(wS/red) Hilchenbach 07.02.2019 | Best Practice: Beispiele aus der ehrenamtlichen Integrationsarbeit Hilchenbach
Was ist eigentlich Integration? Warum engagieren sich Menschen, um Zugezogenen beim Ankommen in Deutschland zu unterstützen? Gibt es ein „Rezept“ für einen bestmöglichen Weg zur erfolgreichen Umsetzung von Integration?
Das ehrenamtliche Engagement im Bereich der Integrationsarbeit ist vielseitig. Neben der individuellen Betreuung von Zuwanderern, sogenannten „Ehrenamt-Tandems“, beteiligen sich viele Menschen freiwillig in unterschiedlichen Projekten und Angeboten. So auch Beate Kleber: Sie engagiert sich seit 2014 ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe und hilft Zuwanderern deutsch zu lernen. Angefangen mit einem ehrenamtlich geführten Alphabetisierungskurs für Flüchtlinge, beteiligte sich Beate Kleber im Jahr 2016 an dem Förderunterricht in der Stahlberg-Grundschule Müsen. Seit 2018 ist sie, ebenfalls an der Grundschule fest einbezogen in die Nachmittagsbetreuung mit dem Wiederholen von Schulaufgaben und im Projekt „Mama lernt Deutsch“ des Kommunalen Integrationszentrums Siegen. Dieses Programm ist eine Initiative für Frauen mit Migrationshintergrund, um mit der Institution Schule vertraut zu werden, um Sprachenkenntnisse auf- und Hemmschwellen abzubauen.
Beate Kleber beschreibt ihre 7-köpfige Gruppe als sehr motiviert und aufgeschlossen. Neben den inhaltlichen schulischen Schwerpunkten tauschen sich die Frauen ebenso über gesamtgesellschaftliche Themen aus, wie beispieslweise über die Unterschiede zwischen ihren Herkunftsländern und Deutschland. Neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Grundschule Müsen betreute Beate Kleber auch einen jungen Mann mit Fluchthintergrund. Ihm zeigte sie unter anderem, wie er das Internet zum Lernen der Sprache ‑ ergänzend zu den Sprachkursen der Volkshochschule – nutzen kann.
Die Aufgeschlossenheit, welche Beate Kleber in ihrer Frauengruppe erlebt, zählt für sie zu den wesentlichen Bestandteilen einer funktionierenden Integration und einem gesamtgesellschaftlichen Miteinander. Das bedeutet einerseits, dass die zugewanderten Menschen bereit sind, die deutsche Sprache zu lernen und kulturelle Werte und Bräuche kennenzulernen. Andererseits sollte die Ankommensgesellschaft auch aufgeschlossen gegenüber neuen, bisher noch unbekannten Kulturen und Gewohnheiten sein und den Menschen freundlich und verständnisvoll begegnen. Das alles braucht Zeit, denn eine neue Sprache zu lernen und sich mit allen Strukturen vertraut machen, kann nicht von heute auf morgen erfolgen. „Es geht darum, ein Gefühl von Willkommensein und Ankommen zu vermitteln“, sagt Beate Kleber.
Beate Kleber selbst hat bereits ihre eigene Geschichte mit Flucht und Vertreibung gemacht. Sie selbst wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben und lebte für eine Zeit in einem Flüchtlingsheim in West-Berlin.
Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus sollte jede Bürgerin und jeder Bürger, seine Lehren aus der politischen Gewaltherrschaft ziehen und sich für eine Gesellschaft einsetzen, in der Menschenrechte geachtet werden und Vielfalt, Meinungsfreiheit und Toleranz selbstverständlich sind.
Integration ist mehr als tolerante Duldung oder einseitige Anpassung. Integrationsarbeit ist Beziehungsarbeit auf Augenhöhe (Hilchenbacher Integrationskonzept, 2018).
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