Ina Kaplan für World Games qualifiziert

(wS/red) Siegen 05.04.2017 | Für die Siegener Billardspielerin Ina Kaplan wird Ende Juli ein sportlicher Traum in Erfüllung gehen. Dann nämlich wird sie für Deutschland bei den World Games im polnischen Breslau an den Start gehen. Die Weltspiele vereinen alle olympisch anerkannten Sportarten, die jedoch nicht bei den olympischen Spielen ausgetragen werden. Neben Billard gehört dort also beispielsweise Baseball genauso zum Programm wie Trampolin, Surfen und diverse Kampfsportarten.

Ina Kaplan

Für Kaplan gab es in den letzten Tagen gleich zwei Möglichkeiten, sich für das letztlich nur 16 Spielerinnen umfassende Teilnehmerfeld in Breslau zu qualifizieren. Die Europameisterschaft im 9-Ball sowie die europäische Turnierserie „Euro-Tour“. Beides fand in den letzten zwei Wochen in Albufeira, Portugal, statt.

Bei den jährlich sechs Mal stattfindenden „Euro-Tour“-Turnieren ist die 29-jährige steter Gast und war vor dem alles entscheidenden Turnier in Albufeira auf Platz zwei der Gesamtrangliste. Diese Platzierung galt es nun zu verteidigen, da die ersten beiden die Qualifikation sicher hatten. Die Russin Kristina Tkach war als Ranglistenerste dabei uneinholbar, so dass Kaplan an der Algarve also die Gejagte war.

Mit dieser Rolle kam die Siegenerin aber hervorragend zurecht. Nach einem Freilos in der ersten Runde besiegte sie ihre Landsfrau Melanie Süßenguth (Bielefeld) knapp mit 7:5 und ließ ein glattes 7:0 über die Schwedin Louise Furberg folgen. Damit stand Kaplan bereits im Achtelfinale und hatte es dort ausgerechnet mit der Ranglistendritten Veronika Ivanovskaia aus Berlin zu tun. Nach 5:2-Führung geriet Kaplan mit 5:6 in Rückstand, doch kämpfte sie sich zurück ins Match und drehte die Partie noch zum extrem wichtigen 7:6-Sieg. Damit war die Qualifikation so gut wie in trockenen Tüchern – erst recht, als auch Kateryna Polovinchuk aus der Ukraine im Viertelfinale mit 7:4 bezwungen wurde. Völlig befreit ging es dann gegen Jasmin Ouschan aus Österreich im Halbfinale an den Tisch, doch im Gegensatz zur Euro Tour in Italien vor sechs Wochen konnte Kaplan diesmal nicht richtig gegenhalten und verlor gegen die spätere Siegerin mit 3:7.

Das tat der Freude über die World Games-Qualifikation jedoch keinen Abbruch. „Mir ist ein ganzer Felsen vom Herz gefallen, als ich die Qualifikation geschafft hatte. Ich hatte mir in den vergangenen Wochen selbst den größten Druck gemacht und bin sehr glücklich, dass ich trotzdem meine Leistung abrufen konnte. Von daher bin ich schon mal sehr gut gerüstet für die World Games. Das wird ein unvergessliches Erlebnis. Mehr kann man als Billardspielerin ja fast nicht erreichen“, so Kaplan überglücklich.

In den Tagen vor der Euro Tour in Portugal ging an gleicher Stelle die Europameisterschaft über die Bühne. Im 9-Ball ging Kaplan als amtierende Vize-Europameisterin als Mitfavoritin an den Start. Nach sicheren Siegen gegen Kontrahentinnen aus Portugal, Litauen und Spanien stand sie bereits im Viertelfinale und traf dort auf ihre Hamburger Nationalmannschaftskollegin Vivien Schade, die sie ebenfalls mit 8:3 sehr deutlich schlagen konnte. Im Semifinale war dann allerdings Endstation, denn gegen die Engländerin Kelly Fisher, ihres Zeichens Weltmeisterin und ehemalige Weltranglistenerste, hielt Kaplan zwar bis zum 5:5 sehr gut mit, leistete sich dann aber ein bis zwei Fehler zu viel. Mit einer Bronze-Medaille und der World Games-Qualifikation im Gepäck trat Ina Kaplan jedoch zufrieden die Heimreise an.

Fotos: EPBF, Alison Chang

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