Kleinstadtakademie/Bundeskongress

(wS/red) Bad Berleburg 17.05.2021 | Lösungsorientiertes Handeln ist der Schlüssel zum Erfolg

Aus der Not hat Bad Berleburg eine Tugend gemacht. „Wir haben aus der Krise Kraft geschöpft und ein Leitbild entwickelt, mit dem wir uns nachhaltig für die Zukunft aufgestellt haben“, erklärte Bernd Fuhrmann. Der Bad Berleburger Bürgermeister und frisch gebackene stellvertretende Vorsitzende des Beirats der Kleinstadtakademie in Personalunion diskutierte jetzt digital mit weiteren Akteuren über die Zukunftsperspektiven von Kleinstädten – im Rahmen des 14. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik – 50 Jahre Städtebauförderung. Die Formel für eine Kleinstadt der und vor allem mit Zukunft brachte Bernd Fuhrmann dabei auf den Punkt: „Wir müssen Themen allgemein vom Ende her denken, aus Sicht unserer Bürgerinnen und Bürger – und nicht vom Anfang des Problems.“ Es gehe darum, die Themen stets in der ganzen Bandbreite zu denken, gemeinsam mit den Menschen – nur so sei es auch für die Stadt der Dörfer möglich gewesen, einen Weg aus dem Nothaushalt und damit der Krise zu finden. Genauso ist das Leitbild „Bad Berleburg 2030“ konzipiert.

Zweifellos ist dieser Weg in Bad Berleburg bereits von Erfolg gekrönt – unter anderem durch die Auszeichnung als nachhaltigste Kleinstadt Deutschlands 2020.
„Wir als Kleinstädte haben unglaublich viel Kraft und Stärke, wir können eine ganze Menge bewegen und erreichen. Das können wir, weil wir nicht die Probleme, sondern die Lösungen sehen“, erklärte Tanja Rönck. Die Bürgermeisterin des Ostholsteinischen Malente sowie neue Vorsitzende des Beirats der Kleinstadtakademie spielte dabei einerseits auf ihre eigene Kommune, andererseits auf den zentralen Gedanken der Kleinstadtakademie selbst an. Essenziell für ein nachhaltiges Wirken einer Kleinstadt sind die gegenseitige Unterstützung und der Wissenstransfer. Eine Idee, die für die Kleinstadtakademie zentral ist. Genau deshalb haben mehrere Kommunen aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland das wissenschaftlich begleitete Projekt 2019 aus der Taufe gehoben – derzeit läuft die Pilotphase, ab 2023 wollen sie die Kleinstadtakademie verstetigen. „Kooperationen und neue Allianzen weisen auch in Kleinstädten häufig den Weg zu neuen Lösungen in schwierigen Situationen. Dazu gehören auch interkommunale Kooperationen“, erklärte Prof. Dr. Peter Dehne von der Hochschule Neubrandenburg.

Foto PM Kleinstadtakademie: Der stellvertretende Vorsitzende des Kleinstadtakademie-Beirats und Bad Berleburger Bürgermeister in Personalunion, Bernd Fuhrmann (Bildmitte, rechtes Foto) nahm jetzt an einer Diskussionsrunde im Rahmen des digitalen 14. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik teil. Mit dabei waren außerdem (obere Reihe, v.l.) Prof. Dr. Peter Dehne (Hochschule Neubrandenburg und Mitglied des Beirats der Kleinstadtakademie), Moderator Gregor Langenbrinck (Begleitagentur „Urbanizers“ der Pilotphase Kleinstadtakademie), Kerstin Schöniger (Bürgermeisterin Rodewisch und Mitglied des Beirats der Kleinstadtakademie), (mittlere Reihe, v.l.) Antonia Milbert (BBSR), Dr. Thomas Kuder (vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung) und (unten) Tanja Rönck (Bürgermeisterin Malente und Vorsitzende des Beirats der Kleinstadtakademie). Screenshot: Stadt Bad Berleburg

