Romance-Scamming: Vorsicht beim virtuellen Flirten: Siegenerin um über 12.000 Euro erleichtert

(wS/ots) Siegen 24.09.2018 | Teuer erkaufte Internet-Romantik

Eine Siegenerin wurde jetzt Opfer eines hinterhältigen Internetbetrügers, eines sogenannten Romance-Scammers, der die Frau unter Vorspiegelung falscher Tatsachen um mehr als 12.000 Euro erleichterte.

Kennengelernt hatte die Frau den Betrüger vor gut drei Monaten über eine Dating-Plattform im Internet. Fast täglich fanden dann in der Folgezeit telefonische Kontakte statt. Dabei gaukelte der Betrüger, der sich als Architekt mit eigener Baufirma ausgab, schließlich seinem Opfer vor etwa einem Monat vor, dass er für ein Bauprojekt in England Geld benötige, da es bei der Umsetzung des Bauprojekts diverse Probleme gäbe. Daraufhin überwies ihm die Frau zweimal je circa 6.000 Euro. Letztlich kam es dann im September noch zu einer weiteren Geldforderung, da der vermeintliche Architekt nun vorgab, dass sein Sohn „Gabriel“ derzeit in Afrika sei und eine Ausbildung zum Piloten beginnen möchte. Hierfür würde er weitere 5000 Euro benötigen….

Das für Betrugsdelikte zuständige Siegener Kriminalkommissariat 2 warnt vor dem virtuellen Flirt im Netz, dem sogenannten Romance-Scamming.

Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten – das so genannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an. Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Instagram, Snapchat oder Facebook nach Opfern und durchforsten dort die Mitgliederlisten . Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich die Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu – und sie hinterlassen immer einen seriösen Eindruck.

Foto: ots

Typische Scammer-Profile Scamm-Männer geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie, als Tierärzte, Computerspezialisten und U.S. Soldaten aus. Auf den Fotos des Scam-mer-Profils bekommen weibliche Opfer eine attraktive weiße Person präsentiert – die Bilder sind allerdings gestohlen. Und auch wenn der „Neue“ vorgibt, in Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er wahrscheinlich in Westafrika. Davon merken die Opfer allerdings nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails. Scamm-Frauen geben sich bevorzugt als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen, Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus. Die Frauen auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten sind äußerst attraktiv. Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder einzig für das Scamming fotografiert worden. Das ist an Fotostrecken mit ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. Viele Frauen geben sich als Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika oder Europa stammen. Auch alle Scamm-Frauen beherrschen die englische Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt.

Vorgehen

Sowohl Scam-Männer als auch Scam-Frauen schaffen es, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen – und zwar ohne ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Oft werden Geschichten über verstorbene Ehepartner und Kinder aufgetischt. Wenn die Scammer nicht schon dort sind, dann müssen sie dringend geschäftlich oder aus familiären Gründen nach Westafrika. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie ihre neue Liebe danach besuchen werden. Doch bevor oder kurz nachdem das Ticket nach Deutschland gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten: Überfälle, gestohlene oder konfiszierte Pässe, ein Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (z.B. Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe wird in solchen Bettelmails immer stark hervorgehoben. Manchmal werden Opfer von einem „Arzt“, einem „Polizisten“ oder „Angehörigen“ kontaktiert, der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben soll. Das geht oft so weit, dass die Scammer ihren Selbstmord ankündigen – nur um an das Geld zu kommen. Oft täuschen Scammer vor, dass sie das Flugticket für das Treffen in Deutschland nicht bezahlen können. Auch werden Kosten für das Visum oder die Visumserteilung fällig – nicht zu vergessen die so genannte PTA oder BTA, eine Art Gebühr an die Regierung, ohne die man das Land gar nicht verlassen könne, und die bar vor Abflug entrichtet werden muss. Diese Gebühr gibt es offiziell gar nicht.

.

Anzeige/WerbungJetzt clever werben bei wirSiegen.de – Infos hier

[plista widgetname=plista_widget_slide]