ADFC-Fahrradklima-Test 2014: Siegerland unter den Schlußlichtern

Siegerland mit schlechten Noten – Netphen liegt vorn

(wS/red) Siegen – Beim heute in Berlin vorgestellten Fahrradklima-Test des ADFC landete das Siegerland auf weit hinteren Rängen. Zum sechsten Mal seit 1988 wurde bundesweit vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) der Fahrradklimatest durchgeführt. Insgesamt 100000 fahrradfahrende Bürger nahmen teil, davon deutlich über 600 im Siegerland. Erstmals kann so die Fahrradfreundlichkeit von Städten im Siegerland untereinander verglichen werden. „Die nahezu verdoppelte Teilnehmerzahl im Vergleich zu 2012 zeigt das stark gestiegene Interesse am Fahrradfahren im Siegerland und kann sich mit anderen Regionen messen“, so Karsten Riedl vom ADFC Siegen-Wittgenstein e. V.. Bewertet wurde das Klima für das Fahrradfahren ganz unabhängig von der Geographie.

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Kaum erkennbar: Radverkehrsförderung im Siegerland (Foto: ADFC)

Siegen landet mit einer nahezu unveränderten Gesamtnote von 4,5 bundesweit auf dem vorletzten Platz unter den Städten seiner Größenordnung. Wilnsdorf liegt mit einer Note von 4,6 in NRW ebenfalls auf dem vorletzten Platz (bundesweit Platz 288 von 292). Etwas besser schneidet Kreuztal mit einem Gesamtwert von 4,2 ab, liegt aber immer noch unter den schlechtesten 10 Prozent (bundesweit Platz 266 von 292). Das es auch anders geht zeigt Netphen. Mit einer Note von 3,7 bewegt man sich schon in Richtung unteres Mittelfeld (Platz 187 von 292). Städte wie Waldbröl mit 3,2 oder Wipperfürth mit 3,1 bewegen sich sogar im vorderen Mittelfeld. „Dies beweist, dass es nicht an der Topographe liegen muss. Hilchenbach hat die erforderliche Teilnehmerzahl nicht ganz erreicht, so dass die Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden.“ so Riedl.

Entnervt sind Radfahrerinnen und Radfahrer im Siegerland vor allem vom Mangel an zügigen und sicheren Radverkehrswegen swie vom schlechten Winterdienst. Lichtblicke gab es für Fahrradfahrer – mit Ausnahme von Wilnsdorf – bei der Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr, die in der Region kostenlos möglich ist.

Karsten Riedl stellvertretender ADFC-Vorsitzender in Siegen-Wittgenstein sagt: „Fahrradfreundlichkeit ist ein guter Gradmesser für die Lebensqualität in einer Stadt – deshalb macht es uns Sorgen, dass sich die Siegerländer auf dem Rad (relativ/ziemlich) unwohl fühlen. Der Fahrradklima-Test zeigt für andere Städte, dass kontinuierliche Radverkehrsförderung auch honoriert wird und sich in einem guten Verkehrsklima niederschlägt. Das Klima in Sachen Fahrradnutzung könnte sich auch im Siegerland bereits durch vermehrte Öffentlichkeitsarbeit oder die Freigabe von Fußgängerzonen für Fahrradfahrer verbessern lassen.

Wenn die Kommunen im Siegerland wollen, dass mehr Menschen aufs Rad steigen und damit etwas Gutes für ihre Gesundheit und die Stadt tun, dann muss jetzt gehandelt werden. Der ADFC steht mit Fachwissen als Dialogpartner bereit.

In einem Freitextfeld konnten die Fahrradfahrer in eigenen Worten ihre Einschätzung artikulieren: In Kreuztal fühlen sich Fahrradfahrer besonders häufig unsicher. Alleine für Netphen finden sich auch einige positive Meldungen, die städtische Aktivitäten für Fahrradfahrer in den letzten Jahren honorieren. Aber auch für Netphen überwiegen letztlich die kritischen Stimmen, die zu wenige brauchbare Fahrradstrecken beklagen. In den Freitextäußerungen schneidet Wilnsdorf besonders schlecht ab. Es werden fehlende und schlechte Radwege beklagt. Für die Stadt Siegen wurden von 144 Teilnehmern zusätzliche Angaben gemacht. Diese beklagen besonders häufig die fehlende Berücksichtigung bei den Umbaumaßnahmen in der Innenstadt, wie etwa fehlende Radfahrstreifen am Kölner Tor. Einige Nennungen kritisieren die Situation in Siegen für radfahrende Senioren und Kinder. Für Hilchenbach wurde hier insbesondere die Situation entlang der B508 kritisiert, sowie der schlechte Zustand häufig nicht asphaltierter Radwege.

Für alle Kommunen im Siegerland wurden fehlende Fahrradstreifen und -wege moniert. Vielfach werden gute Radwegeverbindungen zwischen den Städten gewünscht. Vielen Befragten fehlt ein regionales Radroutennetz. Kritisiert wird im Siegerland mangelnde Rücksichtnahme von Autofahrern, so dass sich viele Fahrradfahrer auf den Straßen gefährdet sehen. Etliche Zugezogene kritisieren die schlechtere Radinfrastruktur im Vergleich zu vorigen Wohnorten.

Über 100.000 Teilnehmer bundesweit

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2014 zum sechsten Mal durchgeführt. Er wird gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans. Über 100.000 Menschen stimmten bundesweit ab – eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem letzten Test im Jahr 2012. Die Zunahme führt der ADFC auf das wachsende Interesse am Thema Fahrrad und Radverkehr zurück. Die bundesweiten Ergebnisse wurden heute in Berlin vorgestellt.

Über den ADFC: Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 145.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Der ADFC Siegen-Wittgenstein e. V. setzt sich bereits seit über 30 Jahren für die Belange der Fahrradfahrer ein.

Die detaillierten Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2014 und bundesweite Trends finden Sie auf www.adfc.de/presse.

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