletzte

Bei Unfällen im Kreisgebiet sind zudem deutlich weniger Personen zu Schaden gekommen, es gab weniger Verletzte als im Vorjahr. Auch bei der Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt gab es keinen Anstieg, sie liegt auf dem Niveau von 2012. Absoluter Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen ist die Region in der Statistik der Unfälle, an denen ältere Verkehrsteilnehmer beteiligt waren. Hier liegt man um 52 Prozent unter dem Landesdurchschnitt.

Die Anzahl der verunglückten Senioren (ab 65 Jahre) hat deutlich abgenommen. Es gab 63 Verletzte und einen Toten. Ein 72-jähriger hatte mit seinem Traktor überschlagen. Im Vergleich zu den Vorjahreswerten bedeutet das einen Rückgang von rund 30 Prozent. Der demografische Wandel macht sich auch in Siegen-Wittgenstein bemerkbar und 20 Prozent der Gesamtbevölkerung gehört zu dieser Altersgruppe.

Im Jahr 2013 gab es insgesamt 9.505 polizeilich registrierte Unfälle (9.512 in 2012), bei 8.870 davon (8.832) blieb es glücklicherweise beim Sachschaden. Verkehrsunfälle mit Verletzten gab es 635 (680) und dabei wurden 862 (894) Personen verletzt. Davon 394 Pkw-Fahrer, 142 Pkw-Mitfahrer, 78 Fußgänger, 61 Fahrradfahrer, 120 Zweiradfahrer, 14 Bus- und 20 Lkw-Fahrer. 3 Menschen starben bei Unfällen, im Vorjahr 5. Außerdem gab es 1.504 (1.467) Fälle von Unfallflucht, 35 (46) davon mit Personenschaden.

„Das Kreisgebiet gehört zu den sichersten Regionen in NRW“, betonte Paul Breuer. Dies sein auch ein „Standortvorteil“, meinte der Landrat. Besonders im Hinblick auf die Anzahl der Unfälle, bei denen Kinder (bis 14 Jahre) verletzt wurden. Auch hier verzeichnete die Kreispolizeibehörde einen deutlichen Rückgang von circa 17 Prozent und liegt rund 30 Prozent unter dem NRW-Schnitt. 63 Kinder wurden bei im letzten Jahr im Verkehr verletzt, die meisten davon als Mitfahrer in Pkws oder als Fußgänger.

Prävention und Repression

Ein junges Mädchen wurde bei einem Unfall jedoch getötet, als es in Siegen-Geisweid tief in der Nacht von einem Auto angefahren wurde. Bei dem Zugunglück in Bad Laasphe-Saßmannshausen starb außerdem ein Lkw-Fahrer. Bei der Art der drei tödlichen Unfälle im vergangenen Jahr, hätte es keine Möglichkeit der Prävention gegeben, so Achim Hagelauer. Unter den Unfalltoten befindet sich wie schon 2012 kein Zweiradfahrer. Wiederholt nahm hier die Anzahl der Verletzten um 20 Prozent ab. Der Hauptanteil der 120 Verunglückten ist zwischen 25- und 64 Jahren alt.

Die Präventions- und Repressionsmaßnahmen der Polizei („Crash Kurs NRW“) haben gegriffen. „Da haben wir auch viel Energie reingesteckt“, so der Erste Polizeihauptkommissar, Achim Hagelauer. Dabei sind Zulassungszahlen bei den Kradfahrern seit 1997 um circa 45 Prozent auf rund 16.000 gestiegen. Intensive Kontrollen auf den beliebten „Rennstrecken“ der B 62 (Afholderbach/Applauskurve), B 508 (Lützel/Kronprinzeneiche), B 517 (Littfeld/Rahrbacher Höhe) und L 729 (Krombacher Heck) haben Wirkung gezeigt.

Auch die erfreulich niedrigen Unfallzahlen bei den Senioren seien auf ein verantwortungsbewusstes Verhalten der älteren Menschen, die von der Polizei beraten werden und in der Regelkunde geschult werden, zurückzuführen. „Körperliche Defizite werden durch die Routine auf bekannten Fahrstrecken ausgeglichen“, erklärt Verkehrsdienstleiter Achim Hagelauer. Prävention ist auch das Stichwort bei Unfällen, die durch Alkohol- und Drogeneinwirkung geschehen.

Meiste Drogentests in NRW

Mit 102 bleibt die Anzahl der Alkoholunfälle zwar auf einem niedrigen Niveau, sie stieg aber im Vergleich zum Vorjahr an. 47 Menschen sind bei Alkoholfahren verletzt worden. Im Jahr 2013 mussten sich 391 Verkehrsteilnehmer Blut- und Atemalkoholproben unterziehen und zum Teil ihren Führerschein abgeben. Unter dem Einfluss von Drogen waren 585 Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr unterwegs und kam in diesem Zusammenhang zu 12 Unfällen.

Die Kreispolizeibehörde, die hier seit Jahren einen Schwerpunkt setzt, ist auf Landesebene mit Abstand Spitzenreiter in der Erkennung von Drogendelikten im Straßenverkehr. „Wir sind die Behörde, die die meisten Drogentests in NRW durchführt“, erläuterte Breuer. Dadurch seien mittel- und langfristig bereits viele Unfälle vermieden worden. „Da Drogen auch zu sozialen Problemen führen, tun wir durch die Prävention in manchen Fällen mehr als nur einen Unfall zu verhindern“, unterstrich Kriminaloberrat Jürgen Griesing.

Eine Problemgruppe bleiben junge Fahranfänger. Bei den Unfällen mit verunglückten 18- bis 24-Jährigen liegt der Kreis leicht über dem Landesschnitt. 201 junge Erwachsene sind 2013 verletzt worden. 153 davon (75 Prozent) verunglückten im Pkw. „Junge Menschen sind risikobereiter und bei Unfällen gibt es hier meist gleich mehrere Verletzte“, erklärte Hagelauer. Oft sind auch Alkohol und Drogen im Spiel. Auf Fahrzeug-Tuning wird bei Sonderkontrollen der Polizei („SE Polo“) bereits ein Hauptaugenmerk gelegt.

Problemgruppe Fahranfänger

Auch Jugendlicher (15 bis 17 Jahre) sind im Straßenverkehr gefährdet. 66 Verletzte in diesem Alter wurden in 2013 verzeichnet. 36 Prozent verunglückten als Auto-Insassen, 41 Prozent als Fahrer oder Mitfahrer von motorisierten Zweirädern (z.B. Roller). Der Drang nach Mobilität mache sich bei der Jugend bemerkbar, so die Polizei. Fehlende Schutzkleidung und mangelhafte Beherrschung der Fahrzeuge seien oft die Unfallursache. Die jungen Menschen zu erreichen, das hat sich die Kreispolizeibehörde für die Zukunft zum Ziel gesetzt. Um weitere Unfälle zu verhindern.


Unfallstatistik der Polizei: Rekordtief bei Unfalltoten

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