Bauingenieurwesen-Absolventinnen und Absolventen kehren anlässlich ihres 60. und 40. Examensjubiläums zurück an die Universität Siegen.
(wS/red) Siegen 07.04.2018 | Elf Absolventinnen und Absolventen der ehemaligen Abschlussjahrgänge 1958 und 1978 machten sich Mitte März auf den Weg zu ihrer ehemaligen Bildungsstätte. Damit gab es gleich zwei Jubiläen zu feiern: einmal 40 Jahre und einmal 60 Jahre Examen des Bauingenieurwesens – zusammen machten es 100 Jahre. Die Alumni studierten damals die Studienfachrichtungen Wasser-, Tief- oder Konstruktivbau. Anders als die Gruppe des Abschlussjahrgangs 1978 studierten die Jubilare des Abschlussjahrgangs 1958 damals noch an der aus der bereits 1853 gegründeten Wiesen- und Wegebauschule hervorgegangenen „Staatlichen Ingenieurschule für Bauwesen“ am Häusling, eine der Vorläufereinrichtungen der 1972 zunächst als Gesamthochschule gegründeten heutigen Universität Siegen. Unter der jüngeren Gruppe waren auch zwei Frauen, die zu der damaligen Zeit im Bauingenieurstudium als weibliche Absolventinnen die Ausnahme waren.
Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Mathias Wirths, Vorsitzender des Alumni-Vereins Bauwesen Siegen, und Dipl.-Ing. Rüdiger Graf, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Stadt- und Verkehrsplanung, begrüßte Dr. Susanne Padberg, als an der Universität im Prorektorat für Kooperation, Internationales und Marketing für die Alumni-Arbeit Zuständige, die Alumni im Sitzungszimmer der Departments Architektur und Bauingenieurwesen am Paul Bonatz-Campus. Dass sich die damalige Ingenieurschule und die Gesamthochschule Siegen einmal zu der heutigen Universität entwickeln würde, konnten insbesondere die 1958er Jubilare damals nur erahnen. Dr. Susanne Padberg nahm dies zum Anlass, um den Jubilaren die neuesten Entwicklungen der Universität Siegen vorzustellen. Zusätzlich gab Prof. Wirths Einblicke in das Studienmodell nach dem Bolognaprozess sowie die Entwicklungen des Bauingenieurwesens im heutigen Department in der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät.
Über 500 Jahre Berufserfahrung
Zum runden Jubiläum überreichten die Gastgeber den ehemaligen Bauingenieur-Studierenden eine persönliche Urkunde. Da die elf Bauingenieurinnen und Bauingenieure insgesamt heute auf 530 Jahre Berufserfahrung zurückblicken, konnten sie von zahlreichen interessanten Tätigkeiten und Erfahrungen berichten: Einige der Alumni führte es nach ihrem Abschluss bzw. im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn ins Tiefbau-Geschäft oder in die städtische Verwaltung. Allgemein war bzw. ist bis heute ein Großteil der Alumni in der Verwaltung tätig. Einer der Alumni berichtete sogar von insgesamt acht verschiedenen Stellen.
Die beiden Bauingenieurinnen, die die Vertiefungsrichtung Wasserbau studierten, sind bis heute in diesem Bereich in einer Stadtverwaltung tätig. Eine der beiden erzählte, dass sie ihren Traumberuf im Bereich Grundwasserschutz gefunden hat: „Mir hat es früher schon Spaß gemacht, und ich mache es heute noch gerne“, so die Alumna. Ihren Berufseinstieg habe sie jedoch einige Jahre abwarten müssen, da die damals 22-Jährige aufgrund ihres jungen Alters niemand einstellen wollte. Diese Zeit nutzte sie, um eine Familie zu gründen.
Rundgang mit Erinnerungen und neuen Eindrücken
Mit zum Programm gehörte auch eine Besichtigung der Labore des Departments am Paul Bonatz-Campus. An erster Stelle stand das Straßenbaulabor von Prof. Dr.-Ing. Michael M. Baier, mit Empfang durch Dipl.-Ing. Heike Völkner. Sie präsentierte den Alumni und ihren Begleitungen neueste Entwicklungen in puncto Straßenbelag. Das Wasserbaulabor von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen stellte Dipl.-Ing. Jörg Wieland vor. Das dort aufgebaute Simulationsmodell einer Talsperre setzte er spontan in Gang, wodurch die Alumni sich live ein Bild davon machen konnten, wie das entwickelte Überlaufbecken funktioniert. Dipl.-Ing. Rüdiger Graf, der die Besichtigung begleitete, bot den Gästen interessante Einblicke in die Lehre sowie Siegerländer Projekte der Stadt- und Verkehrsplanung. Rüdiger Graf veranschaulichte die Beschreibung seiner Lehrpraxis anhand von Verkehrsplänen, wodurch sich die Alumni noch einmal in die Rolle der Studierenden zurückversetzen konnten. So ergab sich reichlich Gesprächs- und Diskussionsstoff zwischen ihm und den Jubilarinnen und Jubilaren. Zudem hatten die Alumni die Gelegenheit, Einblicke mit Dipl.-Ing. Martin Löwen in das Geotechniklabor von Prof. Dr.-Ing. Richard A. Herrmann sowie in das Baustofflabor von Prof. Dr.-Ing. Torsten Leutbecher zu erhalten, das Dipl.-Ing. Joachim Panthel vorstellte.
Beim Rundgang wurden bei den Alumni viele Erinnerungen an die Studienzeit geweckt. So dachten sie unter anderem zurück an ihre ehemaligen Professoren, die sie auf das Berufsleben vorbereiteten. „Der Praxisbezug war da“, wusste einer der Alumni des jüngeren Abschlussjahrgangs an seinem damaligen Studium zu schätzen. Das Studium habe nämlich nicht nur im Lernen von Theorie bestanden, sondern alles vermittelt, was man für den Beruf brauchte. Die Alumni erinnerten sich auch an die ein oder andere schweißtreibende Prüfung und die erschwerten Bedingungen, wie z.B. die üblichen langen Fußwege zur Ingenieurschule in den 1950er Jahren. Nichtsdestotrotz haben sie ihr Studium als „schöne Zeit“ in Erinnerung. Die Jubilare des mittlerweile 60 Jahre zurückliegenden Examens freuten sich außerdem über so manche Entdeckung, wie z.B. alte Namenstafeln der ehemaligen Ingenieurschule. Selbstverständlich hatten sie auch so manche witzige Anekdote von früher nicht vergessen.
.
Anzeige/Werbung – Jetzt clever werben bei wirSiegen.de – Infos hier