„Facelifting“ missglückt: Straßenoberfläche muss erneut „verjüngt“ werden

(wS/red) Neunkirchen 21.12.2017 | Die Idee, Straßen einer so genannten Oberflächenbehandlung zu unterziehen, hat sich vielerorts bewährt. Die letzte Maßnahme, eine unregelmäßige Fahrbahndecke wieder in eine ebene und griffige Fläche zu verwandeln, ist in Neunkirchen allerdings gescheitert.

Das Verfahren ist für Straßen mit Rissen oder Schlaglöchern gedacht. Nach dem Auffüllen der Unebenheiten wird die komplette Straße mit einer Bitumenemulsion eingesprüht und anschließend mit Split abgestreut. Eine Gummiradwalze arbeitet die beiden Komponenten ineinander – den Rest übernehmen die Fahrzeuge, die die Straße unmittelbar nach Durchführung der Behandlung wieder befahren können.

Wo eine ebene Fahrbahnoberfläche hätte sein sollen, türmt sich der Split. Die „Oberflächenbehandlung“ in Salchendorf hat bei weitem nicht den gewünschten Effekt erzielt. (Foto: Gemeinde Neunkirchen)

„Wir haben dieses Verfahren schon einige Male angewandt und bislang noch keinerlei Probleme damit gehabt“, erinnert sich Stephan Edelmann, der zuständige Straßenbau-Ingenieur im Rathaus. Umso verblüffter waren er und vor allem das ausführende Unternehmen, als sie jetzt die Jung-Stilling-Straße im Ortsteil Salchendorf in Augenschein nahmen. Was viele Fahrzeugführer bereits sehen – und auch hören – konnten: Die 5 bis 8 Millimeter großen Körnchen haben sich binnen weniger Monate großflächig von der Fahrbahndecke gelöst.

Warum sich die Straße nicht erst nach einer Nutzungszeit von fünf bis zehn Jahren, sondern bereits jetzt in einem derart desolaten Zustand befindet, ist für Edelmann nicht nachvollziehbar: „Wir können nur mutmaßen, warum diese Maßnahme gescheitert ist. Der Hersteller hat uns bislang keine Erklärung liefern können.“ Dass zeitnah nachgebessert werden muss, steht für die Verwaltung außer Frage: „Selbstverständlich müssen wir etwas unternehmen. Wir haben die Straße optimieren wollen, dass sie nun schlechter zu befahren ist, als vorher ist natürlich mehr als unerfreulich“, erklärt Edelmann.

Auch Bauamtsleiter Arno Krämer ärgert die Straßenbeschaffenheit: „Ziel war es, durch die Bitumen-Splitt-Schicht die Restnutzungsdauer der Fahrbahn zu verlängern, und Geld einzusparen, das für einen intensiveren Eingriff nötig gewesen wäre.“ Noch ärgerlicher ist für die Gemeindeverwaltung, dass das Verfahren der Witterungsverhältnisse wegen nicht wiederholt werden kann. Die Oberflächenbehandlung ist auf einen vorgeschriebenen Zeitrahmen beschränkt. Ein erneutes „Facelift“ der Straße ist erst im Frühjahr möglich: „Die Richtlinien schreiben fest, dass wir bis Mai warten müssen, ehe die Maßnahme erneut durchgeführt werden kann“, so Edelmann. Bis dahin bleibt der Verwaltung nur das Aufstellen von Tempo-30-Schildern auf dem 900 Meter langen Teilstück.

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