"Für die Menschen dort sind Weiße reich"

GhanaReise

Neun Schüler des Wirtschaftsgymnasium des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Siegen besuchten den „Wilhelm Educational Complex“ im Armenviertel der Hafenstadt Tema in Ghana. Fotos: Wirtschaftsgymnasium Berufskolleg.

(wS/si) Siegen –  Mit neun Schülern des Wirtschaftsgymnasiums des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung machte sich die Lehrerin Gerti Gleim auf eine lange und eindrucksvolle Reise nach Ghana. Seit vielen Jahren unterstützt das Berufskolleg den „Wilhelm Educational Complex“, eine Schule in einem Armenviertel in der Hafenstadt Tema, mit Spenden. „Ich habe den Schülern im Wirtschaftsgeographiekurs von zwei Lehrern meiner ehemaligen Schule erzählt, die mit vier Schülern zum Abschluss einer Schulpartnerschaft nach Uganda gereist und da meinte eine Schülerin spontan, das könnten wir doch auch machen und unsere Partnerschule besuchen, um zu sehen, wo unsere Spenden der letzten Jahre geblieben sind.“, so Gerti Gleim über den Impuls zu dieser Reise. Eine Reise, die die Schüler niemals vergessen werden.

Mit bis zu 14 Personen auf 60 qm Wohnraum

Drei Wochen unter schlichten Verhältnissen, ohne fließendes Wasser und sonstige Annehmlichkeiten, die wir in unserer Wohlstandsgesellschaft haben. „Wir mussten mit zwei Litern Wasser pro Tag für die Körperpflege auskommen und wohnten mit bis zu 14 Personen in einer 60 qm großen Wohnung.“, erinnert sich Verena Simonazzi. Die Mahlzeiten mussten auf einem kleinen Balkon auf dem Schoß eingenommen werden. „In den Zimmern konnte man nur noch von einem Punkt zum nächsten Punkt springen, so eng war das mit den vielen Personen und dem Gepäck.“, erzählt Pia Geis.

Teilfinanzierung vom Förderverein des Berufskollegs

Zunächst musste die Reise aber finanziert werden. Neben der Unterstützung durch Engagement Global aus Düsseldorf im Rahmen des „Konkreten Friedensdienstes des Landes NRW“, verkauften die Schüler wöchentlich selbst gebackenen Kuchen an das Kollegium und Obstquark am Europatag in der Schule oder erwirtschafteten Gelder im Rahmen einer Woche zum Thema „Schmutzige Schokolade“ und „fair trade“, um diese Reise antreten zu können. Einen Teil der benötigten Gelder übernahm der Förderverein des Berufskollegs, so auch die Ausstattung mit Luftmatratzen, Moskitonetzen, Baumwollschlafsäcken und Stirnlampen für die Übernachtung in der Schule. Diese Ausrüstung bleibt vor Ort, für den Fall, dass in den nächsten Jahren weitere Gruppen das Projekt besuchen werden.

 „Für die Menschen dort sind Weiße reich“

Mit vielen Ideen im Gepäck wollten die neun Ghanareisenden die Lehrer und Schüler am „Wilhelm Educational Complex“ unterstützen. Die Schüler haben Vorschulbücher und erlebnispädagogische Übungen übersetzt, Unterricht vorbereitet und durchgeführt und Spielsachen mitgebracht. „Die Kinder mussten das Spielen erst lernen. Spielen hat dort keinen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Sobald die Kinder laufen können, müssen sie arbeiten“, erinnert sich Marie-Claire Hoffmann. Gummitwist, Sportspiele und Musik in den Pausen waren der „Renner“. Aber auch andere kulturelle Unterschiede oder Vorurteile kamen auf die Schüler zu. „Für die Menschen dort sind Weiße reich. Die dachten, wir seien herzlos und waren überrascht, dass wir uns um die Kinder gekümmert haben.“, beschreibt Victoria Buchner ihre Eindrücke.

„Meine Eltern meinten, ich hätte mich verändert“

In Erinnerung bleiben aber viele schöne Eindrücke, die sich durch den Umgang mit den Schülern und Menschen im Stadtviertel so wie die sich auf Ausflügen in die Umgebung gebildet haben. „Die Menschen dort haben nicht viel, sind aber zufrieden und fröhlich. Da wird nicht wegen jeder Kleinigkeit rumgemeckert.“, so Marie-Claire Hoffmann. Die Reise hat sicherlich bei einigen Schülern auch den Blick auf unsere Gesellschaft verändert. „Meine Eltern meinten, ich hätte mich verändert. Ich wäre dankbarer geworden.“, resümiert Katharina Freund.

Neues Mobiliar für die Klassenräume der Schule in Tema

„Ich bin sehr dankbar, das Geld hilft uns, Bildung nach Ghana zu tragen und die Zukunft der Jugendlichen zu ebnen“, so äußerte sich Wilhelm Hawerkamp, Gründer der Schule in Ghana, der jetzt bereits zum sechsten Mal zur Spendenübergabe nach Siegen gereist war. Für Hawerkamp wichtiges Geld, das in den weiteren Ausbau der Schule in Tema fließen soll: „Wir benötigen neues Mobiliar für die Klassenräume anschaffen und wir möchten unseren Computerraum weiter ausstatten.“

6 91,51 Euro kamen  im Berufsskolleg zusammen

Die Summe von 6.191,51 Euro wurde überwiegend durch 50 Cent-Lose der traditionellen alljährlichen Weihnachtstombola und 70 Cent Beträge für selbst gebackene Waffeln zu unterschiedlichen Anlässen erwirtschaftet. Zudem wurden im Laufe des Schuljahres durch soziale Aktionen am Europatag sowie im Rahmen einer Projektwoche zum Thema „Schmutzige Schokolade“ und „Fair trade“ und durch Spendensammlungen bei den verschiedenen Abschlussfeiern weitere Beträge zusammengetragen. Gerti Gleim, die Initiatorin am Berufskolleg, freute sich: „Das ist wieder eine ganz tolle Leistung und das Geld kommt in die richtigen Hände.“

GhanaSpende

Einen Scheck über 6.191,51 Euro nahm jetzt der Schulleiter der Schule in Ghana, Wilhelm Hawerkamp im Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung entgegen.

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