Wilnsdorfs Bürgermeisterin Schuppler will Ärzteversorgung sichern

(wS/red) Wilnsdorf 12.12.2019 | Praktische Hilfen bei Praxisübergaben

Wilnsdorfs Ärzteversorgung erfreut sich guter Gesundheit. Verglichen mit dem Durchschnitt in Westfalen-Lippe und im Mittelbereich Siegen, zu dem die Gemeinde Wilnsdorf zählt, praktizieren in der Kommune überdurchschnittlich viele Hausärzte. Das bestätigte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe erst kürzlich auf Anfrage der Verwaltung. Auch die Altersstruktur wurde als sehr gut bezeichnet. Und dennoch: Einige Mediziner nähern sich dem rentenfähigen Alter. Nachwuchs ist gefragt, um die Praxen in junge Hände übergeben zu können. Den erfolgreichen Generationenwechsel im Behandlungszimmer will die Gemeinde Wilnsdorf nun aktiv unterstützen.

Im Januar wird Bürgermeisterin Christa Schuppler das direkte Gespräch mit den Wilnsdorfer Ärzten suchen, kündigt sie jetzt an. „Ich möchte unseren Medizinern einen vertraulichen Rahmen bieten, in dem sie ihre Wünsche und Nöte in Sachen Nachwuchsgewinnung ganz offen aussprechen können“, zielt sie im ersten Schritt auf einen Erfahrungsaustausch ab. „Ich will damit auch das deutliche Signal senden, dass ich zuhöre, dass die Kommunalpolitik zuhört“, betont die Bürgermeisterin, die über die anonymisierten Aussagen in einer der nächsten Ratssitzungen berichten will. „Und ich erhoffe mir Vorschläge, wie ich die Nachfolgersuche der niedergelassenen Ärzte unterstützen kann“.

Natürlich sei ihr bewusst, dass das bundesweite Problem des Ärztemangels im ländlichen Raum nicht durch eine lokale Initiative gelöst werden könne, ergänzt die Bürgermeisterin. „Hier muss auf bundespolitischer Ebene fortgesetzt werden, was mit der Abschaffung der Residenzpflicht und der Stärkung von Kooperationsmöglichkeiten begonnen wurde“, mahnt Schuppler. Den Blick auf überregionale Lösungsansätze hat die Gemeinde Wilnsdorf bereits durch ihre Kooperation mit dem Projekt „UnternehmensWertArzt“, das bisher vorrangig im Kreis Olpe aktiv ist und dort Ärzte vernetzt und Praxisübergaben unterstützen will. „Ich möchte aber nicht darauf warten, dass uns Lösungsvorschläge von außen präsentiert werden müssen“, sagt Bürgermeisterin Schuppler. Vielmehr sei sie davon überzeugt, dass jede Kommune selbst aktiv werden sollte, „ich sehe es als meine Aufgabe, lokale Besonderheiten zu identifizieren und an jenen Stellschrauben zu drehen, mit denen wir junge Ärzte fürs Praktizieren in Wilnsdorf gewinnen können“.

Natürlich seien dies in erster Linie die großen Themen, die für alle potentiellen Neubürger von Interesse sind: „eine stabile Bildungslandschaft, abwechslungsreiche Kultur- und Freizeitangebote, gute Verkehrsanbindungen, attraktive Einkaufsmöglichkeiten“, zählt Bürgermeisterin Schuppler beispielhaft auf. Dennoch glaube sie, dass über diese kommunalpolitischen Weichenstellungen hinaus auch spezifische Ideen entwickelt werden können, die sich explizit an den gesuchten Nachwuchs richten. Vorstellbar wären das Gründen eines lokalen Netzwerks für angehende Hausärzte oder das Bereitstellen gebündelter Informationen über die Infrastruktur, die jungen Familien offensteht, „eine Art Erste-Hilfe-Koffer, den unsere niedergelassenen Mediziner auspacken können, wenn sie einen jungen Kollegen in der Facharztausbildung vom Bleiben überzeugen wollen“, skizziert Bürgermeisterin Schuppler eine erste Idee.

Wichtig ist ihr, keine überhasteten Initiativen ins Leben zu rufen. „Das Thema ist zu ernst, um Feigenblattpolitik zu betreiben“, betont die Bürgermeisterin. Daher verstehe sie die Gesprächseinladung an Wilnsdorfs Mediziner auch ausdrücklich nur als einen ersten Schritt, auf den weitere abgestimmt folgen sollen. „Aber alles gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten, unter Berücksichtigung ihrer Situation und Ideen“, freut sich Schuppler auf den kommenden Austausch, zu dem ausdrücklich nicht nur Hausärzte, sondern auch Fach- und Zahnärzte eingeladen werden.

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