(wS/red) Siegen 20.12.2018 | 40 Jahre Neurologie im Kreisklinikum Gründung erfolgte im Jahr 1978 durch Dr. Max Kerschensteiner
Vor genau 40 Jahren erwachte die Neurologie des Kreisklinikums Siegen unter Chefarzt Dr. Max Kerschensteiner zum Leben. 40 Jahre, in denen sich eine Abteilung beginnend mit einem kleinen Team bestehend aus einem Chefarzt, einem Oberarzt und zwei Assistenzärzten zu einer renommierten Fachabteilung mit einem Einzugsgebiet von über 500.000 Menschen, rund 5000 stationären Patienten pro Jahr und modernster technischer Ausstattung entwickelte.
„1978 kam ich von der Uniklinik Aachen ins Siegerland, weil neben dem Reiz einer Neugründung ich hier einen eigenen Computertomographen anschaffen konnte – damals ein umwälzender Fortschritt bei der Diagnostik von Gehirnerkrankungen. Zudem bekam ich die Chance, nicht nur die Neurologie zu gründen, sondern auch die eng verknüpfte Neuroradiologie mit aufzubauen“, erklärt Dr. Max Kerschensteiner. „Daneben stand jedoch zunächst der enorme Bedarf für psychiatrische Behandlungen im Vordergrund, da es hier im Umkreis nur drei niedergelassene Nervenärzte (erst später kam die Unterteilung in Neurologen und Psychiater) gab.“
Auch in der Neurologie zeigte sich schnell ein hoher Bedarf, sodass die Abteilung von 40 Betten über die Jahre stetig wuchs und mittlerweile 126 Betten in der Neurologie am Kreisklinikum in Betrieb sind.
Einen wichtigen Meilenstein für diese Entwicklung stellte die Eröffnung der Stroke Unit, einer Schlaganfallspezialstation, im Jahr 1999 dar. Diese umfasste damals 4 Betten, wurde jedoch stetig erweitert und 2013 zum ersten Mal mit 12 Betten als überregionale Stroke Unit offiziell zertifiziert. In Kürze werden 4 weitere Betten dazukommen. Rund um die Uhr stehen dort alle wichtigen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung.
Bevor sich Dr. Kerschensteiner im März 2001 in den Ruhestand verabschiedete, setzte er mit der Anschaffung eines hochmodernen MRT-Geräts einen weiteren wichtigen Wegepunkt für die Zukunft. Vertrauensvoll gab er seine Abteilung in die Hände seines Nachfolgers Prof. Dr. Martin Grond, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Ärztlicher Direktor. „Es war für mich eine große Ehre, Herrn Dr. Kerschensteiners Abteilung weiterführen zu dürfen“, betont Prof. Dr. Grond. „Einer der wesentlichen Gründe für mich, nach meiner Tätigkeit am Max-Planck-Institut und an der Uniklinik Köln nach Siegen zu kommen, war die apparative Ausstattung in der Neuroradiologie. Heute verfügen wir über zwei hochmoderne MRTs, einen CT und eine
Katheteranlage für minimalinvasive Eingriffe im Gehirn. Was heute mit den Instrumenten unserer modernen Neurologie möglich ist, war vor 40 Jahren noch weit entfernt.“ Mittlerweile stelle die Behandlung von Schlaganfällen einen Schwerpunkt in der Neurologie dar, in der jede Minute zähle und interdisziplinäre Abläufe elementar wichtig seien. „Unser Indikationsspektrum umfasst jedoch alle neurologischen Erkrankungen, wie z.B. Epilepsie, Kopfschmerzerkrankungen, Schwindel sowie Erkrankungen des peripheren Nervensystems“, so Grond.
40 Jahre haben viele Entwicklungen mit sich gebracht. So hat sich auch das Patientenspektrum im Laufe der Zeit verändert, denn Krankheiten wie z.B. Parkinson, Multiple Sklerose oder Muskelerkrankungen konnten damals nicht in dem Maße wie heute ambulant, sondern mussten in größerem Umfang auch in der Klinik behandelt werden. Dennoch ermöglicht die enge Vernetzung der neurologischen Praxis im MVZ am Kreisklinikum mit der Abteilung von Prof. Grond zahlreiche Synergieeffekte. So setzt die Praxis aktuell in enger Zusammenarbeit mit dem Klinikum u.a. Telemedizin, also eine videogestützte Therapie, bei Parkinsonpatienten ein und gründete 2018 ein MS-Schwerpunktzentrum mit über 700 MS-Patienten pro Jahr.
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