(wS/red) Hilchenbach-Dahlbruch 08.08.2019 | Umweltbildung mit Geflüchteten: Ressourcentag in der Gemeinschaftsunterkunft in Dahlbruch
Wie die Mülltrennung in Deutschland funktioniert oder wie ressourcenschonend mit Energie und Wasser umgegangen wird, ist für uns so selbstverständlich wie unser Alltag und der Zusammenhang zwischen unserem Konsum und dem damit verbundenen Verbrauch von Ressourcen mit dem Klimawandel ein aktuelleres Thema denn je. Überall auf der Welt wird verschieden mit Ressourcen umgegangen und ebenso verschieden wird das Thema Umwelt behandelt. Aus diesem Grund organisierten Verena Simonazzi und Andrea Hartmann aus dem Bereich Integration der Stadt Hilchenbach zusammen mit den Bildungsreferentinnen Stefanie Frische und Silvia Ruhland einen Ressourcentag für die in Hilchenbach lebenden Geflüchteten. Gefördert wurde der 6-stündige Workshop von dem Förderprogramm KOMM-AN NRW.
So wurde am 16. Juli der Ankommens- Treffpunkt in der mittlerweile leerstehenden Gemeinschaftsunterkunft in Dahlbruch noch mit einem abwechslungsreichen Schulungsprogramm zum Thema Umwelt und 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gefüllt. Der Tag begann mit einer kleinen Kennen-Lern-Runde, bei der sich jeder kurz vorstellte und die Gruppe in seiner Muttersprache begrüßte. Im Anschluss wurde in die Runde gefragt, ob und welche Klima-Veränderungen die Teilnehmer in ihrem Herkunftsland beobachten konnten. Egal ob aus Afghanistan, Syrien, aus Aserbaidschan oder Tadschikistan, es ist insgesamt wärmer geworden, es regnet weniger und auch die Flüsse fassen immer weniger Wasser. Ein praktisches Spiel, indem sich die drei Frauen in die Mitte des Stuhlkreises hockten und von Silvia Ruhland nach und nach mit schwarzen Decken bedeckt wurden, verdeutlichte die globale Erwärmung der Erde.
Unter dem Motto „Beginn den Wandel – Jeder kann etwas tun“ führten die Referentinnen in die drei kommenden Themenblöcke Energie, Müll und Wasser ein. Hierbei vermitteln Stefanie Frische und Silvia Ruhland die Auswirkungen unseres Umgangs mit Ressourcen und was man tun kann, um verantwortungsvoll und schonend mit ihnen umzugehen. Bei der nächsten praktischen Übung sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer typische Haushaltsgeräte, wie Herdplatten, Wasserkocher, Kaffeemaschine, aber auch Glühbirnen oder ein Radio der Höhe ihres Verbrauchs nach, ordnen. Mit einem Strommessgerät wurden dann die einzelnen Geräte gemessen und mit den vorher festgehaltenen Schätzungen verglichen. Die Teilnehmer erhielten großes Lob für ihre gute Einschätzung. Besonders erstaunt waren die Teilnehmer von dem Verbrauchs-Unterschied einer normalen Glühbirne (40,9 Watt) zur Energiesparlampe (5,3 Watt). Nicht schlecht wurde ebenfalls über das Standby an Elektrogräten gestaunt: durch das vollständige Ausschalten des Fernsehers können 7 Euro im Jahr Energie gespart werden – Hochgerechtet auf die Haushalte in Deutschland wären das schon 560 000 000 Euro Energieeinsparungen. Das zeigt: Gemeinsam erreicht man mehr.
Zum Thema Müll wurde ein kleiner Film abgespielt, welcher zeigt was ohne Mülltrennung und Wiederverwertungssystem passieren würde. Die Teilnehmer wurden gefragt, ob es ein Mülltrennungssystem in ihrem Herkunftsland gibt und wenn nicht, welcher Umgang mit Müll ihnen besser gefällt – einstimmig entschieden sie sich für das Mülltrennungssystem, insbesondere da auf diese Weise bestimmte Materialien wiederverwendet werden können. Nach dem Film gab es eine kleine Müll-Rallye, wozu zwei Kleingruppen gebildet wurden und verschiedene Abfallarten, wie Plastikbecher, Eierkarton, Plastikflaschen oder Taschentücher den unterschiedlichen Mülleimern zugeordnet werden mussten. Auch hierbei wurden fast alle Teile dem richtigen Mülleimer zugeordnet. Eine besondere Erkenntnis war, dass Schalen von Bananen oder Orangen streng genommen in den Restmüll gehören und nur Reste heimischen Obstes in den Biomüll. Als Schlussbemerkung fügt Stefanie Frische hinzu, dass Müll zu trennen gut ist, noch besser aber die Vermeidung von Müll sei, weshalb auch schon der Stoffbeutel statt der Plastiktüte etwas bewirkt. Beim Thema Wasser wurde zunächst verdeutlicht, wieviel des gesamten Wasservorkommens auf der Erde lediglich als Trinkwasser verwendet werden können – Ein 2cl großes Pinnchen – und wofür wir es verwenden: Durchschnittlich benutzen wir 124 Liter Trinkwasser pro Tag, der Großteil davon zum Duschen oder für die Toilettenspülung, lediglich 5 Liter benutzen wir zum Essen und Trinken. Abgeschlossen wurde das Thema Wasser durch das Behandeln der unsichtbaren Wasserlast in Lebensmitteln und Industriegütern. Für eine Tüte Kartoffelchips werden beispielsweise 185 Liter Wasser verbraucht, für ein T-Shirt schon 4 100 Liter – Weshalb auch Second-Hand-Kleidung eine umweltbewusste Alternative zum Neukauf ist.
Das Fazit? Allen Beteiligten, auch den Organisatoren und den Referentinnen, hat der Tag gefallen, alle haben etwas Neues gelernt und wollen aktiv etwas für den Schutz unserer Umwelt tun. Am Ende des Workshops erhielten noch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat, auf denen die Inhalte der Schulung festgehalten sind. Dieses belegt nicht nur das Interesse am Umweltschutz, sondern könnte auch dabei helfen Vorurteilen bei der Anmietung einer eigenen Wohnung entgegenzuwirken und somit die Wohnungssuche zu erleichtern.
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