Das Mitglied des Beirats der Kleinstadtakademie hob damit die Bedeutung der „lernenden Kleinstadt“ als grundlegende Voraussetzung für eine nachhaltig erfolgreiche Entwicklung hervor.
Tatsächlich sind die Themenfelder vielfältig. Die Stadt Bad Berleburg etwa hat sich den 17 Zielen der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung und zugleich mehreren Querschnittsaufgaben verschrieben. Gerade diese Verzahnung gestaltet die Suche nach Lösungen anspruchsvoll, stellt selbige zugleich aber auch auf eine breite Basis. „Wir müssen die Dinge bei uns vor Ort und als Kleinstädte denken – das ist eine aufwendige Querschnittaufgabe, die einer guten Kommunikation und vor allem Bürgerbeteiligung bedarf“, wusste Bernd Fuhrmann. Mit einem hohen Maß an Kreativität könnten Kleinstädte vermeintliche Nachteile gegenüber größeren Metropolregionen ausgleichen – wenn die Rahmenbedingungen stimmen: „Die Kleinstadtakademie kann eine Menge leisten, Ideen finden.

Aber Bund und Länder müssen letztlich die Rahmenbedingungen und damit auch die Finanzierung dafür sicherstellen“, erklärte Bernd Fuhrmann vielsagend. Bewusst ist sich der Bund über die Bedeutung der Kleinstädte allemal: Jüngst war die Kleinstadtakademie Thema im Bauausschuss des Bundestages – Innenminister Horst Seehofer informierte. Und im Rahmen des Kongresses lobte der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat, Volkmar Vogel, das Engagement der Akteure der Kleinstadtakademie.

Zweifellos ist das Engagement groß. Ein Beispiel für ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Bund, Land und Kommune: die Holzagenda von Bad Berleburg. Die Stadt der Dörfer hat sich bewusst auf den „Holzweg“ begeben und aus der Not der Kalamitäten in den heimischen Wäldern eine Tugend gemacht – der Bau mit Käferholz in Bad Berleburg befindet sich nicht nur in der Vorbereitung, sondern ist längst auf dem Vormarsch. Auf diese Weise gelingt es der Stadt der Dörfer, aus einer Not eine Tugend zu machen – lösungs-, statt problemorientiert.

INFOBOX:
Das Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat (BMI) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) haben Kommunen im vergangenen Jahr aufgerufen, sich für die Pilotphase der Kleinstadtakademie zu bewerben. An den bundesweit ausgewählten Projekten nehmen nun Eilenburg und Wurzen (Sachsen), Osterburg (Sachsen-Anhalt), Großräschen (Brandenburg) und Bad Berleburg teil. Mit verschiedenen Forschungsvorhaben und Förderprogrammen haben sich das BMI und BBSR in den vergangenen Jahren verstärkt der Stadtentwicklung kleinerer Städte und Gemeinden zugewendet. Darauf aufbauend erfolgt mit der Pilotphase der Kleinstadtakademie eine vertiefende Forschung zur Unterstützung der zukünftigen Stadtentwicklung des Typs Kleinstadt. Die Kleinstadtakademie verfügt über einen Beirat, in den auch Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann berufen ist. In seiner jüngsten Sitzung hat der Beirat den Vorsitz neu geregelt. Dabei wurde Bürgermeisterin Tanja Rönck (Malente) zur Vorsitzenden und Bernd Fuhrmann zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Im Rahmen der Pilotphase arbeiten fünf Modellvorhaben bundesweit an unterschiedlichen Fragestellungen und Themenfeldern. Innerhalb des Modellvorhabens, an dem die Stadt Bad Berleburg teilnimmt, hat bereits ein erstes Zoom-Treffen im März stattgefunden, geplant ist nun im Juni eine erste Transferwerkstatt. Die weiteren Untersuchungen finden zunächst im Kern zwischen den vier anderen Kommunen statt. Das Modellvorhaben ist Anfang 2021 gestartet und versucht bis zum Projektende 2023 Lösungen zu finden, wie unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen stärker in die Stadtentwicklungsprozesse mit einbezogen werden können. Vor dem Hintergrund der umfangreichen Erfahrungen beim Bad Berleburger Leitbildprozesses „Meine Heimat 2030“ hatte Lars Porsche vom BBSR angeregt, dass Bad Berleburg als kooptierter Partner an diesem Bundesprogramm mitwirkt.

 

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